Donnerstag, 29. Juli 2021

Die Grünen - Der sichere Weg in die Katastrophe .

Die Grünen - Der sichere Weg in die
Katastrophe / Wider dem "grünen" Wahn
Von CAPOdaster1990

 
262-316 Minuten
Vorwort zur zweiten Auflage
Die Broschüre "Die Grünen, der sichere Weg in die Katastrophe" wurde als Leitfaden für die
Mitglieder der ,"Initiative automobile Gesellschaft" ausgearbeitet. Die Vorgeschichte, das
Wachstum und die Ziele der Grünen, Bunten und Alternativen sollten in kurzer Form dargestellt
werden.
Die Grünen - Der sichere Weg in die Katastrophe
Außerdem erschien es notwendig, den ideologischen Hintergrund und die Finanzierungsquellen
aufzuhellen. Diese kurze Zusammenfassung der neuen Bewegungen stieß in eine
Informationslücke, die noch zu schließen ist. Da die erste Auflage sehr schnell vergriffen war,
regten Freunde der Initiative eine zweite Auflage an, um dem Informationsbedürfnis einer breiteren
Öffentlichkeit entgegenzukommen. Die Initiative automobile Gesellschaft als Herausgeber dankt
allen, die sich zustimmend oder kritisch zu Wort gemeldet haben.
Das Ärgste ist nicht die Unwissenheit der Leute,
sondern daß sie Falsches für richtig halten
und das Richtige nicht wissen wollen.
(Tschou En-Lai 1970)
Inhaltsverzeichnis
Am Anfang war der Frust
I. Die Katastrophenverkündung der Grünen, Bunten und Alternativen
Die Grenzen des Wachstums
Wer ist der Club of Rome?
Eine Expertenmeinung zum Welthunger
Das Fazit zum Bericht des Club of Rome
Die Grenzen des Wachstums
Global 2000 - Ein Bericht an den amerikanischen Präsidenten Carter
Der wissenschaftliche Betrug
Eine Stellungnahme aus der Dritten Welt zum Nullwachstum
II. Aus welchen Elementen setzt sich die Grüne Ideologie zusammen?
Der Weg zur Macht durch Mißbrauch der Soziologie, Psychologie und weiterer Wissenschaften
Eine nahezu neue kopernikanische Umwälzung
Die Lehre von den sozialen Kosten führt zur Verurteilung des wirtschaftenden Menschen und zu
seiner Ausbeutung durch eine neue Schützerbürokratie
Warum ist gerade der Wissenschaftszweig der Soziologie der Tummelplatz der neuen aggressiven
Heilsverkünder und selbsternannten Propheten?
Auch die Psychowissenschaften und die Psychoanalyse bieten Spielräume für grausame
Experimente mit Menschen und Gesellschaften
Die Vorverurteilung des Menschen, ein Trick ideologischer Herrschaft
Wie abstrakte Ideologien entstehen, warum sie gefährlich sind und stets gewalttätig werden
III. Die Kampfmittel der Grünen Nullwachstumsfanatiker
Wer macht alles mit?
Die Sprache als Waffe
Diffamierung einer positiven Wohnungsbaupolitik durch die Veränderung einer Vorsilbe
Von der Propaganda zum Informationsterror
Das Ziel der Grünen Nullwachstums-Fanatiker ist die Zerstörung der Industriegesellschaft
Die Nullwachstums-Ideologie der Grünen, ist eine menschenfeindliche Ideologie
Bunten und Alternativen
Tatsache ist, daß die Zukunftschancen noch nie so günstig waren
Gewalttaten der Grünen, Bunten und Alternativen Fanatiker
Wer schützt die Menschen vor den selbsternannten Umweltschützern?
Jim Jones, ein Grüner Fanatiker?
IV. Die Lage in der Bundesrepublik Deutschland
Der Unterschied in den Massenbewegungen der USA und Deutschlands
Ein Kampf um Mitteleuropa
Wer finanziert die Grünen, Bunten und Alternativen und ihre Bewegungen?
V. Das Zukunftsmodell der automobilen Gesellschaft
Das Modell der Technologiesprünge
Die automobile Gesellschaft bringt die Freiheit in Bewegung und setzt die Zukunft in Gang
VI. Antworten der Initiative automobile Gesellschaft auf Angriffe engagierter Antiautokämpfer
Am Anfang war der Frust
Einige Gründe für das hemmungslose Wachstum der Grünen Bewegung
Der Start in den USA
Die Bewegung gegen die "Verschmutzung der Umwelt" setzte bereits in den fünfziger Jahren in
einigen Ballungszentren der USA ein. Der moralische Anstrich, mit dem der Begriff "saubere
Umwelt" verbunden wurde, beschleunigte das Wachstum der Bewegung. Naturschutzverbände
nahmen die Anstöße auf und verstärkten sie.
Sehr bald stieg die US-Soziologie mit ein und verlieh der Bewegung zum bereits vorhandenen
moralischen noch einen wissenschaftlichen Anspruch. Die US-Soziologie wollte aus ihrem
Elfenbeinturm auf den Camps der Universitäten heraus. Man wollte die vielen schönen
theoretischen Modelle endlich in die Gesellschaft hineintragen.
Das ging nur, wenn man die Wissenschaft politisierte und die Politik verwissenschaftlichte. Man
wollte im großen Geschäft mit der Macht endlich mitmischen. Der dazu notwendige Marsch durch
die Institutionen verlangte einen kräftigen Antrieb. Den wiederum konnte nur das bewährte alte
Heilsbringerrezept entwickeln: Die Zukunftskatastrophe prophezeien, aber gleichzeitig den
Rettungs- und Heilsplan anbieten.
Die Sachbuchindustrie wollte sich das Geschäft mit dieser neuen Bewegung nicht entgehen
lassen. Sie leistete ihren Beitrag, indem sie mit einer Reihe apokalyptischer Untergangsvisionen
den Bestsellermarkt bediente. Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk, Film und Fernsehen griffen das
Thema begierig auf.
Es war für die Manager der Bewußtseinsindustrie das große Antithema zu der bis dahin führenden
Futurologiewelle. Diese hatte eine strahlende technische Glitzerwelt unbegrenzter Möglichkeiten
am Zukunftshorizont montiert. Doch diese schöne neue Welt stimmte für viele Amerikaner, die in
den alten Ballungszentren lebten, nicht mit ihrer Umwelt überein. Ihr Anspruch wuchs, die Mittel
fehlten. So kam die Industrie- und Wirtschaftsfeindlichkeit in die Bewegung. Einerseits verschmutzt
die Industrie mit ihrem Abfall unsere Umwelt, andererseits schafft die Wirtschaft nicht so hohe
Löhne, daß wir die neue Zukunftswelt auch kaufen können.
Die Rolle der Vereinten Nationen
Inzwischen hatten die Vereinten Nationen ihre Unterorganisationen mit Personal aufgefüllt. Man
drängte zur Aktion. Jetzt wurden alle Probleme auf Weltniveau gehievt. Weltweite Not, Hunger und
Armut, bedingt durch das explosive Wachstum der Bevölkerung in der Dritten Welt - diese Vision
erzeugten die Öffentlichkeitsarbeiter jeder Unterorganisation, und zwar nacheinander, damit jeder
lange genug in den Schlagzeilen bleiben konnte.
Die UN-Bürokratie hat ständig eine Sorge: Wie kann sie ihre Notwendigkeit möglichst dramatisch
untermauern, damit die Regierungen der reichen Länder weiterzahlen, ohne zu prüfen, was mit
dem Geld ihrer Steuerzahler geschieht? Zum Beispiel verbraucht die F.A.O., die Unterorganisation
für Ernährung und Landwirtschaft, fast 3/4 ihres Etats zur Erhaltung der eigenen Bürokratie, und
mit dem Rest lindert sie den Hunger der Dritten Welt. Die dramatisch aufgemachten UN-Studien
machten Angst.
So entstand die Nullwachstumsbewegung in den USA. Man glaubte, daß der sicherste Weg zur
Erhaltung des eigenen Wohlstandes die Beendigung des Wachstums der Weltbevölkerung wäre.
Mit diesen Fragen beschäftigten sich einige einflußreiche Institutionen. Sie gaben auch Geld aus,
um diesen Gedanken in der ganzen Welt zu verbreiten. Man finanzierte Publikationen, Gruppen
und auch Einzelpersonen, die sich für das Nullwachstum einsetzen. Am bekanntesten von allen
Institutionen, die in der Welt das Nullwachstum durchsetzen wollen, wurde der Club of Rome.
Robert Junck, eines seiner prominenten Mitglieder im deutschsprachigen Raum, förderte
erfolgreich die Nullwachstumsbewegungen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Aus
dem Zusammengehen der US-Bewegung für eine saubere Umwelt und der US-Bewegung für das
Nullwachstum entstand die Grüne Bewegung mit ihren zahlreichen Untergruppen wie
Kernkraftgegner, Ökologiegruppen und Friedensbewegung.
Zu Beginn der siebziger Jahre rollen die Wellen der Grünen Bewegung auf die Bundesrepublik
Deutschland zu. Was in Amerika als fröhliche Bewegung begonnen hatte, sah in der
Bundesrepublik schon sehr viel trauriger aus. Hier stiegen viele Vertreter der extremen Linken, die
bisher keine Massen bewegen konnten, auf den mit US-Kapital in Schwung gesetzten Zug. Sie
versuchten, sich im Führerstand der Lokomotive nützlich zu machen. So bekam die Bewegung in
Deutschland durch die extreme Politisierung eine zusätzliche Schubkraft. Mit dieser zusätzlichen
Schubkraft kann die Grüne Bewegung hier zu einer politischen Gefahr anwachsen, die Schaden
für die Demokratie bringen kann. Es ist keineswegs so, daß nur die extreme Linke versucht, die
Grüne Bewegung für ihre Zwecke einzuspannen. Auch viele Personen, die man der extremen
Rechten zuschreibt, versuchen, die Bewegung unter ihren Einfluß zu bringen. Ist die Bewegung
der vielen Naturfreunde inzwischen auch ein Sammelbecken für linke und rechte Extremisten
geworden? Kann es dazu kommen, daß die vereinigten Extremisten die Demokratie überrollen?
Die Bundesrepublik hatte zu Beginn der siebziger Jahre viel Veränderung nötig. Sie konnte auch
viele neue Ideen gebrauchen. Was jedoch gänzlich überflüssig war, war eine
Umweltschutzbewegung made in USA.
Als die Amerikaner noch dabei waren, ihren Kontinent zu erobern, wurde in Deutschland
Umweltschutz schon recht intensiv betrieben. Das war auch notwendig. Die winzigen Flächen in
Europa, gemessen an den riesigen Weiten in den USA, vertrugen die Folgen der Industrialisierung
in der geballten Form eben weniger gut. Der reale Kern des Umweltschutzes war in Deutschland
seit 80 Jahren notgedrungen bearbeitet worden. Doch daß man den Müll der Umwelt auch als
riesige gewinnbringende Informationslawine vermarkten kann, das lernte man eben erst von der
einfallsreichen US-Public-Relations- und Reklame-Industrie.
Vor 80 Jahren Umweltschutz in Deutschland
Viel größere Umweltprobleme, als die Bundesrepublik je gehabt hat und noch haben wird, wurden
schon im ersten Viertel dieses Jahrhunderts im Ruhrgebiet als Gemeinschaftsaufgabe behandelt
und für damalige Verhältnisse gelöst.
Das geschah mit einem recht bescheidenen Aufwand an öffentlichen Mitteln und auch ohne
spektakuläre Weltuntergangsszenarios, sondern in beharrlicher Arbeit und Abstimmung der
Kommunen mit den neuen Zweckverbänden, den Unternehmen der Wirtschaft und den
Provinzregierungen. Der Staat produzierte notwendige Gesetze.
1920 wurde der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk gegründet. 28 Stadt- und Landkreise
machten den Anfang, die Umweltprobleme eines Ballungsraumes zu bewältigen.
Man kann den Verband als erste staatliche Umweltschutzbehörde bezeichnen. Die explosionsartig
wachsende Kohle- und Stahlindustrie hatte bis zum ersten Weltkrieg wenig Rücksicht auf die
Landschafts- und Siedlungsstruktur genommen und weite Teile des Landes verwüstet. Zum
Beispiel wuchs die Stadt Buer von 1870 bis 1920 von 4500 auf 100.000 Einwohner, Hamborn von
2300 auf 125.000. Der Wasserbedarf stieg von 180 Mill. cbm. auf 750 Mill. cbm. Diese nackten
Zahlen sagen wenig. Zieht man zum Vergleich den Wasserverbrauch im gesamten Deutschen
Reich heran, so lag dieser mit 2,5 Milliarden cbm nur wenig mehr als dreimal so hoch.
In Sanitätsberichten, die um 1890 verfaßt wurden, wird das Emscher- und Ruhrgebiet als
Brutstätte von Typhus, Ruhr und Malaria bezeichnet. In den Städten schöpfte man das
Trinkwasser noch aus offenen Brunnen, die zum größten Teil durch Abwässer verseucht waren. So
baute man nach 1880 in allen Städten die zentrale Wasserversorgung aus. Die Krankheiten, die
durch das unreine Trinkwasser verursacht wurden und in den schnell wachsenden Städten immer
wieder Seuchen auslösten, gingen danach sehr schnell zurück.
Schon 1898 war der Ruhrtalsperrenverein auf privater freiwilliger Basis mit der Aufgabenstellung
gegründet worden, die Wasserversorgung dieses neuen Ballungsgebietes zu sichern. 1904 wurde
die Emschergenossenschaft zur Abwasserreinigung gegründet. Sämtliche Stadt- und Landkreise
des Gebietes mußten Genossen werden und Beiträge zahlen. Die finanzielle Hauptlast der
Wasserverbände trug nicht der Staat, sondern die Wirtschaft wurde nach dem Verursacherprinzip
zur Kasse gebeten. Der Ruhrsiedlungsverband sicherte mit seiner Grünflächenplanung
Erholungsräume für die Bevölkerung und ökologische Ausgleichsräume, um die Landschaft zu
erhalten oder dort wiederherzustellen, wo die Industrie abgebaut hatte.
Umfangreiche Wiederaufforstungen begannen. Der Verband verteidigte die Grünflächen gegen die
Erweiterungswünsche von Kommunen und Industrie. Auf Betreiben des Verbandes kam 1922 ein
Erlaß zustande, der als Baumschutzgesetz bekannt wurde. Jeder, der einen Baum im Ruhrgebiet
fällen wollte, mußte vorher eine Genehmigung des Ruhrsiedlungsverbandes einholen. Oft wurde
sie verweigert.
Straßenbau, Siedlungsvorhaben und Industrieerweiterungen mußten nach den Rahmenplanungen
des Verbandes abgestimmt werden. Der Verband sprach bei der Aufstellung und Genehmigung
von Zechenbetriebsplänen mit. Die Zechen mußten, bevor sie eine neue Anlage in Betrieb setzen
wollten, eine Kaution für die Bepflanzung des Geländes nach Stillegung des Betriebes hinterlegen.
Seit 1906 wurde der Naturschutz in Deutschland durch staatliche Naturschutzbehörden betrieben.
Es ist eine sehr positive Bilanz, die der Staat in Deutschland in Sachen Umweltschutz aufzuweisen
hat. Gegen jene Umwälzungen und Veränderungen, die das Ruhrgebiet zwischen 1875 und 1900
heimsuchten, wirkt das Geschehen von 1965 bis 1980 in der Bundesrepublik Deutschland wie eine
milde Ruhestandsstörung. Doch der Sturm der veröffentlichten Meinung als letzter Ausläufer des
US-Medien-Orkans suchte sich seine Angriffsobjekte und fand sie auch. Da die Kerntruppen der
Grünen Bewegung den Naturschutz nur als Tarnung benutzen, um ihre weitgesteckten politischen
Ziele durchzusetzen, muß man sie auch auf diesem Feld ernst nehmen. Die etablierten Parteien
haben das versäumt, da alle diese neue Welle integrieren wollten, was nicht gelang. Da auch
sonst sich niemand mit der neuen Bewegung beschäftigen wollte, hat die Initiative automobile
Gesellschaft diese Aufgabe übernommen. Die Initiative automobile Gesellschaft ist eine
Sammlungsbewegung, die nicht auf Wählerstimmen schielen muß. Daher kann sie viel schärfer
die Konturen der Grünen Ideologie herausarbeiten und auch sehr viel deutlicher auf mögliche
Folgen aufmerksam machen.
I. Die Katastrophenverkündung der Grünen, Bunten und Alternativen
"Die Grenzen des Wachstums"
Die Behauptung
Die Menschheit befindet sich auf der Fahrt in eine globale Katastrophe. Das ungehemmte
Wachstum führt direkt zum Globalkollaps.
Die Beweise
Die vorgenannte Behauptung wird durch Angaben in einem Buch bewiesen, das den Titel "Die
Grenzen des Wachstums" trägt. Der Untertitel lautet "Bericht des Club of Rome1 zur Lage der
Menschheit".
Darin heißt es: "Unser Bevölkerungs- und Produktionswachstum ist ein Wachstum zum Tode.
Der ,teuflische Regelkreis` - die Menschheitszunahme als Ursache und Folge der Ausplünderung
unseres Lebensraumes - kann nur durch radikale Änderung unserer Denkgewohnheiten,
Verhaltensweisen und Gesellschaftsstrukturen durchbrochen werden."
Der Club of Rome kommt zu dieser bedeutenden Aussage durch eine Arbeit, die einige
Wissenschaftler am Massachusetts Institut of Technologie (MIT) im Auftrag des Club of Rome
durchgeführt haben. Sie haben unter der Leitung von Dr. Dennis L. Meadows fünf
Wachstumstrends ausgewählt:
1. Das rapide Bevölkerungswachstum
2. Die Ausbeutung der Rohstoffreserven der Erde
3. Die beschleunigte Industrialisierung
4. Die Zerstörung des Lebensraumes der Menschheit
5. Die weltweite Unterernährung.
Die Zahlen, die sie aus der Vergangenheit für diese Entwicklungen auffinden konnten, haben sie in
einen Computer eingegeben. Der Computer rechnete nach einem Programm, das Jay Forrester,
ein US-Wissenschaftler, sich ausgedacht hatte. Es sollte das Verhalten komplexer Systeme
beschreiben und damit auch vorausberechnen können. Diese Behauptung ist unbewiesen.
Wahrscheinlich ist die wissenschaftliche Aussage, daß das Verhalten komplexer Systeme weder
berechenbar noch voraussagbar ist.
Der zentrale Begriff des Berichtes "Die Grenzen des Wachstums" ist das "exponentielle
Wachstum". Aus der Vergangenheit ist nachzuweisen, daß die Menschheit exponentiell wächst.
Das heißt, daß die Zeitspanne, in der sich die Zahl der auf der Erde lebenden Menschen
verdoppelt, immer kürzer wird. Diese Aussage ist eine Tatsache. Um 1650 gab es etwa eine halbe
Milliarde Menschen auf der Welt. Die Wachstumsrate betrug damals 0,3 Prozent jährlich. Dies
entspricht einer Verdoppelungszeit von etwa 250 Jahren. 1970 betrug die Weltbevölkerung etwa
3,6 Milliarden bei einer Wachstumsrate von 2,1l Prozent und einer Verdoppelungszeit von 33
Jahren. Daraus ergibt sich, daß nicht nur die Weltbevölkerung exponentiell gewachsen, sondern
auch die Wachstumsrate selbst angestiegen ist. Man könnte solches Wachstum superexponentiell
nennen: Die Bevölkerungszahl steigt noch viel rascher, als wenn sie nur exponentiell wachsen
würde.
Die meisten künftigen Eltern des Jahres 2000 sind schon geboren. Falls nicht die Sterblichkeit sehr
stark ansteigt, was die Menschheit sicherlich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu
verhindern suchen wird, haben wir in 30 Jahren (das ist im Jahre 2000) mit einer Weltbevölkerung
von 7 Milliarden zu rechnen. Und wenn wir weiterhin so viel Erfolg bei unseren Bemühungen
haben, die Sterblichkeit zu senken, und so erfolglos bleiben bei der Geburtenbeschränkung, gibt
es in 60 Jahren für jeden heute lebenden Menschen vier andere. Mit diesen Worten wird das
Wachstum der Weltbevölkerung in dem Buch beschrieben.
Der Leser wird in Panik versetzt. Rechnet er nach dieser Anleitung weiter, dann sind aus den 3,6
Milliarden Menschen von 1970 im Jahre 2000 schon 7,2 Milliarden geworden. 2030 sind es 14,4
Milliarden, und 2060 sind es dann 28,8 Milliarden. Bei dieser Rechnung hat er nur das
exponentielle Wachstum berücksichtigt und nicht das vorher erwähnte superexponentielle. Wenn
nicht mit Macht etwas gegen das Wachstum der Bevölkerung getan wird, gibt es eben in der
zweiten Hälfte des kommenden Jahrhunderts den gewaltigen Globalkollaps, der einen Untergang
der Menschheit bedeuten könnte.
Die Begründung zu dieser Katastrophenprophezeiung lautet: Die Erde ist ein begrenztes System;
ihre Oberfläche wächst nicht mit. Exponentielles Wachstum in einem begrenzten System führt
unweigerlich zur Katastrophe.
Das ist die traurige Botschaft, die der Club of Rome der Menschheit zu verkünden hat. In der Tat
kann man mit dieser traurigen Botschaft die Menschheit zur Verzweifelung bringen, denn schon die
eigenen Kinder werden diese Katastrophe noch erleben und höchstwahrscheinlich darin
umkommen. Doch die Menschheit sollte sich beruhigen; allein mit dem gesunden
Menschenverstand kann man die Unsinnigkeit der Katastrophendrohung beweisen.
In einem begrenzten System wie der Erde kann es kein unbegrenztes Wachstum geben. Ein
dauernd anhaltendes exponentielles Wachstum ist eine abstrakte mathematische Denkfigur, die in
der Realität nicht existiert.
Ein Beispiel
Würde man die Beweisführung des Club of Rome auf das Wachstum eines Kindes anwenden,
wäre das Ergebnis wie folgt: Die Größe eines neugeborenen Kindes verdoppelt sich bis zum
zweiten Lebensjahr. Rechnet man diese Wachstumsrate hoch, dann ist das Kind mit vier Jahren
zwei Meter groß. Mit zehn Jahren erreicht es die Höhe von 16 Metern. Mit seinem 20. Lebensjahr
ist die Größe auf 512 Meter angewachsen. Wird dieser Mensch dann 80 Jahre alt, so ragt er mit
seinem Oberkörper himmelweit in das Milchstraßensystem hinein.
Sie hätten die wissenschaftlich exakte Wahrheit wesentlich deutlicher herausstellen müssen. Diese
lautet: Jedes Wachstum geht endlich nach Null, zwar auf einer höheren Ebene, aber immer nach
Null, nie nach Unendlich, wie es die abgebrochenen Kurven im Bericht des Club of Rome
anzeigen.
Warum haben sie das nicht getan? Dann wäre ihr Bericht nicht mehr als eine etwas langweilige
und weitgehend nutzlose Beschäftigung mit einem Computer gewesen nach dem Motto: Was kann
man alles mit einem Computer anstellen?
Wenn man die Tatsache, daß die Menschheit exponentiell wächst, in eine Modellrechnung eingibt
und hochrechnet, dann kann es kein anderes Ergebnis als den Globalkollaps geben. Denn bereits
mit dieser Eingabe hat man den Globalkollaps als einzig mögliches Ergebnis fixiert.
Die ganze Untersuchung besteht dann nur noch darin, Berge von Datenmüll
zusammenzuschaufeln, darin herumzurühren und sie als Kaugummi für Computer aufzubereiten,
damit die Rechenmaschinen schön lange darüber simulieren können, denn dafür wird das große
Geld kassiert?
Der Club of Rome und seine beauftragten Wissenschaftler haben eine weitere Tatsache
verschwiegen: Es kann nie mehr Menschen auf der Erde geben, als von der Erde ernährt werden
können.
Leben wächst nur dann, wenn vorher die Voraussetzungen für Leben vorhanden sind. Werden
mehr Menschen geboren, dann steigt die Säuglingssterblichkeit, und es sinkt die
Lebenserwartung.
Je niedriger der Lebensstandard einer Gesellschaft ist, desto stärker spürt sie diesen
Regelmechanismus. Dieser Mechanismus regelt die Weltbevölkerung auf den optimal möglichen
Stand. Durch Naturkatastrophen und von gewalttätigen Heilsverkündergruppen kann dieser
Regelmechanismus kurzzeitig zum Schwanken gebracht werden, doch er pendelt sich immer
wieder auf den jeweiligen Normalwert ein. Der jeweilige Normalwert wird durch die Menge der
nutzbaren Energiepotentiale bestimmt.
Im Jahre 1982 liegt dieser Wert bei 4,5 Milliarden Menschen. Werden mehr Energiepotentiale
nutzbar, kann die Zahl der Menschen, die auf der Erde überleben können, auch auf 16 Milliarden
steigen, sogar auf 40 Milliarden oder auch noch höher. Diese Zahl kann auch wieder sinken, z.B.
wenn ein Atomkrieg stattfindet oder zu viele Menschen der zerstörerischen Ideologie aggressiver
Umweltschützer Glauben schenken.
Eine ganz andere Frage ist, auf welchem Energieniveau die einzelnen Gesellschaften leben, das
heißt wo auf der Skala zwischen bitterster Armut und extremem Reichtum.
Die Globalkatastrophe, die der Club of Rome voraussagt, kann nie eintreten, weil sie nur als Folge
falscher Annahmen errechenbar ist. Damit existiert die Grundlage, auf der die Grünen, Bunten und
Alternativen stehen, nicht. Ein Wachstum der Menschheit zum Tode, das sie mit aller Gewalt
verhindern wollen, gibt es gar nicht.
Damit ist die Existenz der Grünen, Bunten und Alternativen als selbsternannte Retter der
Menschheit überflüssig.
Der Bericht des Club of Rome "Die Grenzen des Wachstums" ist bestenfalls eine dramatisch
aufgezäumte Werbeschrift für die Selbstdarstellung des Club of Rome.
Da aber die Ireführung der Öffentlichkeit durch Grüne, Bunte und Alternative seit 1972
ununterbrochen weitergetrieben wird, sollen hier auch noch die vier anderen Trends betrachtet
werden, die im angeblichen "Weltmodell die vorausgesagte Katastrophe bewirken.
Der zweite Trend,
die Ausbeutung der Rohstoffreserven der Erde, ist ebenfalls wie der erste Trend (exponentielles
Bevölkerungswachstum) in unsinniger Weise in die Rechnung des "Weltmodells" eingegangen.
Wenn die Wissenschaftler das mit Absicht getan haben, ist es eine Irreführung der Öffentlichkeit.
Wenn sie diesen Fehler nicht gemerkt haben, muß ihre wissenschaftliche Qualifikation kritisch
bewertet werden. Sie stellen im Buch Tabellen auf, aus denen man ablesen kann, wie lange die
Rohstoffreserven der Erde noch reichen, wenn der Verbrauch so weitergeht wie bisher. In der Liste
ist angegeben, in wieviel Jahren die bekannten Vorräte des jeweiligen Rohstoffes erschöpft sind.
Die zweite Zahl, in Klammern, gibt an, wie lange der Rohstoffvorrat noch reicht, wenn die
tatsächlich vorhandene Menge fünfmal größer ist als die 1970 bekannten Vorräte.
Jahre Jahre
Kupfer 21 (48)
Gold 9 (29)
Blei 21 (64)
Quecksilber 13 (41)
Erdöl 20 (50)
Silber 13 (42)
Zinn 15 (61)
Da die Zahlen aus dem Jahre 1970 stammen, müßte es mit dem Gold längst schon vorbei sein.
Quecksilber ist seit 1983 zu Ende, ebenfalls das Silber, denn neue Vorkommen hat man nicht
gefunden. Offenbar waren die Produzenten ganz anderer Meinung als die Rechner des Club of
Rome.
Der Aussagewert dieser Zahlen liegt sehr nahe bei Null. Rohstoffe zu finden ist eine sehr
kostenaufwendige Sache. Alle Rohstoffproduzenten treiben diese teuren Arbeiten nur so lange
voran, bis sie über einen aus ihrer Sicht ausreichenden Vorrat für 20 oder 30 Jahre verfügen.
Daraus eine Voraussage über die Rohstoffvorräte der Erde zu machen, ist eine Irreführung der
Leser. Tatsächlich ist der ganze Erdball ein einziges Rohstoffreservoir. Es wird auch nichts
verbraucht, es bleibt alles erhalten. Nur die Konzentration und die Lagerstätte ändern sich. Erz aus
Brasilien wird in Europa zu Kriegsgerät verarbeitet und landet in Afrika als Waffenschrott. Verloren
gehen nur jene Kilos, die in Raumsonden aus dem Erdorbit ins Weltall abdriften. Diese Plünderung
kann der Planet Erde noch sehr lange verkraften.
Die Menschen holen alles, was sie zum Leben brauchen, von den Müllhalden früherer Erdzeitalter.
Später sind ihre Mülldeponien wieder die Rohstofflager anderer Generationen. Das große
Recycling läuft bereits, seit die Erde existiert, und es funktioniert weiter, solange die Sonne, unser
größter Atomreaktor, brennt. Was sich nicht weiterverwerten läßt, ist die verbrauchte Energie.
Doch gerade am Beispiel Energie kann man leicht nachweisen, daß mit einem neuen
Technologiesprung2 vorher nicht bekannte Energiequellen erschlossen wurden. Bis zum dritten
Technologiesprung war das Holz der einzig ständig nutzbare Energieträger. Auch 1982 ist in vielen
Weltgegenden, deren Bewohner noch auf dem Niveau des dritten Technologiesprunges leben,
Holz das einzige Brennmaterial. Im vierten Technologiesprung wurden bereits die Kohle und das
Erdöl in riesigen Mengen gefördert. Im fünften Technologiesprung ist es die Kernenergie.
Wahrscheinlich kommt am Ende des fünften oder im sechsten T-Sprung die Kernfusion dazu.
Hätte man im 12. Jahrhundert nach der Berechnungsmethode des Club of Rome die Zukunft der
Energieversorgung berechnet, so wäre als Ergebnis herausgekommen, daß um 1600 der letzte
Baum verbrannt sein wird. Kurz darauf würde dann auch der noch lebende Rest der Menschheit
verschwunden sein. Die Plünderung des Planeten Erde durch den Menschen ist weiter nichts als
eine reißerische Schlagzeile. Wenn man das Wort Nutzung einfach durch Plünderung ersetzt,
dann entsteht das bösartig verzerrte Bild des Menschen, der seinen Lebensraum absichtlich
zerstört.
Der dritte Trend,
die beschleunigte Industrialisierung der Erde als zerstörerischen Trend in eine Globalrechnung
einzubeziehen, ist ebenfalls wenig überzeugend.
Die industrielle Produktion bietet die einzige Möglichkeit, die materiellen Bedürfnisse von 4,5
Milliarden Menschen auf der Erde einigermaßen zu befriedigen. Da bisher aber nur eine Milliarde
in bescheidenem Wohlstand lebt, ist die beschleunigte Industrialisierung ein Segen für 3/4 der
Menschheit. Diesen Segen als schreckliche Bedrohung für die Menschheit darzustellen, ist eine
erschreckende Deformation des Denkens.
Der vierte Trend,
die Zerstörung der Umwelt, des Lebensraumes der Menschheit durch den Menschen ist ebenfalls
eine im hohen Grade unsinnige Behauptung.
Die Behauptung, daß der Mensch durch sein Leben und Wirtschaften der Umwelt irreparablen
Schaden zufügt, wurde von Soziologen in den fünfziger Jahren aufgestellt. Die Soziologie benutzte
diese Aussage als Hebel, um die Wirtschaftswissenschaften als zu kurz denkend zu kritisieren und
dann zu dominieren. (Weiter darüber im Abschnitt Mißbrauch der Soziologie).
Es gibt keinen Menschen, auch keine Zivilisation, die ihren Lebensraum absichtlich zerstört. Auch
aus der Vergangenheit ist keine Zivilisation bekannt, die eine derart törichte Handlungsweise
begangen hat. Tatsache ist, daß in Kriegen häufig der Versuch gemacht wurde, den Lebensraum
des jeweiligen Feindes zu zerstören. Man wollte ihn besiegen und auf Dauer als Konkurrent um die
Herrschaft unschädlich machen.
Der fünfte Trend,
die weltweite Unterernährung, als Trend in einem Weltmodell, muß stets das exponentielle
Wachstum der Weltbevölkerung begrenzen.
Solange es Leben auf der Erde gibt, befindet sich dieses Leben im Gleichgewichtszustand. Leben
kann nur dort entstehen, wo die Voraussetzungen für Leben vorhanden sind. Überleben können
Organisationen nur, wo sie genügend nutzbare Energiepotentiale finden, die ihr Wachstum bis zur
Fortpflanzungsreife sicherstellen. Bei Unterernährung sinkt die Geburtenrate. Ab einem
bestimmten Grad der Unterernährung können Frauen keine Kinder mehr bekommen. Dieser
biologische Mechanismus arbeitet mit erbarmungsloser Konsequenz.
Will man den Hunger in der Welt durch Nahrungsmittellieferungen beseitigen, dann muß man für
jedes Jahr eine höhere Steigerungsrate der Lieferungen einplanen. Geschieht das nicht, dann
bewirkt die Hilfe eine wachsende Kindersterblichkeit. Dank der Hilfe können die Frauen gerade
noch Kinder gebären, doch für eine ausreichende Ernährung der Neugeborenen sind dann nicht
genügend Nährmittel vorhanden.
Tatsächlich ist aber sowohl die Geburtenrate wie auch die Überlebensrate in den weniger
entwickelten Ländern stark angestiegen. Darauf ist das Wachstum der Weltbevölkerung in erster
Linie zurückzuführen. Das wiederum beweist, daß die häufig wiederholte Behauptung, daß
dreiviertel der Menschheit Hunger litte, wohl nicht wahr sein kann.
Doch nach wie vor werden von den selbsternannten Menschheitsrettern weltweit Ängste geschürt,
daß eine Welthungersnot in Kürze zu erwarten ist, weil die Bevölkerung so schnell wächst.
Eine Expertenmeinung zum Welthunger
Damit nicht nur die Meinung der automobilen Gesellschaft dazu vorgetragen wird, soll die Meinung
eines international anerkannten Wissenschaftlers dazu wiedergegeben werden. Auf einer Tagung
der Fundation Nationale des Sciences Humaine in Paris erklärte Colin Clark3, daß er immer
wieder überrascht ist, wieviel Leute noch der Behauptung Glauben schenken, daß zweidrittel der
Menschheit am verhungern sind. "Sie glauben es, weil sie es so oft gehört haben - es war wohl
Hitler, der sagte, daß man jeder Lüge, wenn sie nur oft genug gehört würde, Glauben schenke. Sie
hören die Behauptung nicht von Leuten, die etwas von der Sache verstehen, sondern von
anderen, die sie nur als Fachleute ansehen, Naturwissenschaftler, deren Fach nicht die
Landwirtschaft ist, Prominente aus dem Bereich der Literatur und der Philosophie, Vertreter der
Religionen. Letztere sind in dieser Hinsicht oft die größten Sünder."
Clark weist dann nach, wie die Behauptung entstanden ist. Als am Ende des Zweiten Weltkrieges
die Vereinten Nationen gegründet wurden, bestand als eine ihrer Unterorganisationen die
Fachorganisation für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei (F.A.O. = World Food and
Agriculture Organisation.) Ihr erster Generaldirektor war Lord Boyd-Orr, ein hervorragender
schottischer Tierpathologe, der sich gern mit Politik und Volkswirtschaft beschäftigte, mit
Fachgebieten, von denen er nicht allzuviel verstand. Lord Boyd-Orr veröffentlichte bei seinem
Rücktritt im Jahre 1950 als erster die berühmte Behauptung, daß zweidrittel der Weltbevölkerung
hungerten. Der Artikel erschien im seriösen Scientific American. Kurz darauf veröffentlichte M. K.
Bennet, Direktor des Nahrungsmittel-Forschungsinstituts der Universität Stanfort, sein "The Worlds
Food" (Die Nahrungsmittel der Welt). Er zeigte, daß Lord Boyd-Orr nur dadurch zu seiner
bekannten Schlußfolgerung gekommen sein konnte, daß er zwei Spalten einer ohnehin sehr
ungenauen Statistik verwechselt habe, die die F.A.O. ihm vorgelegt hatte. Diese Kritik blieb
unerwidert.
Wenn auch die F.A.O. eine gute Arbeit leistete, wurde ihr Hauptquartier in Rom doch recht stark
von Agrarpolitikern und Öffentlichkeitsarbeitern beherrscht. Ihr Hauptziel ist es, für Landwirte - vor
allem in Europa - höhere Subventionen und Garantiepreise von den Regierungen zu erreichen. Die
F.A.O. wußte, daß die Aussage von Lord Boyd-Orr über den Hunger nicht zu erhärten war;
andererseits aber wollte sie auf deren internationale Wirksamkeit nicht verzichten. Deshalb stellte
die F.A.O. 1957 die abgewandelte Behauptung auf, daß die Hälfte der Weltbevölkerung
unterernährt sei.
Zu jener Zeit war Colin Clark Leiter des Agrarökonomischen Instituts der Universität Oxford. Er bat
die F.A.O. um Beweismaterial für diese Behauptung. Ebenso wollte er die Definition des Begriffes
"unterernährt" erfahren. Er bekam die erstaunliche Auskunft, daß die F.A.O. zuerst die Behauptung
aufgestellt hätte und danach erst Beweise suchen wollte. Um das Maß vollzumachen, baten sie,
den besten Wirtschaftswissenschaftler des Oxforder Instituts zur Verfügung zu stellen, damit er
dabei half, ihr Material aufzubereiten.
Das Äußerste, was sie schließlich beibringen konnten, war ein Beweis dafür, daß die Hälfte der
Weltbevölkerung nicht so viel aß wie die Bewohner Westeuropas. Wenn man bedenkt, wie viele
Westeuropäer aufgrund von Überernährung etwa an Leberleiden erkranken, ist es lächerlich, das,
was sie essen, als die Grenzlinie der Unterernährung darzustellen. Schließlich mußte Dr.
Sukhatme, der Leiter der Statistikabteilung der F.A.O., öffentlich zugeben, daß er die
Behauptungen der F.A.O. nicht mehr vertreten könne.
Auf der Jahreskonferenz der skandinavischen Wirtschaftswissenschaftler 1971 erklärte Dr. Pawley,
einer der einflußreichsten Wirtschaftswissenschaftler der F.A.O., es sei an der Zeit, damit
aufzuhören, die vermeintliche Unfähigkeit der Welt, genug Nahrungsmittel zu produzieren, als
Argument für die Geburtenkontrolle einzusetzen. "Die Nahrungsmittelproduktion der Welt im Laufe
des kommenden Jahrhunderts ließe sich leicht auf das Fünfzigfache des gegenwärtigen Standes
vergrößern." Das würde genügen, 36 Milliarden Menschen zu ernähren, und das mit
Nahrungsmitteln ähnlich denen, die gegenwärtig vorwiegend in Nordamerika oder Nordwesteuropa
verzehrt werden.
Colin Clark wollte mit seinen Ausführungen nicht beweisen, daß es keinen Hunger auf der Welt
geben würde. Nach verschiedenen Schätzungen scheint es, daß vielleicht 7 bis 10 Prozent der
Weltbevölkerung die notwendige Kalorienzahl zur Gesunderhaltung bei voller Arbeitsleistung nicht
erreichen. Das ist eine sehr hohe Zahl, doch weicht sie stark von dem Gerede ab, das immer noch
ständig wiederholt wird: Daß die Hälfte oder zweidrittel der Weltbevölkerung Hunger litten.
Das Fazit zum Bericht des Club of Rome - "Die Grenzen des Wachstums"
1. Als bestellte Öffentlichkeitsarbeit, um den Club of Rome bekannt zu machen, war der Bericht ein
Erfolg.
2. Als wissenschaftliche Prognose über die Zukunft der Menschheit ist der Bericht unbrauchbar,
falsch und irreführend.
3. Als Denkanstoß, um die "törichte Menschheit" aufzurütteln, erzeugt der Bericht sehr viel mehr
negative als positive Wirkungen.
4. Der Bericht erzeugt Scheinprobleme. Dadurch entsteht die große Gefahr, daß die stets zu
knappen geistigen, wirtschaftlichen und finanziellen Reserven zur Lösung von Scheinproblemen
sinnlos verschwendet werden. Die realen Aufgaben, deren Lösung die Entwicklung tatsächlich
vorantreibt, können nicht angefaßt werden, weil die noch verbleibenden Mittel dafür nicht mehr
ausreichen.
Aus diesen Gründen kann die falsche Prophezeiung zur Ursache einer tatsächlichen Katastrophe
werden. Es tritt nie die vorausgesagte Katastrophe ein, da diese ja nur aufgrund fehlerhafter
Berechnungen und falscher Behauptungen als Scheinproblem existieren kann. Doch das
Vernachlässigen der notwendigen Aufgaben, zu deren Lösung man geistig-technisch und finanziell
in der Lage ist, führt zu einer ganz anderen Katastrophe, die sehr viel schwerwiegendere Folgen
hat und sehr viel schneller eintritt.
Solange es Menschen auf der Erde gibt, bestand ihre größte Leistung zu jeder Zeit darin, daß sie
die stets und überall vorhandenen Grenzen für ihre Entwicklung hinausschieben und überwinden
konnten. Die menschliche Denk- und Leistungsfähigkeit ist auch in Zukunft, und das mehr denn je,
in der Lage, in vielen Bereichen blockierende Grenzen zu überwinden und neue, größere
Entwicklungsräume zu gewinnen.
Hunger und Armut in der Welt
beruhen nicht auf Überbevölkerung
sondern sind die Folgen falscher politischer Systeme.
(Theo Romahn).
Global 2000 - Ein Bericht an den amerikanischen Präsidenten Carter
Hat man in einer Diskussion mit Grünen, Bunten und Alternativen nachgewiesen, daß die
Behauptung des Club of Rome als Zukunftsvoraussagen falsch sind und damit als
Handlungsanweisung für die Menschheit nicht dienen können, bringen sie sofort eine neue
Voraussage in die Diskussion ein.
Der Titel lautet "Global 2000, Ein Bericht an den amerikanischen Präsidenten". Am 23. Mai 1977
hatte Präsident Carter den amerikanischen Rat für Umweltqualität und das Außenministerium
aufgefordert, in Zusammenarbeit mit anderen Bundesbehörden die "voraussichtlichen
Veränderungen der Bevölkerung, der natürlichen Rohstoffreserven und der Umwelt auf der Erde
bis zum Ende dieses Jahrhunderts" zu untersuchen.
Der Bericht sollte "als Grundlage für unsere längerfristige Planung dienen". Der Bericht enthält die
Prognosen der US-Regierungsbehörden. Diese Prognosen wurden unter der Annahme gemacht,
daß sich an den Grundlagen der Politik von 1977 nichts ändert.
Schon diese Annahme entwertet den Bericht erheblich. Denn Politik wird ständig gemacht und ist
das permanente Verändern bestehender Verhältnisse zu Gunsten einer als besser gedachten
Zukunft. Der Bericht, unter der falschen Annahme gemacht, kommt auch zu keinen anderen
Ergebnissen als der Bericht des Club of Rome. In der Schlußfolgerung wird bis zum Jahr 2000 ein
Potential globaler Probleme von alarmierendem Ausmaß vorausgesagt. " Gleichzeitig nimmt die
Belastbarkeit der Erde - die Fähigkeit biologischer Systeme, Ressourcen für die Bedürfnisse der
Menschen zur Verfügung zu stellen immer mehr ab." Der Bericht ist auch eine Art von
Katastrophenverkündigung. Das ist auch nicht verwunderlich, denn neben den verschiedenen USRegierungsbehörden
hat die gesamte Umweltlobby der USA an dem Bericht mitgewirkt.
Herr und Frau Meadow sowie Herr Forrester, die Chefdramaturgen des Berichts des Club of
Rome, "Die Grenzen des Wachstums", waren dabei, der Rachel Carson Trust4, die Friends of the
Earth (ein Verein von 5 Millionen Mitgliedern, die den Naturschutz vorantreiben wollen), die
Canadian Association for the Club of Rome. Insgesamt sind in der Liste der informellen Berater
135 aufgezählt, die rund 125 Institutionen vertreten.
Das wichtigste Ergebnis von Global 2000 ist, daß die US-Bundesregierung eine neue
Superbehörde braucht. "Die US-Regierung benötigt eine Instanz zur kontinuierlichen Überprüfung
der Vorannahmen und Methoden, von denen die Bundesbehörden bei ihren Prognosemodellen
ausgehen, und um zu gewährleisten, daß die Modelle der Behörden einwandfrei, konsistent und
belegt sind.
Genau das war eben nicht der Fall, als Global 2000 zusammengestellt war. Darüber wird in
mehreren Abschnitten lebhaft Klage geführt.
Kritik der Berater an der Studie
Im Anhang B äußern Kritiker der Studie ihre Meinung. Oskar Morgenstern von der Princeton
Universität wird zitiert. "Numerische Operationen mit ökonomischen Daten ... stellen ihre eigenen
Bedingungen. Wenn Fehlerraten nicht bekannt sind, ist es sinnlos, ökonomische Daten in
hochleistungsfähige Computer einzugeben. Der Ökonom sollte nicht glauben, daß ,richtige`
Lösungen vieler linearer Gleichungen und anderer Berechnungen, wie z.B. multiple Korrelationen,
unbedingt bedeutungshaltig sind.
Das gilt selbst dann, wenn sie nur zwei lineare Gleichungen mit zwei Unbekannten umfassen. Das
folgende Beispiel, das natürlich verallgemeinbar ist, zeigt, welche gewaltigen Unterschiede durch
nur sehr kleine Wahrnehmungsfehler in der Lösung herrvorgerufen werden.
Die Gleichungen
x - y = 1
x - 1,00001 y = 0
haben die Lösung x = 100001, y = 100000,
während die fast identischen Gleichungen
x - y = 1
x - - 0,999999 y = 0
die Lösung x = -99999, y = -100000 haben.
Die Koeffizienten in den beiden Gleichungsreihen unterscheiden sich höchstens durch zwei
Einheiten in der fünften Dezimalstelle, aber die Lösungen differieren um 200000.
Vergegenwärtigt man sich, wie leicht Gleichungen manchmal hingeschrieben werden, die
vorgeben, wirtschaftliche Bezüge darzustellen, und wie wacklig unsere Bestimmung der Parameter
ist, so wird deutlich, welche Schwierigkeiten überwunden werden müssen, um eine empirisch
signifikante Theorie zu schaffen und anzuwenden. Ist die Anzahl der Gleichungen darum noch
einigermaßen groß, so wird es alles andere als leicht sein, herauszufinden, ob die entscheidende
Determinante womöglich verschwindet oder nicht."
Zum Schluß noch eine Wertung, die die Verfasser selbstkritisch in ihrer Studie aufführen: "Der
Stab von Global 2000 und viele der Berater kamen außerdem in Anbetracht der vorstehenden
Analyse des Weltmodells der Regierung zu dem Schluß, daß es unmöglich ist, irgendeiner der in
den vorangehenden Kapiteln dargestellten spezifischen zahlenmäßigen Prognosen hohe
Wahrscheinlichkeit zuzuschreiben." Damit ist der Bericht Global 2000 ebenso ungeeignet wie der
Bericht des Club of Rome, eine zukünftige Globalkatastrophe in Nähe einer denkbaren
Wahrscheinlichkeit zu bringen.
Der wissenschaftliche Betrug
Das wichtigste und erfolgreichste Kampfmittel der Grünen, Bunten und Alternativen ist der
wissenschaftliche Betrug.
Was ist ein wissenschaftlicher Betrug? Der wissenschaftliche Betrug ist eine Methode zur
Irreführung von Menschen, in dem man den eigenen Behauptungen den Anschein
wissenschaftlicher Wahrheit verleiht.
Voraussetzung ist, daß in der Gedankenführung stets ein Körnchen wissenschaftlich prüfbarer
Wahrheit vorhanden ist. Auf dieses Körnchen Tatsache wird dann ein Gebirge aus Behauptungen,
Spekulationen, Annahmen und Folgerungen aufgebaut, die durch das Wahrheitskörnchen in keiner
Weise gedeckt werden. Wann geschah der erste wissenschaftliche Betrug? Nachweisbar ist diese
Methode seit dem zweiten Technologiesprung etwa um das Jahr 3000 v. Chr.
Zu jener Zeit hatten sich die ersten Überflußkulturen im Zweistromland organisiert, zwischen
Euphrat und Tigris im heutigen Irak. Sie hatten die Ströme durch Deiche gebändigt und durch
künstliche Bewässerung die Erträge ihrer Landwirtschaft gesteigert. Die schlimmste denkbare
Katastrophe für diese ersten Überflußkulturen trat ein, wenn die Deiche brachen. Das geschah
öfter. In den Mythen vieler Kulturkreise findet man als erste Katastrophenberichte Schilderungen
einer großen Überschwemmung. Um nicht in den Hochwasserfluten nach einem Deichbruch zu
ertrinken, bauten die Menschen Türme aus Lehm. Von den Archäologen werden diese alten
Rettungstürme als Zikkurate oder in deutsch als Stufentürme bezeichnet. Die Stufen entstanden
durch die ringsherum laufenden Rampen für den Auf- und Abstieg. Auf der Spitze stand das
Heiligtum für den jeweiligen Stadtgott. Ebenfalls lag dort der Wohnpalast für die herrschenden
Priester und ihr Gefolge. In vielen Kulturen war der oberste Priester gleichzeitig oberster
Herrscher. Auf der Spitze lag der sicherste Platz des Landes. Er bot absolute Sicherheit vor der
größten denkbaren Katastrophe, Deichbruch und Überschwemmung.
Auch vor der zweitgrößten Katastrophe, das waren die Kriege, w
war man an der Spitze am besten gesichert. Die Stufentürme waren nahezu ideale
Verteidigungsanlagen. Das ganze Volk sammelte sich im Kriegsfall auf den Türmen. Die Angreifer
mußten sich immer bergauf über die Rampen hochkämpfen. Sie mußten sich durch das ganze
Volk hindurchschlachten, wenn sie an die Herrscher auf der Spitze herankommen wollten. Deshalb
hatten die Herrscher stets das Ziel, ihren Turm so hoch wie möglich zu bauen. Denn je höher der
Turm war, desto länger waren die Rampen. Da der Ausbau der Deiche immer nur zwischen zwei
Hochwasserperioden möglich war, mußten möglichst viele Menschen dabei zusammenarbeiten.
Das setzte voraus, daß diese Massen auch dicht zusammen wohnen mußten. Aus den
Menschenansammlungen zum Deichbau dürften die ersten Städte entstanden sein. Waren die
Deiche fertig, dann mußte für die Massen in anderer Weise Arbeit beschafft werden. Massen, die
nicht pausenlos beschäftigt waren, haben zu viel Zeit zum Denken. Denkende Menschen sind zu
jeder Zeit ein schwieriges Problem für die jeweils Herrschenden gewesen. Der Turmbau war ein
geradezu ideales Programm gegen Massenarbeitslosigkeit. Im endlosen Kreislauf trotteten die
Menschen mit ihren lehmgefüllten Körben die Rampen hoch, schütteten die Lehmlast aus und
begannen einen neuen Kreislauf. Wie hoch der Turm werden sollte, war eine ständige Streitfrage
zwischen den Priesterherrschern und der arbeitenden Masse.
Die höchste Wissenschaft war damals die Astronomie. Die Priester waren Astronomen. Da die
Überschwemmungsperioden immer mit bestimmten Sternbildern zusammenfielen, herrschte der
Glaube, daß man durch genaue Beobachtung der Sterne die Zukunft voraussehen könnte. Damit
fing der wissenschaftliche Betrug an. So lautete die Begründung der Priester auf die Frage, warum
denn die Türme so hoch sein müßten, stets: Je höher der Turm, desto näher sind wir den Sternen.
Je näher wir den Sternen sind, desto deutlicher können wir sehen, was in den Sternen über die
Zukunft zu erkennen ist. Je deutlicher wir die Zukunft erkennen, desto bessere Vorsorge können
wir für eure Sicherheit leisten.
Auch in der Zeit des zweiten Technologiesprunges waren die Menschen bereit, schwere Lasten zu
tragen, wenn man ihnen glaubhaft erklärte, daß sie damit einen Beitrag für ihre Sicherheit
leisteten. Das war die erste Form des wissenschaftlichen Betruges. Schon diese Form war so
raffiniert, daß man den Betrug nicht nachweisen konnte. Tatsächlich sagten die Priester die
Wahrheit. Je höher der Turm, desto näher sind wir den Sternen. Doch diese Wahrheit war für den
tatsächlichen Sachverhalt völlig unbedeutend. Denn im Verhältnis zu den vielen Kilometern oder
Lichtjahren, die die Sterne entfernt sind, spielten die 50 oder 100 Meter, die ein Turm hoch war,
keine Rolle. Die Güte der Beobachtungsergebnisse verbesserte sich dadurch nicht. Doch für die
Menschen, die diese Lehmberge aufschütten mußten, hatte eine Verdoppelung schwere Folgen.
Die Menge Lehm, die sie schleppen mußten, stieg bei der Verdoppelung der Höhe von 50 auf 100
Meter auf das mehr als Zehnfache an, ebenso die Bauzeit. Das war eine nahezu unendliche Fron.
Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 30 Jahren konnte man Anfang und
Fertigstellung eines 50 Meter hohen Turmes vielleicht noch erleben. An einem 100 Meter hohen
Turm hätten zehn Generationen arbeiten müssen. Auch dann wäre er mit Hilfe der
Lehmbautechnologie nicht gelungen. Solche Höhen schafften erst die Ägypter mit ihrer
Steinbautechnologie.
Der wissenschaftliche Betrug ist seit dem zweiten Technologiesprung eine häufig gebrauchte
Waffe, um Herrschaft zu erringen und zu stabilisieren.
So überzeugend die Formel "je höher, desto sicherer" auch klang, im Hinblick auf die
größtmögliche Katastrophe durch Überschwemmung war sie falsch. Von einer bestimmten Höhe
an, die vielleicht bei zehn Metern gelegen haben mag, war der Lehmtransport eine
Verschwendung der Arbeitskraft. Es gab für die Flußebenen Hochwassergrenzen, die nie
überschritten wurden. Dann war die Ausbreitungsfläche für das Wasser so groß, daß der
Wasserspiegel nicht weiter anstieg. Jeder Turmbau, dessen Höhe wesentlich darüber hinausging,
bot eben nicht mehr Sicherheit, sondern verurteilte die Menschen zu einer sinnlosen Zwangsarbeit.
Viel notwendigere Arbeiten zur Zukunftssicherung, die dank neuer Erfindungen Wohlstand hätten
erzeugen können, wurden nicht geleistet, da die große Masse der Arbeitsfähigen dazu verurteilt
war, in Körben Lehm zu transportieren. Für derartige Riesenprojekte, die der großen Mehrheit der
Bevölkerung keinen Nutzen brachten, verschwendeten die sterndeutenden Priesterkönige die
Staatsfinanzen und Leistungskraft ihrer Völker. Auch als Zukunftssicherung waren diese
künstlichen Lehmgebirge eine schlechte Kapitalanlage. Diese aufgehäuften Arbeitsstunden der
Völker waren nicht als Betriebskapital für dringend notwendige Unternehmen zu nutzen. So
nutzten die Gewaltherrscher jener Zeit die Angst der Menschen vor der größtmöglichen
Katastrophe für ihre Spitzenstellung und Herrschaftssicherung.
Eine Stellungnahme aus der Dritten Welt zum Nullwachstum
C. T. Kurien, Leiter des Instituts für Entwicklungsstudien in Madras, Indien, sagte auf der
Weltkirchenkonferenz 1979: "Aber natürlich haben die Befürworter der `auf Dauer verantwortbaren
Gesellschaft` sehr noble Motive ins Feld zu führen. Manche sagen, daß eine
Nutzungseinschränkung der natürlichen Ressourcen der Erde heute zu den Pflichten gehört, die
unsere Generation der Umwelt schuldig ist.
Diese plötzlich auftretende Fürsorge für ungeborene Generationen könnte man als Zeichen der
Reife des Menschen auslegen; dies wäre sogar naheliegend, wenn sich die gleiche Fürsorge auch
gegenüber den heute unter uns lebenden notleidenden Menschen bemerkbar machte. Man ist
jedoch eher versucht, ein Zitat aus Johannes zu profanisieren und zu sagen: Wenn ihr vorgebt,
besorgt zu sein um die ungeborene Menschheit, die man nicht sehen kann, und zeigt kein
Mitgefühl für die Menschheit, die euch umgibt und die ihr sehen könnt, dann seid ihr Lügner. Eine
kleine Minderheit der Weltbevölkerung lebt im Überfluß, gerät in Hysterie über die erschöpflichen
Ressourcen der Welt, und fordert im Interesse der Nachwelt eine umwelterhaltende Ethik. Die
gleiche Gruppe organisiert sich in ihren Bestrebungen, diejenigen, die gegenwärtig an ihrem
Überfluß nicht teilhaben können, auch weiterhin daran zu hindern, auch nur einen erträglichen
Lebensstandard zu erreichen."
Das Abendland geht nicht zugrunde
an den totalitären Systemen, auch
nicht an seiner geistigen Armut,
sondern an dem hündischen Kriechen
seiner Intelligenz vor den politischen Zweckmäßigkeiten.
(Gottfried Benn)
II. Aus welchen Elementen setzt sich die Grüne Ideologie zusammen?
Der Weg zur Macht durch Mißbrauch der Soziologie, Psychologie und weiterer Wissenschaften
Die Erfindung der sozialen Kosten
Im Jahre 1946 fuhr ein junges Wissenschaftlerehepaar durch weite Strecken der Vereinigten
Staaten. Dabei fiel beiden auf, daß die Umwelt da und dort zerstört war. Dieses Erlebnis
veranlaßte die Reisenden zu der Frage: "Wer ist für diese Schäden verantwortlich? Warum trägt
jener, der sie verursacht hat, nicht auch die Folgen?"
Auf diese Weise entstand die Diskussion über die "sozialen Kosten", die in vollem Gange ist. Das
Wissenschaftlerehepaar, das diese spontane Entdeckung gemacht hat, war K. William Kapp und
seine Frau Lore. Sie waren aus Europa emigriert und suchten nach einem neuen Arbeitsgebiet. Mit
der Erfindung des neuen Begriffs "Soziale Kosten" hatten sie eine Goldader angebohrt, in die sie
sich mit großem Eifer hineinarbeiteten.
Niemand hatte vorher jemals den Begriff "soziale Kosten" gehört. Das war kein Wunder, denn er
existierte vor Kapps spontaner Entdeckung auch nicht. Nach Kapps neuer Ansicht müsse man
endlich die sozialen Folgen des Wirtschaftens bedenken. Diese wären sehr schlimm. Um sie zu
beseitigen, würden hohe Kosten anfallen, nämlich die von ihm so genannten "sozialen Kosten".
Doch um die negativen Folgen ihres Wirtschaftens kümmere sich die Wirtschaft nicht. Sie würde
diese Kosten mit allen Folgen der Allgemeinheit aufbürden.
Diese Tatsache, so behaupten Kapp und seine Anhänger, hat die Wirtschaftswissenschaft in ihren
Theorien und Modellen bisher unterschlagen. Die Wissenschaftler würden nur mit Wert, Preis,
Kosten und Marktbegriffen operieren, die sie als exakt bewertbare Größen in ihre Modelle
einbauen könnten. Das wäre ein großer Fehler. Dadurch kämen sie zu ganz falschen Ergebnissen.
Was muß denn alles noch in die Wirtschaftstheorie einbezogen und beim Wirtschaften
berücksichtigt werden, wenn man Kapps Behauptungen folgen wollte? Es sind die Forderungen
der Sozialwissenschaften und der Psychologie.
Dazu schreibt Professor Dr. Fred Blum, Volkswirtschaftler und Psychoanalytiker5:
"Die Grundlage von Professor Kapps Integration der Sozialwissenschaften sind die
Wechselbeziehungen von Mensch und Kultur; diese Wechselbeziehungen sind integral erfaßt, d.h.
sie erfassen die Ganzheit von Mensch und Kultur. Die Natur des Menschen wird daher einerseits
durch die Einzigartigkeit der biologischen Struktur des menschlichen Organismus begründet,
andererseits durch die Notwendigkeit der Verwirklichung der biologisch begründeten Möglichkeiten
in der Gesellschaft und Kultur.
Diese beiden Komponenten bilden den Begriff von universalen (d.h. in der Einzigartigkeit der
biologischen Struktur des menschlichen Organismus begründeten) Bedürfnissen, die zugleich
soziale sind, denn sie sind in der Notwendigkeit der Verwirklichung in der Gesellschaft begründet.
Da der Mensch als Ganzes, d.h. integral erfaßt wird, umfassen diese Bedürfnisse nicht nur
diejenigen Bedürfnisse, mit denen sich die Volkswirtschaftslehre bisher fast ausschließlich
beschäftigte, nämlich die Bedürfnisse für Güter und Dienstleistungen, sondern auch die universal
psychologischen und universal sozialen Bedürfnisse, zum Beispiel:
* Bedürfnisse für Kommunikation und Kooperation,
* Bedürfnisse für Sicherheit und Ordnung,
* Bedürfnisse für Selbstachtung,
* Bedürfnisse für Selbstverwirklichung, d.h. Verwirklichung der das Wesen des Menschen
bestimmenden universellen Werte in ihrer persönlich einmaligen Form in einer schöpferischen
Beziehung zur Mit- und Umwelt.
Das ist gar nicht einfach zu verstehen, was Professor Blum da schreibt. Das ist überwiegend eine
verbale Schaumschlägerei mit abstrakten Begriffen. Es ist eine recht merkwürdige
Selbstbeweihräucherung für Kapp und seine Genossen. Sie würden den universellen Menschen in
seiner Ganzheit mit seinen sozialen und kulturellen Bedürfnissen sowie seinen persönlichen
psychischen Besonderheiten zur Hauptperson ihrer Wirtschaftswissenschaft machen. Alle anderen
Wissenschaftler würden in der Volkswirtschaftslehre ausschließlich so banale Dinge wie Güter und
Dienstleistungen behandeln.
Diese an Diffamierung grenzende Herabsetzung andersdenkender Menschen, die in manchen
Fällen bis nahe an eine Kriminalisierung herangeht, ist das typische Zeichen der grün-buntalternativen
Ideologie.
Eine nahezu neue kopernikanische Umwälzung
Die spontane Eingebung, die K. William Kapp und seine Frau Lore bei ihrem Trip durch die USA
hatten, entwickelten sie mit Hilfe ihrer Anhänger zu einem alternativen wissenschaftlichen
Denkgerüst. Das war nicht sehr schwer, sondern nur umständlich und etwas langwierig. Für Leute,
die diese umgekehrte, negative Art des Denkens nicht nachvollzogen, war die Lehre von Kapp
unverständlich und überflüssig. Wer aber bereit war, in dieser negativen und - wie man bald
merken wird - zerstörerischen Denkrichtung seine geistige Heimat zu finden, der fühlte sich
plötzlich als nahezu allwissend, als auserwählter Verkünder einer neuen Heilslehre.
Alle anderen Menschen, ob Wissenschaftler oder nicht, wirken auf einen durch Kapp Erleuchteten
wie eine Horde bornierter, verblendeter Ignoranten, die eine Rettung der Menschheit blockieren.
Diese Einsichtslosen müssen mit mehr oder weniger Gewalt zu ihrem Glück gezwungen werden.
Worin besteht denn nun die als kopernikanische Umkehrung bezeichnete antilogische
Denkrichtung der Familie Kapp und ihrer Anhänger? Bisher galt die nachfolgende Beschreibung
der Wirtschaft als ausreichend. Das Wirtschaften oder, besser gesagt, die wirtschaftliche Leistung
garantiert das Überleben des Menschen. Die Zusammenarbeit möglichst vieler Menschen in einem
weltweiten Wirtschaftsverbund bewirkt auch ein Wachsen von Wohlstand und Freiheit für die
gesamte Menschheit.
Wirtschaften bedeutet den möglichst sparsamen Umgang mit allem, was zur Überlebenssicherung
des Menschen notwendig ist. Wirtschaften beruht auf Leistung. Leistung erfordert Energie.
Menschliche Leistung erfordert große menschliche Anstrengungen. Die Behauptungen von Kapp
und seinen Anhängern besagen genau das Gegenteil. Sie behaupten: Die Folgen des
Wirtschaftens zerstören die Natur, zerstören damit die Lebensgrundlage der Menschheit. Der
wirtschaftende, Leistung erbringende Mensch zerstört heute durch sein Handeln die zukünftige
Überlebensmöglichkeit der Menschheit.
Das sind mit Sicherheit die schwersten Anklagen, die ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen
gegen alle anderen Menschen erheben kann. Wer diese Behauptung aufstellt, erklärt zur
wissenschaftlichen Wahrheit: Die Leistung erbringenden Menschen und ihre
Wirtschaftsorganisationen sind, wenn auch unbewußt, die Vernichter der Menschheit, Vernichter
des menschlichen Lebens auf dem Planeten Erde.
Diese Botschaft muß alle Menschen, die sie hören und für richtig halten, in geradezu panische
Angst versetzen. Panische Angst aber blockiert bei allen Menschen sehr schnell die Fähigkeit zu
ruhig überlegtem Planen, denken und Handeln. Diese Botschaft wird seit den späten fünfziger
Jahren in den USA und seit Ende der sechziger Jahre in Europa in allen Medien ausdauernd
verkündet und als Ergebnis des wissenschaftlichen Denkens gefeiert. Die Umkehr der bisher
anerkannten Wertvorstellungen machte viele Menschen in den hochentwickelten Industrieländern
ratlos. Was bisher die höchste Tugend war, das Erbringen einer hochwertigen Leistung in einer
großen Organisation unter anstrengendem Dauereinsatz der besten Kräfte, das war jetzt plötzlich
ein massiver Beitrag zur Vernichtung der Menschheit.
Was bisher unerklärlich war, daß Gruppen junger Menschen die Leistungsverweigerung zum
neuen Kult erhoben, daß Nichtstun und Drogenrausch Bewußtseinserweiterung versprachen, das
war plötzlich erklärbar. Kapps Umweltideologie lieferte die Antwort: Leistungsverweigerung ist das
beste Mittel, um nicht an der Zerstörung der Erde mitschuldig zu werden. Desinteresse und
Faulheit waren auf einmal hohe ethische Werte, denn sie waren eine anerkannte Leistung zur
Rettung der Menschheit.
Aus dem strapaziösen Leistungsstreß der Industriegesellschaft auszusteigen, wurde als Heldentat
gefeiert, denn das bedeutete, ich mache bei der Vernichtung der Menschheit durch Wachstum
nicht mehr mit, ich gehöre jetzt zu der neuen Spezies der Menschheitsretter.
Dieser Ausstieg garantierte Schlagzeilen in den Zeitungen, Interviews im Rundfunk und Auftritte im
Fernsehen. Man sammelte sich in Gruppen und begann systematisch den Haß gegen alle zu
schüren, die immer noch mit ihrer Leistungsbereitschaft dieses menschheitsvernichtende System
der großtechnischen Naturzerstörung unterstützten.
Das war eine neue Ideologie für Gewalttäter. Terror gegen Andersdenkende, niederreißen, was
andere aufbauen wollten, das waren auf einmal ethische Tugenden. Man hatte jetzt eine neue
Moral der Verweigerung, die sehr viel höher im Kurs stand als die bisher gültige, die von nun an
eher eine Moral des Verbrechens gegen die Menschheit war.
Das war schon eine kopernikanische Wende, die durch die Antilogik von Kapp und Genossen
unter die jungen Menschen gebracht wurde. Denn vorwiegend junge Menschen sind für
Heilslehren anfällig, die sie, ohne eine eigene Leistung von ihnen zu verlangen, in den Stand von
Rettern der Menschheit erheben. Besonders gegenüber den Eltern und älteren Zeitgenossen
fühlte man sich überlegen. Sie würden ja mit ihrem Leistungs- und Wachstumswahn die
Menschheit nur in den Abgrund treiben.
Man muß sich wundern, daß diese Umweltideologie noch nicht mehr Schaden angerichtet hat. Das
liegt wohl daran, daß die Trägheit, die in der großen Masse der Menschen das
Beharrungsvermögen bestimmt, nur langsam zu überwinden ist. Dennoch sind die Schäden
bereits unübersehbar. Die tiefe Krise, in der sich die hochentwickelten Industriegesellschaften
befinden, ist zu einem erheblichen Teil durch die zerstörerische Umweltideologie mitverursacht
worden.
Die Lehre von den sozialen Kosten führt zur Verurteilung des wirtschaftenden Menschen und zu
seiner Ausbeutung durch eine neue Schützerbürokratie
Was war denn nun wirklich hier und da auf dem amerikanischen Kontinent geschehen, was die
Familie Kapp zu so einträglichem Denken angeregt hat?
Sie sahen Stellen, an denen früher einmal ein Steinbruch gewesen ist. Nachdem die Städte
Amerikas aufgebaut waren, ging der Bedarf an Steinen natürlich zurück. Der Unternehmer gab auf.
Kohle wurde an verschiedenen Stellen im Tagebau geschürft. Auch diese Flächen haben die
Unternehmen, nachdem aus irgendwelchen Gründen der Abbau sich nicht mehr rentierte,
aufgegeben. Kiesgruben, die nach der Aufbaukonjunktur keine Geschäfte mehr machen konnten,
legten ihren Betrieb still. Diese Aufgabe von Produktionsstätten war eine ganz natürliche Sache.
Darüber hat - außer vielleicht den Arbeitern, die dort ihren Job verloren - sich niemand aufgeregt.
Die riesigen Weiten des amerikanischen Kontinents machen jedes Jammern um ein paar
Quadratkilometer stillgelegter Schürfgrube zur typisch kleineuropäischen Wichtigtuerei. Doch damit
konnte man den Amerikanern etwas absolut Negatives vorhalten: den Raubbau an den natürlichen
Ressourcen eines Kontinents.
Nur das war keine amerikanische Spezialität, sondern überall allgemein üblich. Das
dichtbesiedelte Rheinland zum Beispiel ist überall mit Plätzen übersät, an denen früher Kies
gebaggert wurde. Im Sommer dienen diese Gruben dann als Baggerlöcher dem
Freizeitvergnügen. Diese intensive Nutzung der Bodenschätze des Rheinlandes hat niemandem
geschadet, sondern allen Menschen Nutzen gebracht.6 Gemessen an Amerikas Weiten ist das
Rheinland ein winziger, schmaler Streifen. würde man die durch Kiesbaggerei "zerstörten" Flächen
des Rheinlandes zu dessen Gesamtfläche in Beziehung setzen und das gleiche mit den
amerikanischen Flächen machen, dann könnte man folgende Schlagzeile formulieren:
"Im Rheinland ist die Umweltzerstörung dreieinhalbtausendmal so groß wie in den Vereinigten
Staaten von Amerika."
Jeder, der diese Meldung liest, aber noch nie im Rheinland war, bekommt schreckliche
Horrorvorstellungen. Er denkt sofort an eine öde, kraterübersäte Mondlandschaft.
In Wahrheit aber ist das Rheinland eine der am dichtesten besiedelten Regionen Europas und
gleichzeitig eine der landschaftlich reizvollsten Gegenden Deutschlands, und obendrein noch das
Gebiet mit der größten Dichte von Industrieunternehmen.
Die Betrachtung deckt eine weitere Methodik der Ökoideologen auf. Es ist der Informationsbetrug.
Seine Wirkung wird dadurch erreicht, daß man eine Information so unklar formuliert, daß niemand
die Möglichkeit hat, ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Stets wird die Nachricht als
menschheitsbedrohende Katastrophe aufgemacht, obwohl in den meisten Fällen ein ganz
normaler Vorgang der Meldung zu Grunde liegt.
Doch zurück zu den Kiesgruben des Rheinlandes. Für viele Gemeinden hat diese
"Umweltzerstörung" doppelten Profit gebracht. Zuerst kassierten sie Steuern für den Kiesabbau.
Danach entstanden daraus attraktive Naherholungsgebiete. Diese Möglichkeit wäre nicht
entstanden, wenn man die Gebiete anderweitig genutzt hätte.
Das war der Stand der Dinge, bevor die Familie Kapp mit ihrer Erfindung der "Sozialen Kosten"
das vernünftige Handeln früherer Generationen zum Verbrechen gegen die Umwelt und gegen die
Menschheit erklärt hat. Leider macht sich niemand klar, welche Folgen daraus entstehen, wenn
diese im Namen der Wissenschaft - hier im Namen der Soziologie - entdeckten "Erkenntnisse"
Realität werden.
Es bedeutet, daß man anerkennt, daß jeder jedes menschliche Handeln durch ein später
konstruiertes Recht als strafwürdig verurteilen kann. Damit wird ein Rechtsgrundsatz
ausgeschaltet, der schon im römischen Recht, also länger als zweitausend Jahre, gültig war: Keine
Strafe ohne Gesetz.
Alle Gewalttäter, die sich irgendwo als Regierung etablieren, können alles, was vor ihnen war,
verurteilen, da sie für alles im Nachhinein ein passendes Strafgesetz konstruieren können. Wer
nicht bereit ist, den von "Umweltschützern" erhobenen Anspruch aus diesem Blickwinkel zu
betrachten, könnte ein böses Erwachen erleben. Denn daraus resultiert der Machtanspruch, den
sich die selbsternannten Umweltschützer anmaßen. Sie verurteilen all jene, die nicht bereit sind,
sich ihren Vorurteilen zu unterwerfen.
Die Zahl der Wissenschaftler, die sich mit Hilfe von Kapps Erfindung als Menschheitsretter fühlen,
wächst. Das mag daran liegen, daß niemand ihnen den selbsterhobenen Anspruch streitig macht.
Auch ist es nach ihrer Ansicht selbstverständlich, daß mit ihrem Retteranspruch ihnen auch die
Kommandogewalt über die zukünftige Entwicklung zusteht.
Um sich von anderen Wirtschaftswissenschaftlern zu unterscheiden, bezeichnen sich Kapps
Anhänger als die "institutionellen Wirtschaftler". Alle anderen Wissenschaftler werden von ihnen
als die "konventionellen Wirtschaftler" abqualifiziert. Das kann man verstehen, wenn man den
Geltungsanspruch erfährt, den Kapps Nachfolger erheben.
Der schon vorher zitierte Fred Blum erklärt: "Wir können daher sagen, daß Prof. Kapps
Werttheorie die Grundlage einer grundsätzlich neuen Sozialwissenschaft und
Gesellschafftsordnung bildet." "Denn seine Integration erfaßt nicht nur die Ganzheit und Einheit
des Menschen. Sie erfaßt den ganzen Planeten Erde, und zwar nicht einfach als eine
Weltmarktwirtschaft, sondern als Gesamtaustausch zwischen den Menschen, der Natur und der
Gesellschaft."
Die Nachfolger Kapps wollen die Funktion des Marktes weitgehend ausschalten.
"Die Einbeziehung der sozialen Kosten bedeutet, daß der Markt nicht mehr der entscheidende
Faktor für die Preisbildung ist, sondern daß der entscheidende Faktor die Wahl von Faktoren ist,
die in die Preisbildung einbezogen werden." Was Kapps Anhänger für die Menschheit wollen, ist
eine von ihnen gesteuerte Weltplanwirtschaft.
Wer nach den Jahrzehnten Planwirtschaft in der gescheiterten Sow
Wer nach den Jahrzehnten Planwirtschaft in der gescheiterten Sowjetunion eine noch viel größere
Planwirtschaft fordert, kann als Wissenschaftler nicht mehr ernst genommen werden. Er ist nur
noch ein ideologischer Fanatiker. Denn um eine Planwirtschaft auch durchsetzen zu können, muß
man die diktatorische politische Gewalt im Geltungsbereich des Planes ausüben können.
Das aber scheint wohl die unterschwellige Absicht von Kapps Nachfolgern zu sein. Sie wollen
offenbar mit ihrer neuen Super-Sozio-Öko-Ökonomie die Welt in ihrem Sinne regieren. Ein Hauch
von Größenwahn durchzog die Sozio-Öko-Szene schon von Anfang an.
Die Menschen in der Bundesrepublik erleben die Spaltung der Wirtschaftswissenschaften in jedem
Jahr zweimal. Dann legt der Rat der fünf Weisen - das sind von der Bundesregierung beauftragte
Wissenschaftler - sein Gutachten über die wirtschaftliche Entwicklung vor.
Kurz darauf erscheint dann stets ein nicht bestelltes Gutachten einer anderen Gruppe von
Wissenschaftlern. In deren Gutachten wird dann ziemlich genau das Gegenteil von dem für gut
erachtet, was die fünf offiziellen Weisen vorgeschlagen haben.
Wenn beide Gruppen andauernd mit gegensätzlichen Vorschlägen auftreten, müssen die
Wissenschaftler wohl bald eine Klärung herbeiführen. Alle Menschen, die nicht zu dieser Zunft
gehören, möchten doch wissen, was ist richtig und was ist falsch. Wer produziert nun
Wissenschaft, und wer liefert wissenschaftliche Scharlatanerie?
Erfolgt diese Klärung nicht bald, dann müssen die Wirtschaftswissenschaftler damit rechnen, daß
niemand sie mehr ernst nimmt. Dann wird die Nähe zur Astrologie noch deutlicher, als sie bisher
vermutet wurde.
Warum ist gerade der Wissenschaftszweig der Soziologie der Tummelplatz der neuen aggressiven
Heilsverkünder und selbsternannten Propheten?
Die Soziologie als Wissenschaft ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Ihr Erfinder war Auguste
Comte; er lebte von 1789 bis 1857. In Montpellier in Frankreich geboren und aufgewachsen,
entstammte er einer sehr angesehenen Beamtenfamilie. Er wurde wegen Beteiligung an einer
Studentenrevolte gegen einen Professor von der Polytechnischen Hochschule in Paris relegiert.
Daher konnte er später keinen akademischen Lehrstuhl besetzen. Als Krönung seines
Lebenswerkes arbeitete er eine neue Religion, eine positivistische Religion aus.
Diese sollte bei den Menschen den Platz der alten christlichen Bekenntnisse einnehmen. Statt Gott
erkannte dieses neue Evangelium die Menschheit als das Höchste an. Comte stellte eine neue
Rangordnung der Wissenschaften auf. Sie geht von der Mathematik als Grundlage aus. Dort ist
nach Comtes Ansicht kaum noch Neuland zu entdecken. Dann folgen Astronomie, Chemie und
Biologie. In der Reihenfolge der Aufzählung hat jede Wissenschaft ein größeres Quantum an noch
unentdecktem Wissen zu erforschen.
Als Krönung dieser Rangordnung setzt er seine neue Wissenschaft vom Menschen, die er als
erster Soziologie nennt. Nach seinen Vorstellungen wird die Menschheit in ihrem positiven Stadium
durch die moralische Autorität einer wissenschaftlichen Elite gelenkt. Es versteht sich von selbst,
daß diese Leistungsfunktion nur von der von ihm zur Spitzenwissenschaft gekürten Soziologie
ausgehen kann.
Aus diesen Anfängen ihrer Zunft kommt der Hang mancher Soziologen, am laufenden Band neue
Gesellschaftssysteme zu propagieren. Im allgemeinen sind es neue Paradiesversionen, mit deren
Hilfe die geknechtete und gequälte Menschheit aus ihrer gegenwärtigen hoffnungslosen Situation
erlöst werden soll. Da es einige Millionen Menschen sind, die im Bereich der Soziologie und
Psychologie sowie in den Randbereichen dieser Wissenschaften publizieren, ist es natürlich sehr
schwer, einen Überblick über diese Massenproduktion von Menschheitserrettungslehren zu
behalten.
Besonders produktiv war man in den sechziger und siebziger Jahren in Amerika und England. Bald
danach rollte die Welle dieser Weltuntergangsliteratur über die übrigen Industrieländer hinweg. Die
Strickmuster dieser Bestseller waren einander sehr ähnlich. Der erste Band war eine
Katastrophenbeschreibung, was der Menschheit drohen würde, falls sie so weitermache wie
bisher. Im zweiten Band wurde die drohende Gefahr noch vertieft. Auch das zweite Buch wurde
meistens ein Bestseller. Nachdem die Menschen total verunsichert waren, kam dann der dritte
Band. Darin stand dann der Heils- und Rettungsplan. Es wurde ein neues Paradies versprochen,
wenn die gesamte Menschheit den Anordnungen des Autors unverzüglich Folge leisten würde. Nur
zwei Autoren sollen hier erwähnt werden, weil ihre Bücher auch in der Bundesrepublik
Deutschland Bestseller waren: Gordon Rattrey Taylor und Alvin Toffler.
Taylor schrieb die Bestseller "Das Selbstmordprogramm" und "Die Biologische Zeitbombe".
Nachdem diese Weltuntergangsszenarien die Leser in Angst und Panik versetzt hatten, brachte er
seinen großen Heilsplan heraus mit dem Titel "Das Experiment Glück, Entwürfe zu einer
Neuordnung der Gesellschaft".
Bei Toffler hieß der Katastrophenbereiter "Der Zukunftsschock". Seinen Heilsplan für die
Menschheit entwickelt er dann in dem Bestseller "Die Zukunftschance. Von der
Industriegesellschaft zu einer humaneren Zivilisation". Kenner der Sachbuchszene schätzen, daß
mehr als 400 solcher Katastrophenbeschreibungen mit anschließendem Rettungsplan auf den
internationalen Buchmärkten verlegt wurden.
Auch die Psychowissenschaften und die Psychoanalyse bieten Spielräume für grausame
Experimente mit Menschen und Gesellschaften
Neben den zahlreichen Richtungen, in die sich die Soziologie aufgefächert hat, sind auch im
Bereich der Psychowissenschaften zahlreiche aggressive Heilsverkünder tätig.
Besonders fruchtbar sind die verschiedenen Richtungen der Psychoanalvtiker. Erich Fromm, ein
besonders fanatischer Kämpfer für einen neuen Menschen, stand mit seinen Büchern "Haben oder
Sein" und "Die Kunst des Lieben" jahrelang auf den Bestsellerlisten in der Bundesrepublik
Deutschland.
Seine Vorstellungen von neuen Menschen und von der neuen Gesellschaft sind von einer
erschreckenden Einseitigkeit. Auch kann er die Leuchtkraft seiner Vorstellungen nur dadurch
erzeugen, daß er die bestehenden Verhältnisse und die existierende Gesellschaft in tiefstem
Schwarz schildert. Fromm will und muß einen neuen Menschen schaffen, da die von ihm
konstruierte Gesellschaft für den existierenden Menschen ungeeignet ist. An dieser
Aufgabenstellung, einen neuen Menschen zu schaffen, sind bereits mehrere Konstrukteure von
Gesellschaftssystemen gescheitert.
Die Methode, ein abstraktes System nach eigenen Wunschvorstellungen zu errichten und dann
den dazu passenden Menschen zu züchten, wird immer zum Scheitern verurteilt sein. Die
Ursache, warum wohl die soziologischen wie auch die psychologischen Heilsverkünder ihre
Wissenschaften so hemmungslos mißbrauchen können, liegt in der Natur dieser Wissenschaften.
Sie bestehen aus Behauptungen und Annahmen. die auf Menschen oder Gruppen bezogen sind.
Ist eine Gruppe groß genug. so kann man für alle Annahmen und Behauptungen auch Beweise
erbringen. In jeder Großgruppe befinden sich Menschen, auf die jede denkbare Behauptung oder
Annahme zutrifft. Damit kann man aber alles. was man als wissenschaftliche Aussage machen will,
auch mit Beispielen belegen.
Da Tausende Wissenschaftler in den Sozio- und Psychowissenschaften publizieren, ist es
unmöglich, innerhalb der Wissenschaften richtige und falsche Behauptungen zu überprüfen. Damit
bleiben aber viele falsche Behauptungen unwidersprochen. Jeder Wissenschaftler kann also mit
zahllosen unwidersprochenen Arbeiten seine eigenen Behauptungen belegen. Dabei kann er nicht
wissen, wieviele seiner Belege, auf die er seine Aussage stützt, falsch sind. Doch damit müssen
die Wissenschaften leben.
Für Außenstehende sind diese Zusammenhänge wichtig, damit sie den Wert von Behauptungen
aus diesen Wissenschaftsbereichen einigermaßen abschätzen können.
Die enge Zusammenarbeit von Vertretern der Soziologie und Psychoanalyse bei der Erfindung der
Grünen Ideologie macht das Ergebnis der Arbeit vom Standpunkt der Wissenschaft auch nicht
glaubwiirdiger. Der Professor für Psychologie an der Universität London, Hans Jürgen Eysenck,
vertrat dazu folgenden Standpunkt: Zwar gilt die Psychoanalyse in Deutschland noch immer als
tiefster und wichtigster Teil der Psychologie; tatsächlich ist sie jedoch von der
naturwissenschaftlichen Psychologie schon längst als Ideologie entlarvt worden. Eysenck und mit
ihm viele andere naturwissenschaftliche Psychologen folgen dem Wissenschaftstheoretiker und
Ideologiekritiker Prof Karl Popper. Für ihn setzt Wissenschaftlichkeit die Widerlegbarkeit einer
Theorie voraus. Theorien, die sich weder experimentell noch durch Beobachtung widerlegen
lassen, sind keine wissenschaftlichen Theorien. Die Psychoanalytiker verhalten sich wie eine
geschlossene Gesellschaft. Ihre Aussagen sind für andere nicht nachprüfbar. Erkenntnisse, die der
Freudschen Theorie widersprechen, werden ignoriert. Sie weigern sich, neue Methoden
kennenzulernen. Eysenck erklärt: "In allen diesen Punkten verhalten sie sich wie die Mitglieder
einer politischen Gruppe, die ideologisch motiviert sind, und nicht wie Wissenschaftler, denen es
um die Wahrheit geht." Nach Eysenck gibt es 60 Jahre nach der Einführung der
Psychoanalytischen Behandlungsmethode noch immer keine ausreichend kontrollierte klinische
Untersuchungen über ihre therapeutischen Resultate. In der Wochenzeitung "Die Zeit" behandelte
Dieter Zimmer in einem Dossier die Psychoanalyse. Unter der Titelzeile "Der Aberglaube des
Jahrhunderts" stellt er fest: "Die Psychoanalyse hat den Wahrheitsbeweis für ihre Lehre nicht
erbringen können." Als Fazit zitiert Zimmer den Biologen und Nobelpreisträger Sir Peter Medawar:
"Die Überzeugung gewinnt an Boden, daß die doktrinäre psychoanalytische Theorie die
horrendeste Bauernfängerei des zwanzigsten Jahrhundert ist - und gleichzeitig ein Endprodunkt,
so etwas wie ein Dinosaurier oder ein Zeppelin in der Geschichte der Ideen, ein riesiges Gebäude
nach einem ganz und gar mißlichen Plan und ohne Zukunft."
Man kann nicht sagen, daß die Grünen, Bunten und Alternativen gut beraten waren, als sie mit
ihrem ideologischen Vordenker Erich Fromm auch den unendlichen Psychotrip als Erlösungswerk
erkoren. Seit mehr als hundert Jahren nimmt kein Patentamt der Welt mehr anmeldungen für ein
Perpetuum mobile entgegen. Jeder denkende Mensch sollte zukünftig Erklärungsangebote von
Grünen, Bunten und Alternativen ablehnen, die als Wahrheitsbeweis die wissenschaftliche
Psychoanalyse in die Diskussion einbringen.
Die Vorverurteilung des Menschen, ein Trick ideologischer Herrschaft
Wenn jemand von den Grünen, Bunten und Alternativen am Anfang ihres Wachstums erklärt hätte,
unser Ziel ist es, die westlichen Industriegesellschaften zu zerstören, dann hätte die Mehrzahl der
denkenden Menschen dagegen heftig opponiert. Sie hätten mit Sicherheit harte Maßnahmen
gegen diese zerstörerischen Gewalttäter gefordert. Aber so einfältig waren die Vordenker der
Grünen Ideologie natürlich nicht. Sie erklärten: Der Schutz der Natur und der Umwelt vor den
zerstörerischen Machenschaften der Menschen, das wäre die wichtigste Aufgabe für die Zukunft.
Sie behaupten: Der Mensch zerstört durch sein Handeln die Natur und produziert auf diese Weise
die Selbstvernichtung der Menschheit.
Diese unsinnige Behauptung ist die notwendige Ausgangsbasis der Grünen Ideologie. Ohne diese
Unterstellung, die den Menschen als Zerstörer abqualifiziert, ist die Ideologie der Grünen
überflüssig und nutzlos. Sie wäre das geblieben, was sie am Anfang war: ein Planspiel für
soziologische Seminare mit dem Titel "Was tun wir mit einer Welt voll Verrückter?"
Daß in soziologischen Seminaren die Realität vorwiegend als Störfaktor für Theorien angesehen
wird, ist aus einem Seminar mit Herbert Marcuse überliefert. Nachdem Marcuse eine Theorie
entwickelt hatte, meinte ein Student, das Schlimme an der Sache wäre wohl, daß die Theorie die
Realität so ganz außer acht ließe. Darauf soll Marcuse ausgerufen haben: "Ja, mein Herr, das ist
schlimm, aber für die ReaIität."
Da aus derartig abstrakten Planspielen eine Ideologie entstanden ist, die für wenige Nutzen bringt,
aber der großen Mehrheit schweren Schaden zufügt, muß man die naturgrüne Tarnkappe von den
Köpfen der alternativen Propagandisten ziehen, um die haßerfüllten roten Köpfe zu erkennen. Sie
würden tatsächlich die Zerstörung der vorhandenen freien Gesellschaften - das sind ausschüeßlich
die hochindustrialisierten westlichen Gesellschaften - erreichen, wenn der ideologische Trick, mit
dem sie vorgehen, nicht rechtzeitig aufgeklärt wird.
Das ist das Verdienst der Initiative automobile Gesellschaft. Seit 1977 versucht sie, den
zerstörerischen Charakter der Grünen Ideologie und ihrer Gewalttäter der Öffentlichkeit
aufzuzeigen. Leider wurde eine nachhaltige Wirkung noch nicht erzielt. Das hat viele Gründe; nur
einer soll hier näher betrachtet werden.
Die massive Propaganda, mit der die US-Medienmultis die Grüne Ideologie seit Ende der
sechziger Jahre in die Köpfe der Europäer hineinzwangen, war sehr erfolgreich. Selbst kritische
Journalisten machten sich die Behauptungen der Grünen Ideologen zu eigen und verstärkten sie
auf vielfache Weise. Das mag damit zusammenhängen, daß die Grüne Ideologie als
menschheitsrettende Heilslehre aufgezogen wurde, als Rettungsanker vor der
umweltvernichtenden Wachstumssucht hochentwickelter Industriegesellschaften und ihrer
profitgierigen Konzerne. Diese würden rücksichtslos die Umwelt zerstören und damit die
Lebensgrundlage der Menschheit vernichten. Und das allein zu dem Zweck, das Wachstum ihres
Profits zu sichern. Gegen eine derart massive Verschwörung zum Schaden der Menschheit
anzuschreiben oder anzufunken, wenn man in den elektronischen Medien tätig war, empfanden
viele als hohe ethische Journalistenpflicht. Ihre Kritikfähigkeit, an allen ideologischen Bewegungen
der Vergangenheit geschult und diesen Erscheinungen gegenüber alich sehr wirksam, versagte
hier weitgehend. Gerade junge Journalisten sind leicht zu aktivieren, wenn es gilt, vermeintliche
Verschwörungen aufzudecken. Das Anliegen, die Menschheit vor einer so gigantischen
Verschwörung der Wachstumsbefürworter zu retten, Überwog jeden Skeptizismus, mit dem
Journalisten im allgemeinen ihr Handwerk betreiben. Es ist nach wie vor ein Traum vieler
Journalisten und Schriftsteller, mit einer Artikelserie oder einem Buch wegweisend für die
Menschheit zu wirken, und viele haben dabei ihren Kollegen Karl Marx im Hinterkopf, der für sie
der Größte ihrer Zunft war. Ihm gelang es, eine Erlösungsideologie zu produzieren, die in weiten
Teilen der Welt als neues Evangelium angesehen wird. Nachdem die erste Welle der Befürworter
sich ausgeschrieben hatte, wagte kaum noch jemand, gegen diesen Trend anzuschreiben. So kam
es, daß die kritischen Stimmen hoffnungslos in der Minderheit blieben und Gegenpositionen kaum
noch publiziert wurden.
Um all jene, die die Grüne Ideologie ausdauernd publizieren, zum Dialog herauszufordern, setzte
der Verfasser, Gründer der Initiative automobile Gesellschaft, 100.000 Mark für jeden
Zeitgenossen aus, der plausibel nachweisen könnte, daß der Globalkollaps nach den Rezepten
des Club of Rome eintreten würde, falls das bescheidene Wachstum in den
Industriegesellschaften anhalten sollte. Das Angebot wurde am 14. Juni 1977 auf dem
Bundeskongreß der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in München der Öffentlichkeit
vorgetragen. Am 31. Dezember 1982 ist das Angebot zurückgezogen worden. In diesen
fünfeinhalb Jahren wurde kein einigermaßen prüfbarer Nachweis vorgelegt, mit dem die Richtigkeit
der Behauptung des Club of Rome nachvollziehbar bewiesen wurde. Diese Erinnerung sollte
zeigen, wie schwierig es in den Jahren von 1972 bis 1982 war, einen Aufklärungsfeldzug. gegen
die Grüne Ideologie zu führen.
Worin besteht denn nun der nahezu unfehlbare Hackentrick, mit dem die Grünen, Bunten und
Altrernativen an die Macht kommen wollen? Es ist das Prinzip der "Vorverurteilung", das heißt, das
Handeln der Menschen wird als schwere Sünde gegen die Natur dargestellt und als
Umweltzerstörung verurteilt. Erst nachdem diese Vorverurteilung mit Hilfe zahlloser Artikel, Filme
und Bücher in die Köpfe der Menschen gehämmert worden ist, sind die Menschen wirklich
überzeugt, daß sie Umweltsünder und Umweltzerstörer sind. Die Erzeugung eines schlechten
Umweltgewissens ist die entscheidende Voraussetzung für das Wirken der Grünen Ideologen.
Denn wer nicht im Innersten überzeugt ist, daß auch er ein Umweltsünder ist, hat nicht das
geringste Interesse für ein Rettungsangebot der selbstemannten Umweltschützer. Durch immer
neue Hiobsbotschaften - wie Gift in Lebensmitteln, Krebserreger im Bier, und der saure Regen
zerstört in wenigen Jahren alle Wälder - wird der Druck auf das schlechte Umweltgewissen ins
Unerträgliche gesteigert. Dann sind auch riormal denkende Menschen bereit, der Botschaft der
Menschheits- und Umweltretter Gehör zu schenken. Gelingt es nicht, das schlechte
Umweltgewissen wachzuhalten, dann bleibt die Grüne Ideologie wirkungslos, dann ist das
Rettungsangebot der Umweltschützer überflüssig.
Was macht aber nun der Mensch tatsächlich auf der Erde? Solange der Mensch auf der Erde lebt,
besteht seine wichtigste Aufgabe darin, sein Überleben zu sichern. Das schafft er nur dadurch, daß
er die Naturlandschaft in eine Kulturlandschaft umwandelt. In einer Naturlandschaft können
Menschen nur sehr kurze Zeit überleben. Dieser wichtigste Vorgang zum Überleben, die
Naturlandschaft in Kulturlandschaft umzuwandeln, muß weitergehen, wenn eine wachsende
Menschheit überleben will. Und die Weltbevölkerung wird weiterwachsen, daran zweifelt niemand.
Nach dieser Klarstellung über das lebensnotwendige Handeln des Menschen auf der Erde kann
man die erschreckende Heimtücke der Grünen Ideologie erkennen. Die Grüne Ideologie
bezeichnet diese lebensnotwendige Überlebensleistung und damit das Leben der Menschen als
böswillige Zerstörung der natürlichen Umwelt. Man muß sich die Ungeheuerlichkeit dieser
Anschuldigung genau überlegen, um dahinter zu komm~, welche menschenvernichtende
Konsequenzen daraus folgen. Menschliches Leben ist nach der Grünen Ideologie
Umweltzerstörung. Danach kann die Umweltzerstörung erst aufuören, wenn die Menschheit nicht
mehr wächst. Demnach würde konsequenter Umweltschutz die konsequente Vernichtung von
Menschenleben verlangen. Es wird höchste Zeit, daß die Menschen sich klarmachen, welches
tödliche Paradies die selbstemannten Umweltschützer ihnen, entsprechend der Grünen Ideologie,
bescheren werden. Nur wenn man Ideologien wörtlich nach den logischen Konsequenzen ihrer
Aussage überprüft, entdeckt man ihre für Menschen tödlichen Inhalte.
Die Vorverurteilung der Menschen ist also der nahezu unfehlbare ideologische Hackentrick, mit
dem bisher alle selbstemannten Schützer, Retter und Heilsverkünder die Herrschaft über
Menschen an sich gerissen haben. Dieses vielfach bewährte Rezept wird auch von den Grünen,
Bunten und Alternativen benutzt, um ihre Herrschaft aufzubauen. Der Vorverurteilte befindet sich
gegenüber seinem selbstemannten Retter und Schützer immer in einer schlechten Situation. Er ist
als Umweltsünder verdammt und trägt schwer an seinem schlechten Umweltgewissen. Um aus
dem Stand der Umweltsünde herauszukommen, ist er bereit, alles seinem Retter und Schützer zu
geben und zuzugestehen, was dieser von ihm verlangt. Diese hilflose Abhängigkeit ist eine
kIassische Opferposition. Sie macht erst die Herrschaft über das Opfer möglich; sie sichert dem
Schützer die Ausbeutung des Opfers, solange er seine Grüne Ideologie dem Opfer aufzwingen
kann. Es ist die Position, in der das Opfer für die Ausbeutung dankbar ist, weil es dadurch das
drückende Umweltgewissen erleichtem kann. Hat denn noch niemand bemerkt, daß die
selbstemannten Grünen Ideologen immer nur Forderungen stellen, die andere zu erfüllen haben?
Hat denn noch niemand bemerkt, daß, sobald man eine Forderung erfüllt hat, sofort die nächste
folgt, die eine noch schwerere Belastung bringt? Merkt denn niemand, daß diese Erpressung der
Menschheit über das schlechte Gewissen immer weiter geht, wenn man sich nicht dagegen zur
Wehr setzt?
Das Schlimme an dieser Situation ist, daß die opferbringende Mehrheit gar nicht mehr daran
denkt, daß der ausbeutende Schützer sie durch die Vorverurteilung in die Opferrolle gezwungen
hat. Leider lehrt die Geschichte, daß die an die Opferrolle gewöhnten Mehrheiten sich nur sehr
schwer aus dieser mißlichen Lage befreien können.
Sehr viel einfacher ist es, sich nicht durch die aggressive Grüne Ideologie unterwerfen zu lassen.
Sobald man einmal auf dem Grünen Leim kleben geblieben ist, hängt man in den Fängen der
Grünen Ausbeuter. Es gibt nur eine Möglichkeit, sich gegen die aggressiven Grünen Ideologen zu
wehren: die Vorverurteilung abzulehnen und zum Gegenangriff gegen die Grünen Heilsverkünder
anzutreten, ihnen auf den Kopf zuzusagen, daß ihre Ideologie eine Ideologie des Massenmordes
an der Mehrheit der Weltbevölkerung ist, ihnen auf den Kopf zuzusagen, daß Menschenleben
keine Umweltzerstörung ist, ihnen auf den Kopf zuzusagen, daß die Umwandlung von
Naturlandschaft in Kulturlandschaft das Leben aller Menschen sichert.
Wie abstrakte Ideologien entstehen, warum sie gefährlich sind und stets gewalttätig werden
Der Anfang aIler gewalttätigen Ideologien beginnt damit, daß jemand eine Art Weltuntergang oder
eine für viele Menschen existenzbedrohende Katastrophe voraussagt. Wichtig dabei ist, daß der
Zeitpunkt für den Eintritt der Katastrophe richtig gewählt wird. Legt man das Datum zu weit in die
Zukunft, dann kann man keine Massen bewegen. Weit entfernt liegende Katastrophen
interessieren die jeweils lebende Generation nicht besonders. Wählt man einen zu frühen
Eintrittstermin, dann besteht die Gefahr, daß die Ideologieerfinder von der noch lebenden
Generation als falsche Propheten entlarvt werden.
An dieser vermeidbaren Panne sind schon viele Heilsverkünder gescheitert, die ganz gut im
Geschäft waren. Enttäuschte Gläubige sind unberechenbar. Am sichersten ist es natürlich, das
Datum für den Eintritt der Katastrophe offen zu lassen und stets die Gefahr als unmittelbar
drohend zu beschwören. Doch das lassen sich die Anhänger nicht lange gefaIlen. Sie wollen nach
einiger Zeit wissen, für welchen Tag sie die Opfer bringen müssen, die von ihnen verlangt werden
und deren Last sie so drückt.
Die Katastrophenprophezeiung ist in jedem Fall nichts weiter als eine Behauptung. Doch diese
Behauptung kann niemand widerlegen. So absurd sie auch aufgebaut sein mag, es gibt immer
einige Menschen, die daran glauben. Es ist eben unmöglich, schlüssig zu beweisen, was in der
Zukunft passieren kann oder was nicht stattfinden wird. Wenn eine Gruppe die
Katastrophenbehauptung immer wieder hervorbringt und sogar noch als Beweise getarnte neue
Behauptungen hinzufügt, dann wächst auch die Zahl derer, die den Behauptungen einen gewissen
Wahrscheinlichkeitsgrad einräumen und dann daran glauben. Der Zweifel nährt die Furcht.
Irgendwas könnte vielleicht doch an der Sache dran sein, obwohl es recht unglaubhaft klingt und
auch von vielen bestritten wird. Auch ist die Mehrzahl der Menschen davon überzeugt, daß
niemand so töricht sein dürfte, etwas immer wieder zu behaupten, was tatsächlich nicht stimmt.
Hier spielt der sogenannte gesunde Menschenverstand seinen Eigentümern einen schlimmen
Streich.
Er durchschaut nicht, daß abstrakte Ideologien gerade das Prinzip der ewigen wiederholung als
Erfolgsmasche perfektioniert haben. Das aIlein ist die Grundlage ihrer Existenz, das
Nichtbeweisbare solange zu behaupten, bis die Menschen es als Tatsache hinnehmen. In den
Überzeugungsgesprächen und Diskussionen wird immer der gleiche Trick angewandt. Die
Katastrophenverkünder stellen zuerst ihre Behauptung auf und verleihen ihr den Anschein einer
Wahrheit. Dann verlangen sie von ihrem Gesprächspartner, daß dieser das Gegenteil beweisen
müsse, wenn er glaubwürdig sein wolle.
Der richtige Gang der Diskussion muß umgekehrt ablaufen. Zuerst müssen die
Katastrophenverkünder ihre Behauptung beweisen, damit man sich ernsthaft damit
auseinandersetzen kann. Man muß die Möglichkeit haben, die Tragfähigkeit ihrer Beweisführung
zu prüfen. Natürlich können die Katastrophenverkünder auch keinen Beweis für ihre Behauptung
erbringen. Das ist prinzipiell unmöglich. Man kann eben keine Zukunftsereignisse beweisen, bevor
sie stattgefunden haben. Damit steht immer nur Behauptung gegen Behauptung. Dieser Umstand
erlaubt jedem, zu glauben, was er für wahrscheinlicher hält. Doch damit sind die
angstproduzierenden Katastrophenverkünder in der besseren Position. Da jedes Lebewesen die
Angst vor dem Tode in seinen Erbanlagen als Urinstinkt mitbekommen hat, ist seine natürliche
Reaktion, sich vor drohenden Gefahren zu schützen. Daher möchten immer einige sich absichern
und versuchen zu erfahren, wie man sich vor den drohenden Gefahren schützen kann. Damit sind
sie aber bereits in den Sog der Ideologie geraten, und die Gemeindebildung kann beginnen. Damit
sind schon die Voraussetzungen für die zweite Lektion gegeben. Jetzt werden die Verunsicherten
mit Informationen höchster Wissenschaftlichkeit gefüttert, die alle die Untergangstheorie zu
beweisen scheinen. Das gemeinsame Merkmal aIler dieser Informationen ist, daß sie für die
ängstlich lauschenden Gemeindemitgüeder nicht nachprüfbar sind; man muß glauben.
Entscheidend für die folgende Heilsverkündung ist, daß man den jeweils letzten Stand des
Wissens für die eigene Botschaft verarbeitet. Wichtig ist, daß man die Gläubigen gegen fremde
Informationsquellen so weit wie möglich abschirmt. Wo das nicht gelingt, diffamiert man diese
Quellen als wenig seriöse und kaum wissenschaftliche Propagandaerzeuger gewinngieriger
Interessengruppen.
In der dritten Lektion wird den Hörern erklärt, daß gerade ihr bisheriges Verhalten die Katastrophe
heraufbeschwören würde. Jenes Streben, das sie bisher arglos als natürliches Recht zu besserem
Leben beflügelt hat, ebendas wäre ihr Untergang. Dieser zweite Schock erzeugt zu der bereits
vorhandenen Angst noch das schlechte Gewissen. Damit ist dann der Schuldkomplex instalüert
und die Sühne und Opferbereitschaft hergestellt.
Nach dieser Lektion beginnt die freiwillige Unterordnung unter das Gebot der neuen Lehrer. Alle
wollen umkehren, niemand möchte in die Katastrophe hineingeraten. Nachdem die eigene alte
Fortschrittsrichtung im Untergang enden würde, folgt man erlöst der echten Zielbeschreibung der
neuen Lehrer.
In der vierten Lektion wird der neue Rettungsplan für die bedrohte Menschheit erläutert, und die
neuen Mitgüeder bekommen ihre Aufgaben gestellt. In den meisten Fällen sind sie unlösbar. Das
hat den Sinn, ein Abhängigkeitsverhältnis zu den neuen Lehrern herzustellen. Immer wieder muß
man um ihren Beistand bitten, sobald man versucht, die gestellten Aufgaben zu bewältigen.
Gleichzeitig werden in dieser Lektion die Feindgruppen bestimmt, die der Erfüllung des eigenen
Rettungsplanes im Wege stehen.
Als Eliteverschwörung wird die fünfte Lektion gestaltet. Sie schließt die Verheißung ein, der
ausgewählten Gruppe der Menschheitsretter anzugehören, der zur Erfüllung ihrer Aufgabe jedes
Mittel recht sein darf, damit die Rettung der Menschheit gelingt. Das ist dann die unverhüllte
Aufforderung zur Gewaltanwendung gegen alle, die den eigenen Zielen im Wege stehen.
Was danach kommt, ist reine Routine und Organisation. Wer einmal so weit mitgegangen ist,
empfindet nicht mehr die Irrealität der Zielsetzung. Er empfindet auch nicht mehr die Maßlosigkeit
des Herrschaftsanspruchs der Organisation. Für ihn ist die durch Emotionen aufgeladene
sektirerische Gruppe die einzige Realität. Darüber hinaus gibt es nur noch Strukturen, die zerstört
werden müssen, damit die eigene Saat zur Rettung der Menschen einen neuen Acker findet, auf
dem sie wachsen kann.
Daher sind abstrakte Ideologien nur zur Zerstörung vorhandener Leistungssysteme geeignet. Sie
sind nicht in der Lage, neue Systeme zu entwickeln, die für die große Mehrheit der Lebenden eine
Verbesserung der Überlebensbedingungen herstellen. Der Grund dafür ist in der hier geschilderten
Eigengesetzlichkeit abstrakter Ideologien zu suchen. Sie erheben eine Behauptung als
Lösungsprinzip in den Rang des Absoluten. Um die Menschheit aber nur um einen kleinen Schritt
voranzubringen, müssen viele Millionen Behauptungen aufgestellt, geprüft und gewertet werden.
Das kann nur durch die Menschen erfolgen, die auch die Folgen tragen müssen. Sie müssen
entscheiden und auswählen, welche Veränderung für sie die Chance für einen kleinen Schritt nach
vorne bereit hält.
Nach dem hier geschüderten Rezept kann man jede nicht beweisbare Behauptung zu einer
Heilslehre zur Rettung der Menschheit verarbeiten. Das Erstaunliche am Entstehen abstrakter
Ideologien ist, daß nach kurzer Zeit niemand mehr daran denkt, daß am Anfang eine irrationale
Behauptung stand, die niemand beweisen konnte.
Die Zahl der Sekten, die sich auf abstrakte Ideologien gründen, ist sehr groß. Allein in den USA
gibt es über 5000. Als abstrakte Ideologien werden diese Leitvorstellungen deshalb bezeichnet,
weil sie sich nur auf Behauptungen von Katastrophen, die noch nie stattgefunden haben, gründen.
Nach dieser Definition ist auch die Grüne Ideologie eine abstrakte Heilslehre. Denn die Ursache
ihres Entstehens war die vorausgesagte Globalkatastrophe durch das exponentielle Wachstum der
Menschheit. Tatsächlich bieten alle abstrakten Heilslehren für die große Mehrheit keine
Verbesserung ihres Zustandes. Sie manipulieren das Bewußtsein der Menschen, um sie als
Kämpfer für die neue Ideologie zu mißbrauchen. Sie definieren Gut und Böse neu und erzeugen
bei ihren Anhängern die Gewißheit, auf der Seite des Guten für eine gute Sache zu kämpfen. Das
Ziel ist immer gleich. Das neu definierte Böse muß vernichtet werden. Nur dann ist der Sieg des
Guten möglich. Nur dann kann das Zeitalter dauernden Friedens und ewiger Gerechtigkeit im
Zustand einer neuen Glückseligkeit erzeugt werden. Da jede neue Bewegung Gut und Böse
wieder neu definert, ist nach der Heilsbringermethode der abstrakten Ideologien der ewige Kampf
des Guten gegen das Böse als andauernder Menschenmassenmord auf Erden programmiert. Das
ist die einzige traurige Gewißheit, die abstrakte Ideologien bieten können.
Aus diesem Grunde sollte man auf eine neue abstrakte Ideologie, die der Grünen, Bunten und
Alternativen, verzichten.
Eine abstrakte Wahrheit gibt es nicht. Die Wahrheit ist immer konkret. Blaise Pascal
Macht ist erst dann absolut, wenn sie über ein absolutes Begriffssystem verfügt, über eine
absolute Ideologie. Nicht Stalin machte seine Ideologen möglich, sondern seine Ideologen
machten ihn möglich. Die Sprache übt das eigentlich Menschliche, die denkbar größte geistige
auch materielle Macht über den Menschen aus, weil es ihm nie gelingt, auch in Gedanken nicht,
sich ihrer Umklammerung zu entziehen.
(Dürrenmatt)
III. Die Kampfmittel der Grünen Nullwachstums-Fanatiker
Wer macht alles mit?
In diesem Abschnitt werden Konsequenzen aufgezeigt, die sich aus der Grünen Nullwachstums-
Ideologie ergeben könnten, wenn man die Ansätze auf ihre möglichen Folgen hin untersucht.
Dabei leistet die Geschichtswissenschaft entscheidende Hilfe. Man kennt die Auswirkungen vieler
Ideologien, die sich in der Geschichte ausgetobt haben. Daher ist es wichtig, vorher zu klären, aus
welchen Gruppen sich die Bewegung zusammensetzt.
Aus den Beobachtungen, die der Verfasser bisher machen konnte, ergibt sich etwa folgende
Aufteilung (dabei können die Prozentsätze von Gruppe zu Gruppe um 20 Prozent höher oder tiefer
liegen): Rund 70 Prozent sind Naturfreunde. Sie sind die Mitläufer, die das Gefühl haben, sich für
eine gute Sache zu engagieren. Mit ihnen kann man vernünftig diskutieren, der Wissensstand ist
oft erstaunlich hoch.
Weitere 20 Prozent gehören auch noch zur Gruppe der Mitläufer, sind aber bereit, sich auch bei
Aktionen zu engagieren. Sie waren alle schon irgendwo dabei und sind enttäuscht worden. Ihre
Diskussionsweise gleicht dem Versuch, den Partner mit allen Mitteln der Diskussionskunst zu
missionieren. Es verbleiben 10 Prozent, die zu den Kämpfern der Bewegung zählen. Mit ihnen ist
eine Diskussion nur schwer möglich, sie schleudern dem Gegenüber nur Schlagworte und
vorgestanzte Parolen entgegen. Innerhalb dieser Gruppe gibt es etwa zwei Prozent, die in diesem
Buch als die Grünen Nullwachstums-Fanatiker bezeichnet werden. Sie sind der Kern der
Bewegung. Obwohl ihre Zahl verschwindend klein ist, ist ihr Einfluß groß. Dieses Dilemma
kennzeichnet viele Bewegungen. Das Bild in der Öffentlichkeit wird leider zu oft von den extremen
Mitgliedern geprägt.
Die Sprache als Waffe
Die Grüne Bewegung hat von Anfang an in sehr geschickter Weise Begriffe geprägt und in Umlauf
gesetzt, die von der gesamten Bevölkerung sehr schnell aufgenommen wurden, zum Beispiel den
des Umweltschützers. Jeder versteht darunter etwas sehr Positives, merkt aber nicht, welcher
Anspruch dahinter steht. Weil alle Umweltzerstörer sind, ist der Umweltschützer notwendig.
Schon unter dem Begriff Umwelt kann man alles zusammenfassen, was man möchte.
Ausgeschlossen ist nur der Mensch. Wer darüber entscheidet, was mit der Umwelt geschehen
darf, ist nahezu für alles zuständig. Obwohl die Sprache schon immer in der politischen
Propaganda eingesetzt wurde, ist man immer wieder überrascht, wie groß die Wirkung ist. Das
Beispiel über die Abwertung einer Wohnungsbaupolitik ist besonders eindrucksvoll.
Diffamierung einer positiven Wohnungsbaupolitik durch die Veränderung einer Vorsilbe
Die Wohnungsbauprogramme der christlich-liberalen Koalition waren in der zweiten Hälfte der
sechziger Jahre sehr erfolgreich.
Die Förderung der Eigenheime führte dazu, daß viele Bevölkerungsschichten ihren Traum vom
eigenen Haus realisieren konnten. Es waren Familien, die in früheren Zeiten nie zu Boden- und
Hauseigentum gekommen wären.
Entsprechend groß war die Zustimmung zu dieser Form der Eigentumsbildung. Sie schlug sich in
hohen Wahlergebnissen für die CDU-FDP-Koalition nieder. Die Opposition - die SPD - war also
gezwungen, diese erfolgreiche Wohnungsbaupolitik als schlimme Sünde zu verdammen, wenn
man die Wähler für sich gewinnen wollte. Aber wie sollte man das machen?
Es war unmöglich, den Bürger davon zu überzeugen, daß ein eigenes Haus im Grünen nicht gut
für ihn sei. Hier versagte der einfache Griff in die politische Trickkiste. Der einfache Zugriff auf den
Wähler erfolgt im allgemeinen in der Weise, daß man ihm als Opposition von der gleichen Sache
sehr viel mehr verspricht, als die Regierung bietet.
Das ging in diesem Fall kaum. Zwei Häuser im Grünen, darauf würde auch der einfältigste Leser
nicht hereinfallen. Man mußte als einen negativen Begriff erfinden, der das eigene Haus zum
schlimmen Zerstörer abstempelt. Diesen Begriff erfanden die Agitationspropagandisten dadurch,
daß sie die Vorsilbe Be vor dem Wort Siedlung durch die Vorsilbe Zer ersetzten.
Damit war aus dem positiven Begriff Besiedlung der Landschaft der negative Begriff Zersiedlung
der Landschaft entstanden. "Das letzte Stückchen Natur wird hemmungslos mit
Einfamilienhäusern zugepflastert." Mit solchen Parolen wurde die Horrorvision erzeugt, die den
Eigenheimbau zum Inbegriff einer totalen Betonierung der Landschaft umfunktionierte.
Der neue Begriff von der Zersiedlung der Landschaft wurde von allen Medien aufgenommen und
vervielfacht. Von Universitätslehrstühlen, deren Inhaber sich der Opposition verpflichtet fühlten,
wurde die drohende Zukunftsgefahr sofort wissenschaftlich untersucht und als äußerst negativ
eingestuft. Damit war wissenschaftlich bewiesen, daß diese Politik eine Zukunftsgefahr
heraufbeschwören würde. Jeder Student im ersten Semester wurde als politisch fortschrittlich und
wissenschaftlich weitsichtig belobigt, wenn er den neu erfundenen Propagandabegriff von der
Zersiedlung der Landschaft in seine Argumentation einbaute.
Die Regierungsparteien reagierten auf diese negative Agitationspropaganda nicht. Sie waren
davon überzeugt, daß die Wähler doch sehr wohl selbst wüßten, was für sie erstrebenswert und
auch gut ist. Doch hier irrten die Politiker. Wenn eine Behauptung oder ein neuer Begriff als
angeblich wissenschaftlich bewiesen vorgetragen wird, nehmen die Wähler ihn ernst.
Schafft man es dann noch, daß diese Behauptung oft genug wiederholt wird, dann glaubt nach
einer gewissen Zeit sogar eine Mehrheit, daß die Sache wohl stimmen müsse, auch wenn ihre
eigene tägliche Erfahrung eher für das Gegenteil spricht. Dabei hätte man mit einer ganz
einfachen Berechnung beweisen können, daß die Horrorvision von der totalen Betonierung der
Landschaft niemals stimmen kann.
Von den 23 Millionen Familien der Bundesrepublik verfügen rund elf Millionen über
Wohnungseigentum. Wollte man den übrigen zwölf Millionen Familien zu einem Eigenheim
verhelfen, so wären pro Grundstück 600 Quadratmeter notwendig. Weiterhin wird angenommen,
daß 50 Prozent der Häuser als Zweifamilienhäuser genutzt werden, entweder aus Finanzierungsoder
aus familiären Gründen. Dann beträgt die benötigte Grundstücksfläche 2,3 Prozent der
Fläche der Bundesrepublik.
Will man noch genauer auf die tatsächlich durch die Häuser zubetonierte Fläche eingehen, dann
sind das knapp 0,6 Prozent der Fläche der Bundesrepublik, da nur etwa ein Viertel der
Grundstücksfläche vom Haus bedeckt wird. Vergleicht man diese Zahlen mit den verbalen
Horrorvisionen, daß die Landschaft zubetoniert wird, dann muß man erschüttert darüber sein, in
welch primitiver Weise es möglich war, das Wählervolk der Bundesrepublik Deutschland zu
verdummen.
Die Wähler sollten die Ideologen in der SPD und die Demagogen in den Medien für diese
organisierte Massenverdummung zur Rechenschaft ziehen.
Von der Propaganda zum Informationsterror
Seit dem Beginn der sechziger Jahre leidet die Öffentlichkeit in den hochindustrialisierten Ländern
unter dem Dauerfeuer der Propagandisten der Grünen Nullwachstums-Vertreter. Es vergeht kaum
ein Tag, an dem nicht eine Botschaft verkündet wird, die auf äußerst bedrohliche Folgen für die
Menschheit hinweist. Das letzte Beispiel ist das Waldsterben. Bereits die Wortwahl bei der
Beschreibung des Zustandes legt das Ergebnis fest. Das Waldsterben steht schon als Tatsache
da, obwohl noch niemand nachgeprüft hat, ob die Aussage stimmt. Vor zwei Jahren, 1981, setzte
die Kampagne Waldsterben ein. Warum mußte sie kommen? Immer wieder hatten die Agitatoren
gegen die Tatsache anzukämpfen, daß in der Bundesrepublik 30 Prozent der Fläche des Landes
mit Wald bedeckt sind. 54 Prozent sind landwirtschaftliche Flächen. Mit der Kunstdüngerkampagne
hatte man den Leuten weis gemacht, daß diese Flächen biologisch fast wie tot sind. Nur der Wald
stand und erfüllte seine Funktion. Man beschloß in den Denkfabriken der Grünen, den Wald
einfach sterben zu lassen. Das Werkzeug dafür war schnell gefunden: Der saure Regen.
Zeitschriften, Funk und Fernsehen beschäftigten sich mit dem sterbenden Wald und der Giftbrühe
Regen. Niemand machte die mediengläubigen Zeitgenossen darauf aufmerksam, daß Regen
immer sauer ist durch die Gase, die in der Luft sind. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, daß
zwischen sechs und acht Prozent der Bäume irgendwelche Schäden aufweisen. Da für Schäden
an Bäumen bis zu 131 Ursachen eine Rolle spielen können, ist es nicht möglich, eine Ursache als
Auslöser zu erklären. Doch das ist wiederum typisch für die Grüne Bewegung; sie stellt eine
Behauptung auf und publiziert sie. Wer anderer Meinung ist, soll sie gefälligst widerlegen. Die
Diskussion darüber kann Jahre dauern. In der Zwischenzeit hat man in jedem Fall einen
ausdauernden Propagandaerfolg. Vor einigen Jahren war es das Treibgas der Sprayflaschen, das
den Ozongürtel der Erde zerstören würde. Jahrelange Agitation und Pressionen auf Industrie,
Staat und Politiker waren die Folgen. Ende 1982, als die Untersuchungen abgeschlossen waren,
stellte sich heraus, daß nichts davon stimmte.
Um dahinter zu kommen, was wirklich im Wald los ist, startete das Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten eine Fragebogenerhebung bei allen Forstämtern über Waldschäden.
Das Ergebnis wurde am 16.9.1982 auf einer Pressekonferenz veröffentlicht. Danach haben 7,7
Prozent der Bäume Schäden, bei denen Immissionseinflüsse nicht auszuschließen sind. von den
geschädigten Flächen sind 75 Prozent leicht geschädigt, 19 Prozent geschädigt und sechs Prozent
irreparabel geschädigt.
Daraus folgt: 92,3 Prozent der gesamten Waldflächen sind nicht geschädigt, 99,5 Prozent haben
keine irreparablen Schäden.
Die Mehrzahl der von den Grünen Nullwachstums-Ideologen in die Welt gesetzten
Katastrophenmeldungen, sind Vermutungen, vage Annahmen oder Hypothesen, die von
Wissenschaftlern zu irgendeinem Zeitpunkt geäußert wurden. Daneben gibt es auch noch reine
erfundene Panikmeldungen. Der Informationsterror der Grünen führt dann dazu, daß eilfertige
Politiker in Aktion treten. Auf bloße Vermutungen hin, Gesetze und Verordnungen erzwingen zu
wollen, die den kleinen Steuerzahler mit Kosten in Milliardenhöhe belasten, ist unverantwortlich.
Sehr viel besser wäre es, das Papier, für dessen Herstellung ganze Wälder sterben müssen,
einzusparen als ganze Illustrierten-Jahresbände mit unwahrer Grüner Panikpropaganda zu füllen.
Der bisherige Versuch vieler Wissenschaftler, die Behauptungen der Grünen Panikpropaganda
richtigzustellen, hat nur wenig Erfolg gehabt. Es gibt kaum eine Katastrophenmeldung der Grünen
Nullwachstums-Ideologen, die nicht von Wissenschaftlern relativiert wurde. Doch diese
Darstellungen lesen nur wenige. Daß man gegen den Grünen Informationsterror mit
wissenschaftlichen Richtigstellungen nicht ankommen kann, liegt in der Natur der Sache. Zu jeder
Sache gibt es nur eine Wahrheit. Aber zu jeder Sache kann man hunderte falsche Behauptungen
aufstellen. Wer alle diese Behauptungen widerlegen will, um der Wahrheit ein Stück näher zu
kommen, ist sein Leben lang damit beschäftigt.
Inzwischen haben die Informationsterroristen ihre Erfolgshonorare längst kassiert und das Denken
der Menschen so weit manipuliert, daß sie aus dem Labyrinth der Grünen, Bunten und Alternativen
Irrgärten nicht mehr herausfinden. Es ist wie bei dem Wettlauf des Hasen mit dem Igel. immer,
wenn man versucht hat, eine falsche Behauptung richtigzustellen, tauchen bereits zwei neue
Behauptungen auf, die ebenso falsch, aber anders formuliert sind, wie die gerade widerlegte.
Ein weiterer Punkt kommt hinzu. Eine Panikmeldung läßt sich sehr wirksam in eine Schlagzeile
pressen. "Das Wasser wird knapp" oder "Der Wald stirbt", das sind Formulierungen, die sich im
Vorbeigehen einprägen. Eine wissenschaftliche Widerlegung solcher Behauptungen wird, wenn sie
mit überprüfbaren Fakten angereichert werden soll, schon eine Broschüre von 20 Seiten. Wer hat
schon so viel Zeit, um sich der Wahrheit ein wenig zu nähern.
Man müßte auch für Wissenschaftler und Journalisten so etwas ähnliches formulieren wie den
Hippokratischen Eid der Ärzte. Mit diesem Eid verpflichten sich die werdenden Jünger der Medizin,
ihre erlernte Kunst nur zum Nutzen des Patienten einzusetzen, aber nie zu seinem Schaden. Man
muß zur Ehrenrettung der Wissenschaftler und Journalisten hinzufügen, daß der weitaus größte
Teil der Mitglieder beider Gruppen sich ihrem Berufsethos verpflichtet fühlen. Journalisten trennen
zwischen Tatsachen und Meinungen und fühlen sich der Wahrheit verpflichtet. Wissenschaftler
wollen neue Erkenntnisse gewinnen über das, "was die Welt im innersten zusammenhält". Daß die
Welt dabei auch auseinanderfliegen kann, ist ein gewisses "Restrisiko", mit dem die geplagte
Menschheit leider leben muß, wenn sie überhaupt leben will.
Gegen den Informationsterror der Grünen ist kein Kraut gewachsen. Solange es Journalisten,
Publizisten und Wissenschaftler gibt, die sich von machtgierigen und herrschsüchtigen Ideologen
als trojanische Esel vor den Karren der Macht spannen lassen und dabei ihr Berufsethos
vergessen, bleibt diese angstproduzierende Heimsuchung für die Menschheit erhalten. Nur ist es
wichtig, daß das kritische Bewußtsein der Leser, Hörer und Zuschauer von Zeit zu Zeit wieder
einmal geschärft wird, damit sie etwas besser lesen, etwas genauer hinhören und etwas
distanzierter zuschauen. Doch viel wird das auch nicht helfen, solange auflagesteigernde
sensationelle Panikpropaganda mit fürstlichen Honoraren vergoldet wird, während die zähe, stets
etwas ledern wirkende Beschreibung des Näherungsprozesses an die Wahrheit nur selten einen
Verleger findet. Wer ist schon auf Verluste scharf?
Nur eine ständig wiederholte Behauptung der Panikpropagandisten soll hier relativiert werden: "Die
heute schon zu dichte Besiedlung der Erde durch den Menschen".
Tatsache ist: Alle Kulturbauten wie Häuser, Fabriken, Straßen und Eisenbahnen, die der Mensch
bisher auf der Erde errichtet hat, nehmen weniger als ein Prozent der Oberfläche der Erde in
Anspruch. Es ist höchst unwahrscheinlich, daß die normalen Aktivitäten der dort lebenden
Menschen die Restfläche der Erde irreparabel zerstören. Es ist ausgeschlossen, daß dadurch die
Weltmeere irreparable Schäden erleiden. Es ist ausgeschlossen, daß dadurch im Luftmeer
Veränderungen stattfinden, die nicht durch die dort wirkenden Regelmechanismen ausgeglichen
werden. Die Erde ist zwar nicht mehr öde und leer, wie sie in der Schöpfungsgeschichte der Bibel
beschrieben wird, aber immer noch sind große Teile der Erdoberfläche ziemlich öde und auch fast
leer.
Würde man alle 4 Milliarden Erdenbewohner zu je vier auf einen Quadratmeter stellen (da stehen
sie recht bequem, die öffentlichen Nahverkehrsunternehmen rechneten noch vor einiger Zeit mit
zehn Stehplätzen pro Quadratmeter), hätten alle auf einer Fläche Platz, die zwischen Köln und
Düsseldorf liegt und 30 x 35 Kilometer groß ist.
Wollte man die vier Milliarden Erdenbewohner in Wohnungen nach westdeutschem
Lebensstandard unterbringen und benutzte als Wohnstruktur das World-Trade-Center, dann hätte
die "Weltstadt" in einem Rechteck Platz, das von den Städten Göttingen, Kassel, Dortmund und
Cloppenburg begrenzt ist. Diese Stadt wäre recht locker bebaut, denn jeder Doppelturm hätte von
seinem Nachbarturm einen Abstand von 500 Metern nach vorne und zur Seite. Da Hochhäuser
wohl nicht die richtige Wohnstruktur sind, sollen alle vier Milliarden Erdenbewohner in Ein- oder
Zweifamilienhäusern mit Garten ringsherum untergebracht werden. Diese Weltstadt aller
Erdenbewohner würde nur eine Fläche bedecken, die von den Städten Berlin, Salzburg, Dijon und
Amsterdam begrenzt wird.
Obwohl diese Berechnungen auf wissenschaftlich objektiven Fakten beruhen und auch stimmen,
sind sie als Problemlösungen völlig wertlos. Nahezu alle Weltmodelle, mit denen
soziopsychologische Hellverkünder auftreten, um die Zukunft der Menschheit nach ihrem Bild zu
planen, sind von dieser wertlosen Art. Mit einer Kurzformel kann man die Methode als Mißbrauch
der Wissenschaft bezeichnen, um durch Panikerzeugung politisches Kapital zu schlagen.
Die tatsächliche Problematik einer zu starken Belastung der Natur und des Menschen durch
schlechte Luft, unreines Wasser und zu hoch belastete Böden gibt es in etwa 120 industriellen
Ballungsgebieten der Erde. Doch diese Probleme sind beherrschbar durch technische
Einrichtungen und durch eine Entballung der zu hoch verdichteten Konzentrationen der Wohn- und
Industrieflächen. Doch die in 150 Jahren gewachsenen Konzentrationen zu entballen, kostet Zeit
und Geld. Aber überall hat man diese Problematik erkannt und ist auch bereit, sie zu lösen. Nur
daran sind die Grünen Nullwachstums-Fanatiker nicht interessiert. Sie wollen die vorhandenen
Leistungsstrukturen vernichten, um ihre neue Herrschaft der Gewalt, der Not und des Mangels zu
errichten.
Das Ziel der Grünen Nullwachstums-Fanatiker ist die Zerstörung der Industriegesellschaft
Mit zunehmendem Wachstum der Grünen Bewegung geben ihre Wortführer auch die
Verschleierung ihrer Absichten auf. So erklärte einer ihrer Vordenker in der Bundesrepublik
Deutschland, Carl Amery: "Die Logik des Überlebens der Menschheit erfordert deshalb die
raschestmöglichste Zerstörung des Industriesystems, und zwar um jeden Preis."
Daß die Zerstörung der freien westlichen Industriegesellschaften am schnellsten und am
sichersten dadurch herbeigeführt werden kann, indem man ihre Versorgung mit preiswerter
Energie verhindert, ist kein Geheimnis, sondern allgemein bekannt. Daß man andererseits alle
materiellen Probleme der Menschheit mit genügend preiswerter Energie relativ schnell lösen
könnte, ist eine Tatsache. Daß auf diesem Lösungswege die Kernenergie die optimale zur Zeit
verfügbare Möglichkeit ist, wird ebenfalls von allen erstzunehmenden Menschen bestätigt.
Doch damit wären natürlich alle angstproduzierenden Katastrophendrohungen der Grünen, Bunten
und Alternativen hinfällig. Damit wäre die ganze Grüne Ideologie überflüssig. Auch aus diesem
Grunde müssen sie mit aller Gewalt verhindern, daß preiswerte Energie im Überfluß vorhanden ist.
So erklärt dann auch der Schweizer Professor Theo Ginsburg in einem Buch, das er zusammen
mit Robert Jungk, Klaus Traube und Hartmut Bossel geschrieben hat, u.a.: Es wäre die große
Katastrophe, wenn wir eine ganz saubere, billige, breit zur Verfügung stehende Energiequelle
hätten. Hätten wir beliebig viel Energie, könnten wir die Zivilisationsmaschine immer schneller
laufen lassen, und das wäre die wirkliche Katastrophe. Man muß solche Sätze immer zweimal
lesen, um die erschreckende Arroganz und den Zynismus zu erkennen, die dahinter stecken.
Gemessen am Wohlstand, in dem ein Schweizer Professor lebt, vegetieren drei Viertel der
Menschheit in Armut. Von den 4,4 Milliarden Menschen, die 1982 die Erde bevölkern, sind das
immerhin 3,3 Milliarden. Sie alle könnten auf einer höheren Wohlstandsstufe leben, wenn jene
Energiequellen vorhanden wären, die Professor Ginsburg als große Katastrophe bezeichnet. Auch
der Amerikaner Amory Lovins7, der von vielen Grünen in der Bundesrepublik verehrt wird, kämpft
gegen preiswerte und im Überfluß vorhandene Energie.
Lovins sagte in einem Interview:
"Es wäre praktisch verhängnisvoll für uns, eine saubere, billige, reichliche Energiequelle zu finden,
und zwar wegen dem, was wir damit tun würden. Wir sollten nach Energiequellen suchen, die für
unsere Bedürfnisse genügen, uns aber keinen Überfluß an konzentrierter Energie geben, mit der
wir der Erde oder uns gegenseitigen Schaden zufügen können ... Aber viele ... sind zu der Ansicht
gelangt, daß in dieser Zeit des Wandels Energie - das beherrschende, symbolische und
strategische Zentrum unserer Lebensweise - vielleicht das alles integrierende Prinzip für die
weitergehenden Veränderungen der Politik und der Einsicht sein könnte, auf die wir uns langsam
zubewegen. Wenn wir die richtige Energiepolitik finden (damit meint Lovins seine angeblich
sanften Sonnen-, Wind- und Wasserwellenenergien), werden viele andere politische Aufgaben sich
sozusagen von selbst lösen."
Auch hier bei Lovins kommt die typische Arroganz der Grünen Heilsverkünder zum Vorschein. Er
unterstellt einfach, daß alle anderen Menschen - die Grünen natürlich ausgenommen - mit
genügend billiger Energie überwiegend etwas Negatives anstellen würden und daß sie nicht fähig
sind, selbst vernünftig zu denken, zu planen und zu handeln.
Das ist ein weiteres Kennzeichen der Grünen Ideologie. Ihre Basis ist die Unterstellung, daß die
gesamte Menschheit nahezu unfähig ist, vernunftsgemäß zu handeln und daß nur die Grünen,
Bunten und Alternativen die Zukunft richtig voraussehen würden.
Aus dieser Diskriminierung der Menschen leiten sie ihren Herrschaftsanspruch ab, daß sie das
Recht haben, die Menschheit zu bevormunden und zu kommandieren, woraus dann im
fortgeschrittenen Stadium des Wachstums ihrer Herrschaft das Recht abgeleitet wird, daß alle, die
sich dieser Herrschaft nicht unterwerfen, liquidiert werden müssen, da sie den Rettungsplan für die
Menschheit sabotierten. Daß dies nichts anderes ist als ein natürlicher Ablauf der Entwicklung
einer abstrakten Ideologie, ist aus der Geschichte vielfach zu belegen.
Die Nullwachstums-Ideologie der Grünen, Bunten Alternativen ist eine menschenfeindliche
Ideologie
Die Behauptung, daß bei einem Nullwachstum in den hochindustrialisierten Ländern die
Weltprobleme geringer werden könnten, ist noch nie mit nachprüfbaren Fakten untermauert
worden. Das Wachstum der Weltbevölkerung ohne Anwendung von Gewalt auf Null zu bringen, ist
ebenfalls nicht möglich. Wer das wollte, müßte die absolute Weltherrschaft ausüben können. Daß
diese Diktatur nie eintritt, dafür sollte die Menschheit mit vereinten Kräften sorgen.
Die Nullwachstums-Vertreter nehmen an, daß eine Begrenzung des Wachstums in den
hochindustrialisierten Ländern die Überlebensmöglichkeit für Menschen in der Dritten und Vierten
Welt erheblich vermindert.
Daß dies eine besonders heimtückische Form der passiven Massentötung am größten Teil der
Weltbevölkerung wäre, muß wohl nicht besonders betont werden. Daß die Grünen, Bunten und
Alternativen dennoch diese Ideologie mit mehr oder weniger Gewalt durchsetzen wollen, stimmt
bedenklich. Falls sie nicht bald von dieser Ideologie abgehen, besteht die Gefahr, daß sie zur fixen
Idee wird.
Es ist immer für Menschen gefährlich gewesen, wenn Politik mit fixen Ideen gemacht wurde oder
wenn Politiker mit fixen Ideen an die Macht kamen. Stalin ließ 40 Millionen Russen ermorden, weil
er unter der fixen Idee litt, daß sie alle Konterrevolutionäre wären. Hitler litt unter der fixen Idee,
daß eine jüdische Weltverschwörung für alle Übel in der Welt verantwortlich wäre. Als Folge dieser
fixen Idee ließ er durch seine Henker sechs Millionen Juden ermorden.
In Kambodscha litt ein Revolutionär namens Pol Pot an der fixen Idee, daß die Intellektuellen die
Schaffung eines neuen revolutionären Menschen verhindern würden. Auf Grund dieser fixen Idee
ermordeten seine Schergen drei Millionen von insgesamt sieben Millionen Kambodschanern. Doch
diese Folgen von fixen Ideen wären klein, gemessen an dem, was geschehen würde, wenn Grüne,
Bunte und Alternative Nullwachstums-Fanatiker die Herrschaft in den großen und mächtigen
Ländern der Erde übernehmen würden.
Während der Arbeiten am Zukunftsmodell der automobilen Gesellschaft wurde ermittelt, daß das
Wachsen der Weltbevölkerung noch etwa 80 Jahre anhalten könnte. Dann dürfte bei normalem
Wachstum der Produktion der größte Teil der Entwicklungsländer einen so hohen Lebensstandard
erreicht haben wie die Industrieländer in den sechziger Jahren. Doch schon in der ersten Hälfte
des zwanzigsten Jahrhunderts begann dort die Wachstumsrate der Bevölkerung rapide
zurückzugehen.
Denn die Geburtenfreudigkeit hängt weder vom Klima noch von der Rasse ab, wie früher häufig
angenommen wurde, sondern vom jeweiligen Wohlstandniveau, auf dem die Völker leben. Die
automobile Gesellschaft vertritt daher den Standpunkt, daß die sicherste und humanste Form der
Wachstumsregelung der Weltbevölkerung am einfachsten nach dem Zukunftsmodell der
automobilen Gesellschaft möglich ist: Bevölkerungsbegrenzung durch weltweiten Wohlstand. Doch
das setzt voraus, daß in allen hochentwickelten Industrieländern ein gesundes Wachstum
produziert wird. Doch das ist genau das, was die Grünen, Bunten und Alternativen Nullwachstums-
Fanatiker mit aller Gewalt verhindern wollen.
Nur wenn man Ideologien wörtlich nach ihren Aussagen und nach den logischen Konsequenzen
überprüft, entdeckt man ihren für Menschen tödlichen Inhalt. Wie alle abstrakten Ideologien, ist
auch die Grüne Nullwachstums-Ideologie nur dazu geeignet, vorhandene Leistungsstrukturen der
Gesellschaft zu zerstören. Über den Aufbau neuer Leistungsstrukturen, die effizienter sind, als
jene, die sie zerstören wollen, schweigen sich die Grünen Nullwachstums-Ideologen aus. Nur eine
im geistigen Niemandsland lebende Gesellschaft könnte so einfältig sein, ihren erklärten
Zerstörern auch noch ein politisches Mandat dafür zu erteilen.
Dennoch ist man immer überrascht, wie schnell die zerstörerischen Bewegungen wachsen im
Vergleich zu aufbauenden Bewegungen wie zum Beispiel der Initiative automobile Gesellschaft.
Darüber gab ein Gespräch Auskunft, daß der Autor mit einem weltberühmten Dompteur geführt
hat. Die Frage lautete: Wie lange würden Sie brauchen, um einer Horde Affen beizubringen, jeden
Computer zu zerstören, den sie sehen? Er dachte eine Weile nach. Dann sagte er: "So etwa drei
Wochen." Daraufhin fragte ich: "Wie lange würde es dauern, einer Horde Affen beizubringen, eine
neue Computergeneration zu erdenken, zu bauen, die Software zu entwickeln und das Ganze
gewinnbringend zu verkaufen?" Daraufhin dachte er länger nach. Dann sagte er: "Etwa 300.000
Jahre."
Das ist die Erklärung. Es ist sehr einfach, eine hochkomplizierte technische Struktur zu zerstören.
Das ist auch spektakulär und gibt aufregende Bilder. Was die Grünen, Bunten und Alternativen
machen, ist das planmäßige Stören und Zerstören der Leistungs- und Überlebensstrukturen einer
hochentwickelten Industriegesellschaft.
Was will dagegen die automobile Gesellschaft? Wir wollen für eine hochentwickelte, komplizierte
Industriegesellschaft neue Wege finden, damit für möglichst viele Menschen neue Freiheitsräume
geschaffen werden, in denen sie ihre Lebenswünsche realisieren können. Das geht sehr viel
langsamer als das Zerstören vorhandener Strukturen. Das gibt auch nicht so dramatische Bilder.
Wenn man das Stören und Zerstören als Erfolg ansieht, dann sind die Grünen, Bunten und
Alternativen sehr erfolgreich. Wenn man aber das Aufbauen neuer Leistungs- und
wohlstandsbringender Strukturen als Erfolg bewertet, dann sind die Grünen, Bunten und
Alternativen in allen Bereichen total erfolglos. Diese Dinge müssen wir uns immer wieder klar
machen, damit wir unsere Leistungen und Möglichkeiten richtig erkennen. Im anderen Falle
würden auch wir in jene selbstzerstörerischen Ängste und Zweifel verfallen, mit denen die
soziopsychologischen Heilsverkünder ihre Anhänger vollstopfen, damit diese angsterfüllt und ohne
nachzudenken den lautesten Schreiern hinterherlaufen.
Tatsache ist, daß die Zukunftschancen noch nie so günstig waren
Wie die Nutzung der bescheidenen Technik im 18. Jahrhundert im Laufe der Zeit die Menschen in
den Industrieländern aus der Massenarmut erlöste, so wird auch die sinnvolle Nutzung der
individuellen Mobilität, der apparativen Intelligenz und der nuklearen Energie die Menschen des
20. Jahrhunderts in einem noch viel größeren Sprung auf eine neue Ebene des humanen
Miteinander führen. Auf dieser Ebene werden neue Dimensionen der Freiheit, des Wohlstandes
und der Entfaltung für alle möglich sein. Diese Zukunft wird von den alten
Katastrophendenkmodellen blockiert. Das ist der Grund, warum die automobile Gesellschaft an
den Start gehen mußte. Selbst denken, selbst planen, selbst handeln - das heißt automobil sein.
Unterstützt durch apparative Intelligenzen und über nahezu unerschöpfliche Energien verfügend,
kann die automobile Gesellschaft alle Zukunftsentwürfe realisieren, die von großen Mehrheiten
gewünscht werden.
Gewalttaten der Grünen, Bunten und Alternativen Fanatiker
Es ist eine alte Tatsache, daß Ideologien einige ihrer Anhänger so beeindrucken, daß sie sich
berufen fühlen, als Vollstrecker der ideologischen Ziele Zeichen zu setzen. Dabei vergessen sie
alle menschlichen Normen und Gesetze. Mit Gewalt versuchen sie jene Katastrophen selbst zu
erzeugen, die nach der Voraussage der Ideologie einmal eintreten sollen.
Bomben- und Säure-Attentate auf 74 Kernkraftwerke in den USA meldete die USAAtomkommission
im Mai 1979.
* 1961 explodierte der Militärreaktor von Idaho Falls; dabei kamen drei Techniker ums Leben.
* 1971 legte ein Mechaniker in Indian Point bei New York Feuer. Der Schaden betrug zehn
Millionen Mark. Dabei wurde das Sicherheitssystem des Reaktors zerstört.
* 1978 explodierten Bomben im Reaktor von Massachusetts.
* Im April 1979 wurden die Öl- und Wasserrohre im Reaktor von Illinois zersägt.
* Ebenfalls im April 1979 goß ein Saboteur Säure über die Uranstäbe des Reaktors von Surry.
Die US-Atomkommission erklärte, daß der Schutz der Anlagen sie überfordert. Trotz der höchsten
Sicherheitsbestimmungen verschwinden teure Meßgeräte, und Teile von Anlagen werden mutwillig
zerstört.
1975 versuchte eine Frau den damaligen Präsidenten der USA Ford zu erschießen.
Sicherheitsbeamte aus der Begleitung des Präsidenten konnten das Attentat verhindern; sie
entwaffneten die Frau. Nach ihrer Festnahme erklärte sie, daß sie den Präsidenten hinrichten
wollte, weil er der Zerstörung der Umwelt keinen Einhalt gebiete. Sie trug eine Liste mit sich, auf
der die Namen der bekanntesten Industriebosse standen. Auch diese sollten nach ihrer Aussage
hingerichtet werden.
In der Bundesrepublik haben Kernkraftgegner im Juli 1979 die Überlandleitung des
Atomkraftwerkes Krümmel bei Geesthacht in Schleswig-Holstein mehrmals beschädigt. Zu den
Anschlägen bekannte sich in einem in Hamburg veröffentlichen Schreiben eine Gruppe mit dem
Namen "Grüne Liste Krümmel". Der hessische Wirtschaftsminister H.H. Karry wurde ermordet. Er
hatte sich für drei Projekte öffentlich eingesetzt, die von den Grünen heftig bekämpft wurden.
1. Der Bau eines dritten Kernkraftwerkblocks in Biblis
2. Für den Bau der Startbahn West
3. Für den Bau von Wiederaufbereitungsanlagen.
Wer den Mord verübt hat, konnte die Polizei nicht ermitteln. Die andauernden Kämpfe um die
Startbahn West in Frankfurt kann man bereits als bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzung
bezeichnen.
In Berlin kann der Senat nicht mehr die Rechtsordnung des Staates aufrecht erhalten. Über
hundert Häuser werden von gewalttätigen Gruppen besetzt gehalten. Die Demonstrationen um das
Kraftwerk Brockdorf arteten ebenfalls zu Schlachten zwischen der Polizei und militanten
Atomkraftgegnern aus.
Es ist schon eine imposante Liste, die man aus den Gewalttaten Grüner, Bunter und Alternativer
aufstellen kann. Doch das dürfte erst der Anfang sein. Die Zahl der Anschläge auf
Hochspannungsmasten, auf Kraftwerksgebäude und Sicherheitsanlagen steigt in jedem Jahr
weiter an.
Die Polizei fand ein "Handbuch zur Selbsthilfe". Darin berichten die Untergrundkämpfer über ihre
Erfahrungen aus Widerstandsaktionen und geben "Hinweise zum praktischen Widerstand gegen
Atomanlagen". Im Buch wird der gewaltsame Kampf befürwortet. "Wir meinen", rechtfertigen sich
die Autoren, "das es wichtig ist, praktisch gegen Atomanlagen zu kämpfen", dieser "praktische
Widerstand" dürfte aber nicht als Angelegenheit von wenigen Spezialisten angesehen werden.
Vielmehr müsse der Kampf, der zum Geringsten ein technisches Problem darstelle, gemeinsam
organisiert werden. Deshalb komme es auf den Austausch von Erfahrungen und Anregung zu
neuen Ideen an. "Wenn wir die Stillegung des AKW Esenshamm und aller AKW`s fordern, müssen
wir auch dafür sorgen."
Der gewaltsame Kampf gegen Kernkraftwerke gehört in die Reihe jener technikfeindlichen
Aktionen, die auch Maschinenstürmer im 18. und 19. Jahrhundert begangen haben. Die
Feindschaft gegen die Technik gehört zu jenen irrationalen Emotionen, die von abstrakten
Ideologien von Zeit zu Zeit entfacht werden. Das geschieht immer dann, wenn durch die
Entwicklung der Technik ideologische Dogmen als Unwissen der Vergangenheit bestätigt werden.
Alle, die gegen Kernkraftwerke kämpfen, sollten die Zahlen kennen, die von der IG Bergbau
veröffentlicht wurden. In 31 Jahren gab es danach auf der Welt insgesamt sieben Todesfälle von
Beschäftigten in Reaktoren durch Strahleneinwirkung. In der gleichen Zeit kamen allein im
deutschen Bergbau 15.968 Menschen ums Leben, und von 3,5 Millionen Arbeitsunfällen hatten
viele irreparable Folgen.
Wer schützt die Menschen vor den selbsternannten Umweltschützern?
Umweltschützer wollen angeblich Menschen vor einer globalen Katastrophe schützen, die sie
selbst erfunden haben. Diese Katastrophe kann mit Sicherheit nicht eintreten, da sie nur als
unsinniges Ergebnis einer falschen Rechenarbeit formuliert wurde.
Wer daraufhin als selbsternannter Umweltschützer mit diesem Ergebnis hausieren geht und Geld
für Tätigkeiten verlangt, die er ausüben möchte, damit die Katastrophe verhindert wird, kann nach
herrschender Rechtsauffassung als Betrüger bezeichnet werden. Versucht er, mit irgendeiner
Form von physischer oder psychischer Gewalt sein Schutzangebot den Menschen aufzuzwingen,
gerät er nach herrschender Rechtsauffassung in die Nähe der schweren Kriminalität.
Die Methode selbsternannter Schützer, Menschen mit selbsterfundenen Katastrophendrohungen
Angst einzujagen und gleichzeitig für viel Geld einen Schutzvertrag gegen die drohende Gefahr
anzubieten, ist nicht neu.
Das Geschäft beginnt immer mit der Voraussage einer drohenden Katastrophe. Die warnenden
Propheten besuchen in der Straße, die man sich als Operationsgebiet ausgesucht hat, die Inhaber
von Geschäften und Lokalen. Sie berichten von drohenden Gefahren für Leib und Geschäft durch
fremde gewalttätige Gruppen. Diese würden die Straße in absehbarer Zeit heimsuchen. Der
warnende Prophet erzeugt Angst. Danach erklärt er, die Lage wäre sehr ernst, aber nicht ganz
hoffnungslos. Er habe einen Plan, wie die Katastrophe zu verhindern sei. Er verfüge über einen
direkten Draht zu jenen Kräften, die einen sicheren Schu tz garantieren könnten. Dieser Schutz ist
nicht billig, aber gemessen an den Schäden, die eintreten könnten, doch relativ preiswert. Wenn
der Ladeninhaber keine Schutzgebühr zahlt, weil er nicht daran glaubt, daß jemand seinen Laden
zerstören will, so verläßt der Prophet kopfschüttelnd das Geschäft, nicht ohne darauf hingewiesen
zu haben, daß solcher Leichtsinn teuer werden kann. Einige Zeit danach zertrümmert die
Schutzgruppe den Laden des Zahlungsunwilligen zum ersten Mal. Der Prophet erscheint zum
zweiten Mal und erneuert das Schutzangebot. Falls wieder abgelehnt wird, verarbeiten die
Straßenschützer auch die neue Ladeneinrichtung zu Kleinholz. Nach dem dritten Prophetenbesuch
zahlen alle, denn ihre wirtschaftliche Situation ist durch die Tätigkeit der Straßenschützer so
verändert worden, daß sie vor dem Ruin stehen. Sie opfern ihre Ersparnisse den
Straßenschützern gern aus Angst vor der totalen Existenzvernichtung.
Das Kuriose an der Situation der Ladeneigentümer ist, sie müssen zugeben, daß sie ihren
Beinaheuntergang selbst verschuldet haben, denn der Prophet hatte sie rechtzeitig gewarnt.
Außerdem müssen sie noch einem Irrglauben abschwören, dem sie bis dahin angehangen haben.
Es war der falsche Glaube, daß die staatliche Autorität in der Lage wäre, ihre Sicherheit zu
garantieren. Aber auch darauf hatte der Prophet schon bei seinem ersten Besuch hingewiesen:
Man sollte ja nicht glauben, die alten Autoritäten könnten ihre Schutzversprechen einlösen, deren
Sprüche wären nur fauler Zauber.
Die Straßenschutztruppe kassiert erhebliche Summen in allen Läden der Straße. Mit der Höhe der
Abgaben, die nach eigenen Wunschvorstellungen festgesetzt werden, steuern sie die Wirtschaftund
Zukunftsentwicklung aller Händler der Straße. Da sie kein Verhältnis zur Leistungsfähigkeit der
Unternehmen haben, schrauben sie ihre Forderungen ständig höher, um die Belastbarkeit zu
testen. Langsam aber sicher gibt ein Ladeninhaber nach dem anderen auf. Die Gegend verarmt.
Wer dableibt, krebst an der Grenze des Existenzminimums herum. Investoren kommen nicht mehr,
da die Opfergaben für die Straßenschützer so hoch sind, daß gewinnbringendes Wirtschaften nicht
mehr möglich ist. Wachstum und Wohlstand sind am Ende.
Gesellschaften, die sich nicht aus dem Würgegriff selbsternannter Schützer befreien können,
bleiben Armutsgesellschaften oder sinken sehr schnell auf die Stufe der Armut herab, wenn sie
vorher auf einer Ebene des Wohlstandes gelebt haben.
Jim Jones ein Grüner Fanatiker?
Welche Zukunft haben die hochindustrialisierten Gesellschaften denn zu erwarten, wenn es nicht
gelingen sollte, die Grünen Fanatiker zu stoppen? Dafür gibt es ein einmaliges Beispiel. Das
Erstaunliche daran ist, daß dieses Ereignis schon 14 Tage, nachdem es passiert war, wieder aus
den Blättern der Weltpresse verschwunden war. Während die Sozio- und Psychowissenschaftler
fast alles untersuchen, was irgendwo passiert, um es dann zu bewerten und zu deuten, geschah
das bei diesem Beispiel nicht. Mit dem Mantel des Schweigens wurde das Ereignis zugedeckt. Lag
es daran, daß hier ein Grüner Fanatiker gezeigt hatte, wie weit man das Denken der Menschen
deformieren kann, wenn man soziopsychologische Heilsverkündung konsequent bis zum Ende
praktiziert? Eine ähnliche Mischung ideologischer und soziopsychologischer Heilsvorstellungen,
wie sie von den fanatischen Umweltschützern vertreten werden, praktizierte auch der kalifornische
Sektenführer Jim Jones. Das Ende dieser Sekte am 23. November 1978 war der größte
Massenselbstmord der Menschheitsgeschichte. 904 Menschen tranken Gift, um nach dem Befehl
des Sektenführers für den Sozialismus zu sterben. Dieses Ereignis sollte allen Menschen
zukommen, wenn es nicht gelingen sollte, die geistige Auseinandersetzung mit den Grünen und
Nullwachstumsfanatikern zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Die Wissenschaften sollten
dieses einmalige Ereignis der Menschheitsgeschichte erforschen, damit verhindert werden kann,
das irrationale Ideologien weiteren Schaden anrichten.
Auf die Dauer wird man nicht 80 Millionen Menschen einer großen Kulturnation zu ideologischen
Versuchskaninchen der einen oder anderen Seite degradieren können.
(Theo Romahn)
IV. Die Lage in der Bundesrepublik Deutschland
Der Unterschied in den Massenbewegungen der USA und Deutschlands
In Amerika wird aus jeder neuen Idee, die sich zur Massenhysterie hochjubeln läßt, eine neue
Erweckungsbewegung. Daraus entwickelt sich eine neue religiöse Gesellschaft, die dann ihre
eigene Kirche gründet. Damit hat die neue Bewegung ihren Standort in der Gesellschaft gefunden.
Sie arbeitet von nun an für das eigene wohl, für das ihrer Mitglieder und für das Allgemeinwohl. In
Deutschland dagegen entwickelt sich jede Idee, mit der man eine Masse anregen kann, zu einer
politischen Partei. In dieser sammeln .sich dann vorwiegend ideologische Schmalspurfanatiker, die
ihre eng begrenzte Idee zu einer politischen Ideologie hochjubeln. Darin verpacken sie dann ihre
eigenen ungelösten Probleme und bieten diese Mischung als Rezept zur Genesung der
Gesellschaft an. Natürlich gehen sie gleichzeitig daran, die bestehende Gesellschaft als die
nahezu schlechteste aller denkbaren zu diffamieren. Diese unterschiedliche Art der Verarbeitung
von Zeitströmungen hat ihre Ursache in der historischen Entwicklung. In den USA ist das politische
System bisher stabil gewesen. Seit 1776, als mit der Unabhängigkeitserklärung das neue
Staatswesen begründet wurde, hat das politische System, wie es in der Verfassung verankert
wurde, alle Zeitströmungen verarbeitet, ohne dadurch Schaden zu erleiden. Dagegen finden die
eruptiven Emotionen des jeweiligen Zeitgeistes im religiös-gesellschaftlichen Bereich statt. Dort
werden die Veränderungsimpulse des Zeitgeschehens aufgenommen, bewertet, auch
ausgefochten, und dann als politisch-handhabbare Mehrheitsvorstellungen in das politische
System eingebracht. Der gesellschaftlich-religiöse Bereich ist der große Unruheherd, in dem
ständig neue Bewegungen Wirbel verursachen.
In Deutschland ist das religiöse System stabil. Zwei große Konfessionen dominieren, und eine
Anzahl kleinerer Gemeinschaften sammelt die Andersgläubigen. Seit dem Ende des
Dreißigjährigen Krieges ist dieses System stabil geblieben und hat alle Zeitströmungen
aufgenommen und verarbeitet. Dagegen ist das politische System in Deutschland das unstabile
Element, in dem jede Zeitströmung erheblichen Wirbel verursacht und radikal so ziemlich alles
verändern will, was bisher gewesen ist.
Nahezu jede Blähung des Zeitgeistes wird zum Wind hochstilisiert, der einer neuen Epoche
voranweht. Das ist kein Klima für ein dauerhaftes politisches System. Dieser Umstand führt stets
dazu, daß in Deutschland in relativ kurzen Abständen durch politische Heilsverkünder all das
zerstört wird, was opferbereite fleißige Menschen mit Hilfe ihrer Wirtschaft aufgebaut haben. In
Amerika sind die politischen Auseinandersetzungen oft sehr viel heftiger, doch die gemeinsame
Lebens- und Wohlstandsbasis, die das politische System stabil hält, wurde durch solche
Auseinandersetzungen bisher noch niemals zerstört.
Es wird höchste Zeit, daß die geistige Auseinandersetzung in Deutschland darüber beginnt, ob
dieses Volk bis in alle Ewigkeit sich von ideologischen Vorbetern und Traumtänzern um den Lohn
und die Früchte seiner sauer verdienten Leistung bringen lassen muß. Die automobile Gesellschaft
als überparteiliche Sammlungsbewegung will für diese Diskussion allen ein Forum bieten, die mit
neuen Ideen für eine bessere Zukunft werben wollen. Jedoch solange ideologisch begründete
Parteien herrschen, die vorgeben, einen Weg in ein wie auch immer geartetes Paradies für alle zu
gleicher Zeit zu kennen, wird Politik immer zum Glaubenskampf politischer Heilsverkünder
ausarten. In diesem Kampf spielt es dann für die jeweiligen Ideologen keine Rolle mehr, ob alles,
was die Menschen vorher mühsam errichtet haben, wieder in Scherben fällt. Viele glaubten, daß
nach dem Zweiten Weltkrieg dieser zerstörerische Irrationalismus in der deutschen Politik keinen
Platz mehr finden würde. Doch die das glaubten, haben sich getäuscht. Die Ursache ist wohl darin
zu suchen, daß nach dem Zweiten Weltkrieg wieder die ideologisch orientierten Parteistrukturen
restauriert wurden. Eine Verbesserung hatte es gegeben. Die verschiedenen christlichen
Konfessionen waren nicht mehr in einzelne Parteien aufgesplittert, sondern sie bildeten die
Christlich-Demokratische Union. Die nationalen Gruppierungen hatten keine Chancen mehr.
Solange ein übergeordnetes politisches Ziel existierte - das war der Wiederaufbau - schien das
politische System aus den drei Parteien CDU-CSU, SPD und FDP stabil zu sein. Doch nachdem
der Wiederaufbau 1965 abgeschlossen war, begann der ideologische Kampf wieder stärker die
politische Auseinandersetzung zu beherrschen. Beunruhigend machte sich bemerkbar, daß die
liberale Partei nie über ein Kümmerdasein hinauskam.
Die Schwäche dieses Systems kam zum Vorschein, als es der Protestbewegung, gesammelt aus
Grünen, Bunten und Alternativen gelang, in einigen Parlamenten Fuß zu fassen. Diese
Gruppierungen, die in hohem Grade irrationale Ziele und totalitäre Vorstellungen kultivieren,
lehnen die repräsentative Demokratie ab und arbeiten mit vorhandenen Parteien nicht zusammen.
Sie wollen Fundamentalopposition betreiben. Fundamentalopposition bedeutet aber die Zerstörung
des vorhandenen politischen Systems, um einen grünbuntalternativen Totalitarismus zu
installieren. Das ist der große Unterschied zwischen idealistischen Bewegungen in den USA und
ihren Ablegern oder ähnlich gearteten Strömungen in der Bundesrepublik Deutschland.
Ein Kampf um Mitteleuropa
Wer den gegenwärtigen Stand im Kampf um Mitteleuropa, das ist die Situation im Januar 1983,
einigermaßen verstehen will, muß die Entwicklung der letzten 38 Jahre kennen.
Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 entstand in Mitteleuropa ein machtfreier
Raum. Jede Siegermacht wollte in ihrem Einflußbereich die neue Ordnung nach ihrem eigenen
Vorbild gestalten. Das führte zur Teilung Deutschlands. Die Sowjetunion ging daran, in ihrem
Herrschaftsbereich eine sozialistische Diktatur nach Moskauer Vorbild zu errichten. Die drei
westlichen Besatzungsmächte Amerikaner, Briten und Franzosen gaben der parlamentarischen
Demokratie den Vorzug. Sie schlossen ihre Besatzungszonen zusammen und unterstützten die
Gründung eines westdeutschen Teilstaates, der sich den Namen Bundesrepublik Deutschland gab.
Im Gegenzug schuf die Sowjetunion den ostdeutschen Teilstaat mit dem Namen Deutsche
Demokratische Republik. Der Name war eine Täuschung. Der Staat ist eine Diktatur unter der
Herrschaft einer Partei.
Die Bevölkerung in beiden Teilstaaten war von den Besatzungsmächten umerzogen worden. Man
wollte mit Hilfe der Umerziehung aus den Anhängern des Nationalsozialismus im Westen
Demokraten und im Osten Kommunisten machen. Nach zwölf Jahren Nationalsozialismus gab es
nur wenige, die nicht in irgendeiner Form politisch belastet waren. So holten die
Besatzungsmächte im Westen viele Politiker aus der Versenkung hervor, die bereits vor Hitlers
Machtergreifung in der Weimarer Republik politisch aktiv waren.
Für die Sowjetunion war die Sache einfacher. Sie hatte bereits eine komplette
Führungsmannschaft. Sie bestand aus deutschen Kommunisten, die nach dem Machtantritt Hitlers
aus Deutschland in die Sowjetunion geflüchtet waren.
Mit Flugzeugen wurden am Kriegsende diese Spitzenfunktionäre nach Berlin geflogen und an die
Schalthebel der Macht gesetzt. Da Kommunisten von der Schubkraft ihrer Idee überzeugt sind,
lautet das Motto: Lieber erst einmal das halbe Deutschland ganz als das ganze Deutschland halb.
Danach würde es sicher, so meinte man, noch einige Zeit dauern, doch am Ende wird der
Kommunismus auch im westlichen Teil Deutschlands siegen. Das wäre dann die von allen
Deutschen gewünschte Wiedervereinigung. Damit würde der Ostblock bis zum Rhein reichen.
Getreu der Devise Lenins, wer Berlin hat, hat Deutschland, und wer Deutschland hat, hat Europa,
machten sich der Partei- und Staatschef Walter Ulbricht und seine Funktionäre an die Arbeit. Sie
unterstützen massiv den Aufbau und das Wirken der Kommunistischen Partei Deutschlands im
Westen. Darüber hinaus versuchten sie, in vielen Organisationen Einfluß zu gewinnen, zum
Beispiel in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, die in den ersten Nachkriegsjahren
eine der einflußreichsten Organisationen war. Man knüpfte ein Netzwerk von Organisationen, die
alle einen militanten Antifaschismus als ihre Aufgabe ansahen.
Die Durchsetzung des Begriffs Faschismus war ein besonderes Anliegen der kommunistischen
Funktionäre, die in der sowjetischen Besatzungszone die Umerziehung vorantrieben. Sie wollten
damit vertuschen, daß Hitler ihnen mit einem einfachen Trick jene Mitglieder und Wähler
abgenommen hatte, zu deren Vertretung sie sich selbst berufen fühlten. Hitlers Partei hatte in
ihrem Namen alle Schlüsselbegriffe vereinigt, mit denen man in jenen Jahren Massen bewegen
konnte. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei lautete der Name. Eine sozialistische
Arbeiterpartei, die zudem noch deutsch und national war, verhieß für viele Deutsche eine
glückliche Verbindung zweier positiver Wertvorstellungen.
Das Netz der antifaschistisch orientierten Vereinigungen wurde im Laufe der Jahre weiter
verdichtet. Mit Hilfe dieses Netzes, an dessen Knotenpunkten jeweils eine Organisation die Fäden
zusammenhält, gelang es der DDR, einen erheblichen Einfluß auf die Politik der Bundesrepublik
Deutschland zu nehmen. Als die KPD verboten wurden, konnten die Aktivitäten der Partei von
vielen anderen Gruppen reibungslos weitergeführt werden. Man begann mit Protestmärschen
gegen die Wiederbewaffnung. Es folgten die Atomwaffenkampagnen und Ostermärsche. Die
Notstandsgesetzgebung wurde bekämpft.
Im Laufe der Aktionen wurde die Technik zur Mobilisierung und Steuerung der Teilnehmer immer
weiter verfeinert. Es gelang bald, gemessen an der Zahl der Organisationen, die zehnfache Menge
gutwilliger Mitläufer auf die Beine zu bringen. Die Studentenbewegung, verbunden mit den
Vietnamdemonstrationen und den anschließend in den Terrorismus abgewanderten Radikalen
zeigte, wie wirkungsvoll das Agitationsnetz die Politik in der Bundesrepublik beeinflussen konnte.
Die Studentenbewegung, hatte schon 1964 in Berkeley in Kalifornien begonnen. Es dauerte
immerhin vier Jahre, bis sie voll nach Europa durchschlug. Es war eine Bewegung, die durch
soziologische Fragestellungen gespeist wurde. Der Schub dieser Bewegung wurde geschickt
ausgenutzt, um den Marxismus in soziologisch fundierter Form als Neomarxismus der
Bevölkerung wieder nahezubringen. Die DDR hatte in ihrer Propaganda zielbewußt die
Bundesrepublik Deutschland als Restauration der alten kapitalistischen und nazistischen
Strukturen abqualifiziert.
Nachdem im ersten Bundestag CDU und FDP zusammen mit einigen inzwischen verschwundenen
kleinen Parteien eine regierungsfähige Mehrheit gebildet hatten, wurde diese Negativpropaganda
weiter verstärkt. In den nächsten 16 Jahren, solange die christlich-liberale Koalition regierte, zeigte
diese Propaganda Wirkung. Viele Intellektuelle gingen zum neuen Staat auf Distanz und
verstärkten das linke Lager, das dank der ausdauernden Abwertung aller anderen Richtungen
ständig aufgewertet wurde. Eine Reihe Fehler der Regierenden stärkte diesen Trend.
Die große Koalition aus CDU und SPD, 1965 geschlossen, hatte zur Folge, daß einige Gruppen
der Studenten sich gleichzeitig als außerparlamentarische Opposition organisierten. Auch hier
wirkte das aus der DDR gesteuerte Agitationsnetz im Hintergrund geschickt und fleißig mit.
Gewalttätigkeiten an Hochschulen gehörten zur Tagesordnung. Was die Studentenbewegung in
keinem anderen Land bewirkt hatte, passierte in der Bundesrepublik. Die Hochschulen wurden
extrem politisiert. Einige wurden regelrechte Kaderschmieden für neomarxistische
Klassenkämpfer. Damit hatten die Netzspinner der DDR ihren größten Erfolg errungen, den
direkten Zugriff auf die akademische Jugend. Für viele der neu errichteten Hochschulen wurden
bevorzugt Professoren ausgewählt, die sich der neuen Ideologie anpaßten.
Schon lange vorher hatte man auch die Unterwanderung der Gewerkschaften und der SPD
eingeleitet. Mit dem Beginn der sozial-liberalen Koalition 1969 war der Einfluß der DDR auf die
Politik der Bundesrepublik größer als je zuvor.
Günter Guillaume, ein DDR-Spion, als Referent des Bundeskanzlers Brandt macht schlagartig klar,
wieweit die DDR bereits die Politik der Bundesrepublik mitbestimmte.
Dennoch, obwohl die Wende nach links große Teile der Bevölkerung positiv beeindruckt hatte,
konnten die kommunistischen Gruppierungen bei Landtags- und Bundestagswahlen nie über ihren
Stimmenanteil von 0,5 bis 2 Prozent hinauskommen. Die Attraktivität der Ostblockländer ging
immer weiter zurück.
Damit die kommunistischen Parteien Westeuropas nicht mit in den Abstiegssog gezogen wurden,
erfand man den Eurokommunismus, eine westlich gemäßigte Variante für das im Westen nicht
mehr zu verkaufende Moskauer Original.
In der Bundesrepublik pflegte man eine weitere Variante, den sogenannten demokratischen
Sozialismus. obwohl niemand diese neue Firmierung richtig erläutern konnte, erfreute sie sich
großer Beliebtheit, besonders bei den linientreuen Anhängern der sozialliberalen Koalition.
Es ist auch nicht einfach, das Wortspiel zu definieren: Entweder gibt es Demokratie, Pluralismus,
Parteien, und keinen Sozialismus - oder es gibt Sozialismus, dann nur mit einer Partei ohne
Pluralismus und damit auch ohne Demokratie.
Doch mit derartigen Spitzfindigkeiten konnte man die neuen Reformer nicht beeindrucken. 1965,
als die Große Koalition gegründet wurde, war der Wiederaufbau abgeschlossen. Das gemeinsame
Ziel aller Parteien und der Gewerkschaften, die Trümmer des Krieges zu beseitigen, war so
dominierend, daß man ideologische Auseinandersetzungen für unwichtig hielt. Der gemeinsame
Aufbau schaffte ein Gemeinschaftsgefühl, das für große Leistungen die Voraussetzung ist. Erst mit
der Studentenbewegung wurde der ideologische Kampf zum neuen Treibsatz der Politik. Der alte
Klassenkampf kam zu neuen Ehren.
Der Westen hatte in der Nachkriegszeit ebenfalls seine Emigranten als Umerzieher wieder nach
Deutschland geschickt. Überall, wo Meinung, Wissenschaft und Erziehung zu managen waren,
wurden sie in Spitzenpositionen gesetzt. Durch die Freiheit der Presse und der Wissenschaft
begünstigt, stiegen hier jedoch schnell neue Leute auf, die ein breites Spektrum von liberal bis
konservativ gegen das Konzept der Umerzieher setzten.
Nach der Gründung der Bundesrepublik ging der direkte Einfluß der Besatzungsmächte sehr
schnell zurück. Was der Osten mit Hilfe seiner Ideologie versuchte, gelang dem Westen mit seiner
Wirtschaft. Der Beweis für die Attraktivität des westlichen Systems wurde durch Millionen
Menschen, die aus der DDR in den Westen flohen, erbracht. Mit der Sperrung der Grenze und
dem Mauerbau in Berlin beendete die DDR diese Abstimmung mit den Füßen.
Bis dahin hatte die Bundesrepublik und damit der Westen den ideologischen Kampf um
Mitteleuropa eindeutig für sich entschieden. Nach Mauerbau und Studentenbewegung schlug das
Pendel zurück. In der Regierungszeit der sozial-liberalen Koalition, im Zeichen der Entspannung,
konnte die DDR mit freundlicher Duldung der Bundesregierung ihr Einflußnetz wieder stärker als
politisches Destabilisierungsinstrument einsetzen.
Die Antiatomkraftbewegung, die Berufsverbotskampagnen, die Hausbesetzerbewegung, die
Startbahn-West-Kampagne, der Krefelder Appell und die Friedensbewegung waren die neuen
Stimmungsmacher der Bundesrepublik. Von nun an sammelten die Strategen in der DDR immer
mehr Pluspunkte im Kampf um Mitteleuropa.
Zu Beginn der siebziger Jahre rollte die Grüne Welle aus den USA in Europa an Land. Angetrieben
durch die US-Medienmultis, die wiederum von den Öffentlichkeitsarbeitern der Institutionen
beliefert wurden, die sich mit der Nullwachstums-Ideologie beschäftigten, überschwemmte diese
Katastrophenwoge alle politischen und publizistischen Ebenen. Nahezu kritiklos öffnete man sich
dieser schäumenden Welle, die einen neuen soziopsychologischen Mythos zur Rettung der
Menschen in das Land spülte.
Seit dem Kalten Krieg war die Bevölkerung darauf hinprogrammiert, daß aus dem Osten nur das
Schlechte kommen könne, während aus dem Westen stets das Beste, und dazu noch
zukunftsweisend, zu erwarten wäre.
Daher griff man begierig die am laufenden Band produzierten Katastrophenmeldungen auf, ohne
sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. So heizte man eine allgemeine Umwelthysterie an.
Nach kurzer Zeit bereits entwickelte der publizistische und finanzielle Erfolg, den das Schwimmen
auf dieser Welle nach sich zog, eine starke Eigendynamik. Diese peitschte die Wellen der
Emotionen von Jahr zu Jahr höher.
Nach kurzem Schock über diese massive Bewegung begannen alle Parteien, auf dieser Welle
mitzuschwimmen. Und alle hatten den gleichen Grund. Seit der Bundestagswahl 1969 hatten die
Wähler den Stimmenanteil so austariert, daß nur zwei Prozent der Stimmen zum Machtgewinn
oder zum Machterhalt ausreichten.
Alle Parteien begannen, sich auf Randgruppen zu konzentrieren, die von den soziologischen
Beratern in jeder gewünschten Menge geliefert wurden. Um die Sympathie und damit die
Wählerstimmen dieser Randgruppen zu erhalten, überboten sich alle Parteien mit
Gesetzesinitiativen. Für jede dieser Gruppen wurden Sondervorteile konstruiert. Alle diese Vorteile
gingen jedoch zu Lasten der Mehrheit, die diese Form der Ausbeutung schweigend hinnahm. Eine
neue Methode zur Meinungsbeeinflussung hatte die SPD erfunden. Es waren die "spontan"
gebildeten Bürgerinitiativen, die sie dann ins Rampenlicht schob. Auf diese Weise erzeugte man
stets je nach Bedarf die nahtlos passenden Probleme für die eigenen nach ideologischen
Überlegungen gemachten Gesetze. Auch dabei wirkten die Basisgruppen aus dem DDR-Netzwerk
fleißig mit.
In der neuen Grünen Welle entdeckten die Parteien plötzlich eine politische Grundströmung, die
sie alle in die eigenen Kanäle leiten wollten. Wer diese bunten Völkchen für sich gewann - so
kalkulierten sie - der hatte im Machtgeschäft den großen Gewinn gemacht. Sie wollten alle die
besten Grünen sein.
Erhard Eppler von der SPD stilisierte sich zum Nullwachstum-Guru hoch. Der damalige
Bundesinnenminister Baum erklärte die Autofahrer zu Umweltfeinden Nummer Eins. Herr Gruhl
von der CDU schrieb ein Buch mit dem Titel "Ein Planet wird geplündert." Daher wurden die
"Grünen Polit-Scharlatane", wie sie der IG-Chemie-Chef Hauenschild nannte, von allen Parteien
hofiert und politisch aufgewertet. Die Vergrünung der Parteien nahm seltsame Formen an. Keine
Partei war bereit, sich mit dem emotionsgeladenen Irrationalismus der Grünen Ideologie
auseinanderzusetzen und die Öffentlichkeit aufzuklären. Durch dieses Versagen der Parteien
wurden die mit Clownerie und Gags werbenden Nullwachstumskämpfer plötzlich parlamentarische
Sitzgenossen.
Die liberale Partei flog aus einigen Parlamenten heraus, und die Grünen, die eine totalitäre
Bewegung sind, zogen ein. Statt diesen Verlust an Liberalität zu beklagen und gegen den neuen
Totalitarismus anzusteuern, meditierte Willy Brandt, der Vorsitzende der SPD, über die neuen
Mehrheiten.
Was die Grünen, Bunten und Alternativen so gefährlich machte, ist ihre Einbindung in das Einfluß-,
Agitations- und Aktionsnetz der DDR. Als Grüne getarnt, gelang den Kommunisten wieder der
Einzug in die Parlamente. Schon 1972 hatte die gezielte Unterwanderung der Grünen
Gruppierungen begonnen. Auch der linke Flügel der SPD hat den Grünen entscheidende
Schützenhilfe geleistet.
Damit haben die Strategen der DDR - nach ihrem Zugriff auf die Hochschulen - ihren zweiten
großen Erfolg im Kampf um Mitteleuropa erzielt. jetzt geht es darum, in der Bundestagswahl am 6.
März die Grünen in den Bundestag zu boxen. Der Wunschtraum von den neuen Mehrheiten sieht
so aus: SPD und Grüne als neuer Linksblock könnten auf die Dauer immer mehr Stimmen
bekommen als CDU/CSU und FDP. Das wäre dann die SED der Bundesrepublik Deutschland.
Damit wäre der Abmarsch in den Sozialismus nach Moskauer Art vorprogrammiert. Das vitale
Interesse der DDR-Regierung, auch in der Bundesrepublik ihr System zu installieren, ist die
treibende Kraft, mit der die Zerstörungsarbeit der Grünen, Bunten und Alternativen von dort
vorangetrieben wird.
Daß die im Bundestag vertretenen Parteien gegen die Zerstörer der bescheidenen politischen
Kultur, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik entwickelt hat, keine
Gegenposition aufgebaut haben, ist eine wesentliche Ursache für den politischen,
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Niedergang der Bundesrepublik Deutschland.
Mitteleuropa gerät damit in eine gefährliche Zange. Die eine Backe wird von den Nullwachstums-
Vertretern in den USA gebildet, die andere von der Sowjetunion, die nach Möglichkeit ganz
Mitteleuropa ihrem Block einverleiben möchte. Das werden die Vereinigten Staaten wiederum nicht
wollen. Andererseits wissen beide, daß man auf die Dauer nicht 80 Millionen Menschen einer
großen Kulturnation zu ideologischen Versuchskaninchen der einen oder anderen Seite
degradieren kann. Sehr wahrscheinlich ist, daß beide nicht bereit sind, einen großen Krieg um
Mitteleuropa zu führen. Um endlich den lästigen Krisenherd in Mitteleuropa loszuwerden, bietet
sich eine Lösung an, die beiden Seiten entgegenkommt. Sie besteht darin, das Leistungs- und
Wirtschaftspotential Mitteleuropas stark zu reduzieren, die Industrieregion Mitteleuropa in eine
Agrarregion zu verwandeln. Das würde bedeuten, daß nur ein Viertel der heutigen Bevölkerung
weiter dort leben könnte; aber das würde beide Supermächte kaum stören. Ein leistungsfähiges
Agrarland in ihrem Vorfeld könnte die Sowjetunion gut gebrauchen. Einen Konkurrenten weniger
auf dem Weltmarkt zu haben, wäre für die Amerikaner auch kein Beinbruch. Wenn die Bürger der
Bundesrepublik einer Gruppe irrationaler Wirrköpfe ihre Zukunft anvertrauen wollen, wird sie
niemand daran hindern.
Wenn sie emotionalen Kurzschlußdenkern politische Handlungsvollmacht geben, müssen sie auch
die Folgen tragen. Denn das politische Programm der Grünen ist exakt eine Handlungsanleitung,
aus Mitteleuropa wieder ein Entwicklungsland zu machen und seine Bevölkerung von 80 auf 20
Millionen - wie im Mittelalter - zu verringern.
Das wäre dann die mit 38-jähriger Verspätung realisierte Zukunftsvision, die schon einmal in der
US-Administration diskutiert wurde. Ein Berater des US-Präsidenten Roosevelt hatte diesen Plan
entwickelt. Sein Name war Henry Morgenthau. Der nach ihm benannte Plan sah vor, die Industrie
in Mitteleuropa zu zerstören und aus Deutschland ein Agrarland zu machen.
Zum Glück konnte er sich in der damaligen US-Regierung nicht durchsetzen. Wenn jedoch die
Deutschen diese Operation in ihrem Parlament beschließen, dann wird sie niemand daran hindern,
sie auch auszuführen. In der europäischen Gemeinschaft würde man anfangs sicher Bedenken
anmelden, aber mit der Zeit auch die positiven Seiten dieser deutschen Lösung erkennen. Und die
Reduzierung der Bevölkerung würden die Deutschen schon selbst besorgen. Schon einmal haben
sie sich aus der Weltgeschichte abgemeldet, weil sie ideologische Meinungsverschiedenheiten
hatten.
Im Dreißigjährigen Krieg haben sie auch - dank ausländischer Unterstützung - ihre Bevölkerung
um zwei Drittel reduziert. Während sie sich und ihr Land zerstörten, begannen die europäischen
Nachbarn ihre Weltreiche zu erobern. Im und nach dem Dreißigjährigen Krieg war Deutschland
noch lange der Turnierplatz Europas.
Eine Art verarmter Libanon in Mitteleuropa, wo dauernd Gruppen um eine neue Startbahn in die
Zukunft kämpfen, wird das Weltgeschehen kaum noch beeinflussen. Die USA sind ein
janusköpfiges Land. Sie schauen über den Atlantik nach Europa, und sie blicken über den Pazifik
nach Ostasien. Wenn in Europa nur noch Schwierigkeiten zu sehen sind, wird diese Blickrichtung
uninteressant. Außerdem liegt im pazifischen Raum eine junge Zukunft und jenseits des Atlantik
eine verblassende Vergangenheit.
So hätte dann der Kampf um Mitteleuropa ein nicht unbedingt befriedigendes, aber endlich ein
Ende gefunden.
Wer finanziert die Grünen, Bunten und Alternativen und ihre Bewegung?
Zu den Bewegungen gehören die Antikernkraftgruppen, Teile der Frauenbewegung, die
organisierten Kriegsdienstverweigerer, die Hausbesetzerbewegung, die Friedensbewegung und
zahlreiche andere Gruppierungen.
Zur Friedensdemonstration am 10. Juni 1982 in Bonn hatten 1380 Gruppen aufgerufen. Da dies
die bisher größte Mobilisierungsaktion war, kann man davon ausgehen, daß nahezu alle aktiven
Zellen der Grünen, Bunten und Alternativen daran beteiligt waren. Neue Aktionsgruppen werden
ständig gebildet, alte werden aufgelöst und gehen in neuen Gruppen auf.
Man kann davon ausgehen, daß rund 2000 Aktionsgruppen das Bild und die Öffentliche Meinung
der Bundesrepublik Deutschland ununterbrochen in ihrem Sinne manipulieren.
Wer sich in den Bewegungen umsieht, ist immer wieder überrascht von dem hohen Engagement,
mit dem die Mitläufer dieser Gruppen ihre Zeit, ihre Arbeitskraft und ihr Geld der gutgemeinten
Sache opfern.
Das ist offensichtlich auf die psychologisch raffiniert aufgebaute Propaganda zurückzuführen, mit
der die Gruppenmitglieder beeinflußt werden. Bei vielen ist ein beängstigender Realitätsverlust zu
erkennen.
Die Traktate der Grünen Gurus werden mit Heißhunger verschlungen. Informationen, die nicht aus
Grünen, Bunten und Alternativen Quellen kommen, werden geringschätzig als Zweckpropaganda
profitgieriger Kreise entlarvt. Die Unheilsgewißheit über die bevorstehende Katastrophe ist absolut.
Ähnlich wie bei verschiedenen Psychogruppen oder Jugendsekten ist die Programmierung auf die
eigene gute Sache nahezu perfekt.
Als erste Quelle
soll hier das Engagement und die Opferbereitschaft junger Menschen genannt werden, die als
Mitläufer die Basis bewegen. Sie erbringen eine hohe Leistung zum Bestand der Bewegungen,
deren Wert man in Millionen kaum ausdrücken kann. Hier wird jugendlicher Idealismus und
Tatendrang, sich für eine gute Sache aufzuopfern, ausgebeutet.
Als zweite Quelle
sind Mitgliedsbeiträge und Spenden anzusehen, die von Privatpersonen und Unternehmen
gegeben werden, die den Naturschutz als wichtige Sache ansehen. Sie glauben auch nach zehn
Jahren Grüner Zerstörungsarbeit noch an Grüne Wunder.
Eine dritte Quelle
sind die öffentlichen Gelder, die der Staat den Parteien für jede Wählerstimme als
Kostenerstattung zahlt. Dazu gehören auch die Abgaben, die Grüne Abgeordnete von den
Vergütungen abtreten, die sie für ihre parlamentarische Tätigkeit erhalten. Allein aus dem
Wahlkampf für das europäische Parlament flossen vier Millionen Mark in die Grüne Kasse.
Vierte Quelle
ist der Staat. In den letzten vier Jahren wurden zehn Millionen Mark aus Bundesmitteln zur
Finanzierung Grüner Aktivitäten ausgegeben - kurioserweise auch aus einem Fonds, der dazu
dienen sollte, die Bürger über die Vorteile der friedlichen Nutzung der Kernenergie aufzuklären und
die Angst davor abzubauen.8 Selbsternannte " kritische Wissenschaftler" erhalten vom
Forschungsministerium ca. drei Millionen Mark pro Jahr. Ihre Leistung besteht zu einem
erheblichen Teil darin, vorhandene Ergebnisse zusammenzuschreiben und von einer subjektiven
Warte aus Kritik zu üben. Diese Aufträge werden zum Teil unter Umgehung der bisherigen
Vergabepraxis und -abwicklung erteilt. Ein Beispiel dafür, wie mit den Steuergeldern der im
Leistungsstreß stehenden Mehrheit bei "kritischen Wissenschaftlern" umgegangen wird, zeigt der
Fall Öko-Institut. Über ein Institut, das in der Vergangenheit Millionenaufträge erhalten hat, besitzt
die Bundesregierung keinerlei Informationen.
Zitat aus einer Anfrage im Deutschen Bundestag (Nr. 971599):
Anfrage:
"Kann die Bundesregierung angeben, wieviel Mitarbeiter das Öko-Institut in Freiburg beschäftigt
und welche wissenschaftliche Qualifikation die einzelnen Mitarbeiter haben?"
Antwort:
"Der Bundesregierung liegen über die Gesamtpersonalstruktur des Öko-Instituts und über die
Qualifikation dieser Mitarbeiter keine Erkenntnisse vor."
Jedes andere Institut, das sich um Forschungsmittel bemüht, muß die Qualifikation der Mitarbeiter
angeben, und der Mitarbeiterstand wird bei Selbstkostenerstattungsaufträgen von der jeweiligen
Preisprüfstelle überprüft. Man muß sich das immer wieder klarmachen: Die Grünen, deren erklärte
Absicht es ist, die Industriegesellschaft zu zerstören, werden vom Staat, der von dieser
Industriegesellschaft unterhalten wird, mit vielen Millionen Mark gefördert. Hier wird der
Steuerzahler in einer Weise geschädigt, die unerträglich ist. Hier muß ein
Untersuchungssausschuß eingesetzt werden, der feststellt, wie viele Millionen Steuergelder in die
Grünen, Bunten und Alternativen Kanäle geflossen sind. Weiterhin muß untersucht werden, welche
Politiker und welche Parteien dafür verantwortlich sind.
Aber es kommt noch dicker, auch dieses Thema wurde auf der AEK-Pressekonferenz am 30. Juni
1982 in Nürnberg behandelt. Der "Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz" gehörte zu den
Veranstaltern einer Demonstration der Friedensbewegung am 10. Juni 1982 in Bonn. Hier erklärte
Herr Leinen vor 200.000 Demonstranten: "Wenn wir unsere Ziele nicht durchsetzen können,
werden wir die Bundesrepublik unregierbar machen, so, wie wir dies in Hamburg bereits getan
haben."
Dieser Satz wurde nicht aus einer Eingebung des Augenblicks geprägt, sondern er steht bereits in
einem Strategiepapier, das in der Generalversammlung des BBU vom 13.-15. 11. 1981 in
Wiesbaden erstellt wurde. Dort steht unter Punkt 4.): Friedensdemonstration in Bonn, "Wir werden
Deutschland unregierbar machen."
Finanzierung dieser Aktionen.
Laut den Papieren des BBU hat zunächst das Bundesforschungsministerium diese Strategie
mitfinanziert und später das Bundesinnenministerium mit dem Umweltbundesamt. Die Öffentlichen
Hände der Bundesrepublik Deutschland waren in den vergangenen Jahren recht ergiebige
Finanzquellen für die Grünen, Bunten und Alternativen sowie für ihre vielen Bewegungen.
Eine fünfte Quelle
setzt sich aus verschiedenen Gruppierungen zusammen, die alle die öffentliche Diskussion in
ihrem Sinne beeinflussen wollen: Diverse Naturschutzverbände, die einen ganz erheblichen Anteil
der Kosten tragen und sich aus Mitgliedsbeiträgen und im wesentlichen durch Spenden
finanzieren. Politische Parteien, die auch einiges Geld ausgeben, um die Debatte in ihrem Sinne
zu beeinflussen. Auch die Kirchen setzen zum Teil beträchtliche Mittel für die gesellschaftliche
Diskussion ein, um den Anschluß an die Jugend nicht zu verlieren.
Eine sechste Quelle
sind Institutionen, Verbände und private Gruppen, die aus dem Ausland auf das Geschehen in der
Bundesrepublik einwirken wollen. Dazu gehören einige amerikanische Umwelt- und
Naturschutzverbände wie Friends of the Earth, Greenpeace und einige Institutionen, die die
Nullwachstums-Ideologie verbreiten, zum Beispiel auch der Club of Rome. Diese Leistungen aus
dem westlichen Ausland werden auf Organisationen in allen Ländern verteilt, die das
Nullwachstum durchsetzen wollen.
Eine siebte Quelle
fließt aus der DDR. Von dort kamen bis Ende 1982 jährlich 50 Millionen Mark. Damit werden die
DKP-Aktivitäten finanziert und zahlreiche Gruppen und Bewegungen unterstützt. Der Betrag soll
Ende 1982 auf 60 Millionen Mark aufgestockt worden sein. Otto Wildgruber, Mitglied der Redaktion
von "Mensch und Umwelt", schätzt auf Grund seiner Erfahrung, daß rund 100 Millionen Mark in
den letzten vier Jahren aufgewendet werden mußten, um das Wachstum der Grünen, Bunten und
Alternativen zu sichern.
Über eine achte Quelle
berichtete im Januar 1983 Wladimir Bukowski, der als Dissident aus der Sowjetunion ausgebürgert
wurde. Er berichtete über die Finanzmittel, mit denen die Regierung der Sowjetunion die
Friedensbewegungen im westlichen Ausland fördert. Bukowki lebt und arbeitet jetzt in Kalifornien.
Nach sorgfältigem Studium amtlicher sowjetischer Publikationen hat der Kreml bis 1982 in die
Friedensbewegungen im Westen mehr als 750 Millionen Mark investiert.
Es besteht kein Zweifel, daß die Bewegungen von Moskau gesteuert werden. Die Zeitschrift
Sputnik schreibt: "Der sowjetische Friedensfonds stellt finanzielle Mittel für Organisationen,
Bewegungen und Einzelpersonen zur Verfügung, die für den Frieden kämpfen, für die Entwicklung
der Freundschaft zwischen den Völkern und die Abschaffung aller Arten von Kernwaffen."
Wieviele Millionen davon in die Friedensbewegung der Bundesrepublik Deutschland geflossen
sind, können nur die Drahtzieher der Bewegung bei uns wissen. Gemessen an der Wichtigkeit, die
gerade der bundesrepublikanischen Friedensbewegung in der europäischen
Antinachrüstungskampagne beigemessen wird, kann man davon ausgehen, daß ein erheblicher
Teil dieser über 750 Millionen Mark aus Moskau in die Bundesrepublik geflossen ist. Da in allen
Bewegungen die gleichen Leute als Organisatoren, Kämpfer oder Agitatoren tätig sind, kommt die
finanzielle Unterstützung einer Organisation auch allen anderen zugute.
Gerüchten zufolge soll auch Libyens Staatschef Gaddafi mit seinen Ölmilliarden, die er im eigenen
Land nicht investieren kann, das Grüne Lager mitunterstützen. Dabei scheint seine Vorliebe für die
Farbe Grün, der Farbe des Islam und des Propheten, der Antrieb zu sein und weniger die
politische Konstellation der europäischen Grünen. Über die Reisen einiger führender Funktionäre
der Grünen nach Libyen gab es auf öffentlichen Veranstaltungen heftige Auseinandersetzungen.
Auch bei den Finanzierungsquellen zeigt sich das Grüne Phänomen: Die Förderer der Bewegung
sind ebenso vielschichtig wie die Mitglieder, die von dieser Förderung profitieren.
Die Technik ist die substanzgewordene Form des menschlichen Geistes. Durch den Gebrauch der
Technik unterscheidet sich der Mensch vom Tier. Theo Romahn
V. Das Zukunftsmodell der automobilen Gesellschaft
Warum wurde das Zukunftsmodell der automobilen Gesellschaft entwickelt?
Im Laufe vieler Diskussionen, die Mitglieder der Initiative automobile Gesellschaft mit Grünen,
Bunten und Alternativen führten, stellte sich am Ende stets folgender Eindruck ein:
Die Grünen haben ihr Zukunftsmodell, das der Club of Rome im Bericht "Die Grenzen des
Wachstums" propagiert hat. Zu Beginn der achtziger Jahre kam der Bericht "Global 2000" noch
dazu. Jede Diskussion - ganz gleich, zu welchem gedanklichen Höhenflug man auch angesetzt
hatte - landete bei den Aussagen dieser Berichte. Durch die weltweite Publizität, die diese erlangt
hatten, glaubten viele Menschen, daß die darin gemachten Aussagen wissenschaftliche
Wahrheiten wären. So waren die Vertreter der automobilen Gesellschaft stets in der mißlichen
Lage, gegen wissenschaftliche Wahrheiten ankämpfen zu müssen. Bei Zuhörern und Zuschauern
blieben sie dadurch stets nur zweiter Sieger. Kam dann noch ein Grüner auf die Idee,
nachzufragen, welches Zukunftsmodell sie dann anzubieten hätten, wirkte das Eingeständnis, daß
man kein eigenes Zukunftsmodell habe, in den Augen der Zuschauer wie eine Disqualifikation.
Daher wurde die Forderung nach einem eigenen Zukunftsmodell immer dringlicher. Von 1978 bis
1982 dauerte der Entwicklungsprozeß des Modells. Auf dem zweiten Bundeskongreß am 19. Juni
1982 wurde das Modell angenommen. Die Langfassung, rund 350 Seiten stark, sollte im Herbst
1982 vorgelegt werden. Leider ist die Abklärung einer Reihe von Detailfragen noch nicht gelungen.
Neuer Termin für die Vorlage der Langfassung ist jetzt der Herbst 1983. Auch in der Langfassung
bleiben alle Aussagen, die in der Kurzfassung gemacht worden sind, erhalten.
Das Zukunftsmodell der automobilen Gesellschaft ist die positive Alternative zu den
Katastrophenmodellen des Clubs of Rome, zu Global 2000 und den übrigen
Katastrophenmodellen.
Das Modell der Technologiesprünge
Die Entwicklungen der Vergangenheit und der Zukunft lassen sich durch zahlreiche
Betrachtungsweisen ordnen, deuten und erklären. Eine Reihe von Modellen wurde bisher
entwickelt. Die ältesten überlieferten Modelle sind religiöser Natur, es folgen philosophische,
wirtschaftliche und soziologische. Zur Zeit haben naturwissenschaftliche und soziopsychologische
Betrachtungsweisen einen Boom. Eine Mischform von naturwissenschaftlicher und
soziopsychologischer Betrachtungsweise, wobei der naturwissenschaftliche Zweig die
Computersimulation beisteuert und die verschiedenen Psychorichtungen die Zukunftsdeutung
übernehmen, ist in allen hochentwickelten Industrieländern zur Zeit die bevorzugte Deutungs- und
Erklärungsmethode der Zukunft. Dabei dominiert in allen Modellen die Zukunftskatastrophe. Die
globale Katastrophe wird mit Sicherheit vorausgesagt, falls die gesamte Menschheit nicht auf das
Kommando der jeweiligen Modellvertreter hört.
Um denkbare Alternativen zu den vorher erwähnten negativen Voraussagen geht es bei dem
neuen Modell der Technologiesprünge. In diesem Modell wird nachgewiesen, daß der Fortschritt
stets durch Technologiesprünge erfolgt. Erst wenn die Überlebenschancen durch neue
Produktions- und Organisationstechnologien gesichert sind, entstehen abstrakte Ideologien, die als
destruktive Elemente auf die Weiterentwicklung einwirken.
Das Modell der Technologiesprünge sieht acht Sprünge vor, in denen die bisher abgelaufene und
die zukünftige Entwicklung darstellbar ist.
1. Technologiesprung: Der Anfang des ersten Sprunges ist offen. Wir wissen nicht genau, wann die
Technologieentwicklung einsetzte. Der Anfang war der dauerhafte Gebrauch von Werkzeugen und
deren Weiterentwicklung. Das Ende des ersten Technologiesprunges wird auf das Jahr 3000 vor
Christus datiert. Kennzeichen ist die Beherrschung der Technologie des Ackerbaus und der
Viehzucht sowie der Vorratshaltung.
2. Technologiesprung: Anfang um 3000 vor Christus, Ende um 200 vor Christus. Im zweiten
Sprung entwickeln sich Städte und Großstädte, dazu die dafür notwendigen Bau-, Transport- und
Organisationstechnologien. Nur Gruppen, die den ersten Technologiesprung erfolgreich geleistet
haben, können den zweiten beginnen. Im zweiten Sprung wurden die abstrakten Denkmodelle zur
Herrschaft über Massen erfunden.
3. Technologiesprung: Anfang um 200 vor Christus, Ende um 1700 nach Christus. Im dritten
Sprung, der im Römischen Reich seine stärkste Ausprägung findet, wird die
Herrschaftsinfrastruktur durch kodifiziertes Recht abgesichert. Die technische Beherrschung von
Ballungsräumen durch eine lebens- und gesundheitserhaltende Infrastruktur sichert für lange Zeit
den Bestand eines Großreiches. Zerstörung des Großreiches durch abstrakte Denkmodelle aus
dem vorhergegangenen Technologiesprung. Als Nachfolge bilden sich die Nationalstaaten, die im
vierten Technologiesprung die Entwicklung bestimmen. Die Demokratie als
Organisationstechnologie findet ihre heutige Form. Die Naturwissenschaften lösen die Religion als
das Leben erklärende Wissenschaft ab.
4. Technologiesprung: Anfang um 1750, Ende um 1950. Im vierten Sprung beginnt die
mechanische Nutzung der fossilen Energie durch verschiedene Wärmekraftmaschinen. Die
Industriearbeiterschaft als neue Klasse beginnt die Entwicklungsrichtung zu beeinflussen. Als
Gegenbewegung zu den herrschenden Strömungen Nationalismus, Kapitalismus, Liberalismus tritt
der Sozialismus und eine Reihe anderer Bewegungen auf. Die Soziologie als neue Religion geht
an den Start. Die Psychologie übernimmt die Deutung des Unbewußten. Die
Wohlstandsgesellschaft ist ein Ergebnis der Leistungen im vierten Sprung.
5. Technologiesprung: Anfang um 1950, Ende um 2050. Individuelle Mobilität, künstliche Intelligenz
durch Computer und Mikroprozessoren sowie die nukleare Energie sind die Kennzeichen der
Weiterentwicklung. Welche neuen Organisationsformen der Gesellschaft werden benötigt, um
diese Entwicklung zum Positiven zu wenden? Explosives Bevölkerungswachstum,
Umweltverschmutzung - wie geht es weiter? Verschiedene Lösungen für das Energieproblem. Die
Erdbevölkerung wächst auf 13 Milliarden Menschen an.
6. Technologiesprung: Anfang um 2050, Ende 2130. Kennzeichen des sechsten Sprunges ist eine
Verlegung verschiedener Aktivitäten, die die Menschen bisher auf der Erde ausgeübt haben, in
erdnahe Umlaufbahnen. Die Bevölkerungsexplosion geht zurück, der allgemeine Wohlstand steigt,
wenn die entsprechenden Organisationsformen für Menschen gefunden werden. Dualismus
zwischen Erdenkultur und beginnender Orbitkultur. Viele technische Erdenprobleme werden in den
Orbitkulturen gelöst sein, zum Beispiel das Recycling.
7. Technologiesprung: Anfang um 2130, Ende gegen 2190. Drei Kulturen bestimmen diesen
Sprung:
1. Die Erdenkultur mit ihrem hohen technischen Stand, aber nach wie vor ungelösten
menschlichen Organisations- und Dichteproblemen.
2. Die Orbitalkulturen entwickeln sich weiter und schließen sich zu großen Raumstrukturen
zusammen. Dabei gibt es Schwierigkeiten, die zur Entwicklung der dritten, der Solarkultur, führen.
3. Die Solarstrukturen sind zusammengeschlossene Orbitalstrukturen, die aus der Orbitalbahn in
eine Solarbahn einschwenken. Die Solarstrukturen sind künstliche Planeten.
Die Erdbevölkerung stabilisiert sich auf 19,8 Milliarden.
8. Technologiesprung: Anfang gegen 2200, Ende ist offen und wird offen bleiben. In dieser Zeit
leben Erdkulturen, Orbitalkulturen und Solarkulturen nebeneinander und entwickeln sich weiter.
Der achte Sprung setzt ein, wenn die erste Solarkultur ins Weltall abdriftet und die Verbindung zur
Erde löst.
Damit beginnt eine neue Entwicklungsstufe des Lebens, die von der Erde unabhängig ist. Das
Leben beginnt, den Raum außerhalb des Sonnensystems zu erkunden. Nach vielen
Biologiesprüngen, in deren Verlauf sich das Leben vom Einzeller bis zum denkfähigen Menschen
entwickelt hatte, begann mit dem ersten Technologiesprung der Mensch seine eigene Entwicklung
in die Hand zu nehmen und mit Hilfe seines Gehirns als technische Evolution zu steuern.
Mit dem achten Technologiesprung ist der Mensch in der Lage, sein Sonnensystem zu verlassen.
Er kann dann im Rahmen seiner technischen Evolution auf weitere Entdeckungsreisen gehen, um
neue Entwicklungsräume zu finden. Damit kann man die Aufgabe des Sonnenplaneten Erde im
ständig andauernden Evolutionsprozeß beschreiben. Sie ist der Ort, auf dem aus im Raum
vorhandenen Molekülen Leben entstand, das die Fähigkeit zur eigenen Evolution besaß. Man
kann also die Erde als Zwischenstation für die Evolution des Lebens bezeichnen. Mit dem achten
Technologiesprung sind die Organisationsformen des Lebens so weit entwickelt, daß sie mit
Aussicht auf weiteres Überleben das Sonnensystem verlassen können.
Mit den angegebenen Daten der einzelnen Technologiesprünge ist jeweils der Zeitpunkt gemeint,
an dem die technologischen Möglichkeiten vorhanden sind. Ob die Entwicklung dann auch
stattfindet, hängt stets davon ab, wie weit es den Menschen gelingt, die jeweils herrschenden
destruktiven Ideologien durch neue konstruktive Leitvorstellungen zu ersetzen. Alle Bereiche
lassen sich in diesem Rahmen als Entwicklungen darstellen, und Querbetrachtungen einzelner
Bereiche durch alle Technologiesprünge hindurch sind besonders interessant. Einige
Gesetzmäßigkeiten, die aus dem Modell der Technologiesprünge abzuleiten sind:
1. Probleme, die in einem Sprung noch unlösbar sind, werden im nächste gelöst. Im darauf
folgenden Sprung ist diese Lösung für die Allgemeinheit selbstverständliches Hilfsmittel zur
Weiterentwicklung.
2. Heilslehren und darauf gegründete Herrschaftsstrukturen verlieren nach zwei
Technologiesprüngen ihre Wirkung. Im dritten Sprung nach ihrer Entstehung sind sie
bedeutungslos.
3. In jedem Technologiesprung ist eine neue Organisationsstruktur notwendig, damit die große
Mehrheit der Menschen die neuen Möglichkeiten auch nutzen kann.
4. Gelingt es in einem neuen Sprung nicht, die Herrschaftsstruktur des vorhergehenden Sprunges
durch eine neue zu ersetzen oder sie gemäß den neuen Anforderungen zu verändern, dann
blockiert die alte Herrschaftsstruktur eine positive Weiterentwicklung.
5. Der Denkapparat des Menschen kann mit Hilfe jeweils vorhandener Begriffe und Vorstellungen
nur zwei Technologiesprünge im voraus realitätsnah betrachten. Spekulieren kann er weiter.
Die automobile Gesellschaft bringt die Freiheit in Bewegung und setzt die Zukunft in Gang
Die Initiative will im vorpolitischen Raum ein Gegengewicht gegen die Grünen, Bunten und
Alternativen aufbauen. Nachdem alle Parteien sich als besonders scharfe Umweltschützer
profilieren wollen, wird eine Gegenposition im vorpolitischen Raum nicht mehr vertreten. Das ist in
einer Demokratie ein ungesunder Zustand, der früher oder später zu schweren Fehlentwicklungen
führt. Dann wird es höchste Zeit, daß neue Gruppierungen sich formieren und bessere,
zukunftsorientierte Denkmodelle in die öffentliche Diskussion einbringen.
Was Grüne, Bunte und Alternative in ihren Programmen bisher angeboten haben, ist ein
Fußmarsch zurück in die Armutsgesellschaft des 19. Jahrhunderts, aber nicht eine Spur von
Zukunftslösung. Die Parteien haben ebenfalls keine neuen Konzepte vorzuweisen. Sie können
sich von ihren Denkklischees aus dem 19. Jahrhundert wohl nicht mehr lösen.
Wie es nicht möglich war, die Probleme der Industriegesellschaft mit feudalistischabsolutistischen
Denkmodellen zu bewältigen, so sind die Denkvorstellungen des 19. Jahrhunderts
ungeeignet, unsere Zukunftsprobleme zu meistern.
Die Initiative automobile Gesellschaft soll so etwas wie eine geistige Infrastruktur für die Fahrt in
das dritte Jahrtausend entwickeln. Das wird mit Sicherheit eine schwierige Aufgabe sein.
Da aber keine der alten Gruppierungen dazu bereit ist, muß die automobile Gesellschaft diese
Aufgabe übernehmen. Je mehr Menschen dabei mithelfen, desto schneller werden wir die neuen
Ziele auch erreichen.
VI. Antworten der Initiative automobile Gesellschaft auf Angriffe engagierter Antiautokämpfer
Die Contra-Pro-Betrachtungen sind aus der großen Contra-Pro-Sammlung der automobilen
Gesellschaft ausgewählt. Die Ziffern entsprechen der Stellung in der großen Sammlung, daher ist
die Numerierung nicht fortlaufend.
Contra 4: Durch den Verkehr veröden die Städte, und eine zwangsläufige Zersiedlung der
Landschaft, begleitet von neuen Umweltschäden, sind die Folgen. Ohne lenkende Maßnahmen ist
der gesamte Naturhaushalt den wachsenden Bedürfnissen der Industriegesellschaft nicht mehr
genügend gewachsen. (Merker, Rolf, MdB/FDP, Umweltforum `80, Mainz)
Pro 4: Die Behauptung ist falsch: das Gegenteil ist richtig, Städte leben durch den Verkehr von
Menschen und Gütern. Der Austausch von Dienstleistungen und Waren zwischen einer Stadt und
dem Umland erzeugt den Verkehr, der die wichtigste Funktion einer Stadt ist. Der
Potentialaustausch zwischen mobilen Elementen, das sind die Menschen und Güter und den
immobilen Elementen, das sind Gebäude und Grundstücke, ist die Hauptfunktion einer Stadt. Je
mehr Verkehr in einer Stadt abläuft, desto größer ist der Wohlstand der Menschen in der Stadt.
Eine Verödung der Stadt ist noch niemals die Folge von zu viel Verkehr gewesen, sondern Städte
veröden, wenn sie vom Verkehr abgeschnitten werden. Menschen verlassen die Stadt, weil sie in
der Stadt die von ihnen gewünschte Wohnform, das freistehende Einfamilienhaus, nicht realisieren
können. Es ist eine altbekannte Tatsache: Wohlstand braucht Platz. Genügend preiswertes
Bauland ist nur außerhalb der Städte zu finden. Das ist der Grund, warum die Menschen ins
Umland ziehen. Eine Besiedlung des Umlandes muß nicht zu einer Zersiedlung der Landschaft
werden. Lenkende Maßnahmen gibt es mehr als genug. Dazu gehören Regionalplanungen,
Flächennutzungsplanungen und Bauleitplanungen. Die wichtigste Aufgabe aller Planungen und
lenkenden Maßnahmen ist die menschen- und naturgerechte Abstimmung der notwendigen
Flächennutzungen.
Contra 5: Die vorbehaltlose Priorität des Verkehrsmittels Auto vor anderen Verkehrsmitteln muß
einem Verständnis weichen, das Fußgänger- und Radfahrer als gleichwertig anerkennt. (Merker,
Rolf, MdB/FDP, Umweltforum `80, Mainz)
Pro 5: Eine vorbehaltlose Priorität des Verkehrsmittels Auto hat es nirgendwo und niemals
gegeben. In der Verkehrsgesetzgebung und in der Verkehrsplanung wurden stets alle
Verkehrsteilnehmer gleichwertig anerkannt und ihren Bewegungscharakteristiken entsprechend
behandelt. Erst seit 1970 beginnt eine betont autofahrerfeindliche Verkehrsgesetzgebung und
Verkehrsplanung die Autofahrer erheblich zu benachteiligen.
Contra 5a: Nach Ansicht von Rolf Merker MdB (FDP) sollte eine "umweltverträgliche"
Verkehrspolitik u.a. folgende Ziele verfolgen: Behutsam das Personenverkehrssystem so zu
verändern oder teilweise zu ersetzen, daß die Nachfrage nach dem Auto nicht weiter zunimmt.
(Merker, Rolf, MdB/FDP, Umweltforum `80, Mainz)
Pro 5a: Jede Verkehrspolitik muß sehr vielen Anforderungen gerecht werden. Die Forderung nach
einer umweltverträglichen Verkehrspolitik ist eine neue Anforderung, die etwa seit 1970 propagiert
wird. Alle Teilnehmer am Verkehr bemühen sich, die notwendigen Bewegungsabläufe so
umweltfreundlich wie möglich abzuwickeln.
Die Personenverkehrssysteme und hier handelt es sich um Landverkehrssysteme - entwickelten
sich überall von Massentransportsystemen Bahn und Bus zu den Individualsystemen Fahrrad.
Motorrad und Auto, je nach dem Wohlstandsniveau der Gesellschaften. Diese Entwicklung
schreitet überall in der Welt weiter voran. Die Ursache dieser Entwicklung ist die bessere
Anpassung der individuellen Systeme an die jeweiligen Wünsche des Menschen Die Nachfrage
nach dem Auto geht automatisch. zurück, wenn den Menschen ein System angeboten wird. das
dem einzelnen noch besser angepaßt werden kann als das Auto und das ihm eine noch größere
Bewegungsfreiheit zu tragbaren Kosten bietet.
Contra 5c: Das umweltorientierte Konzept für Fernverkehre muß dem Schienenverkehr als dem
alternativlos umweltfreundlichsten Verkehrssystem Vorrang geben. (Merker, Rolf, MdB/FDP,
Umweltforum `80, Mainz)
Pro 5c: Das umweltfreundlichste Verkehrsmittel für Fernverkehr ist das Flugzeug. Der
Schienenverkehr ist dagegen sehr umweltschädlich. Bahndämme und Bahnlinien zerschneiden die
Landschaften und die Städte. In den Städten sind schnellfahrende Schienenfahrzeuge die
Erzeuger der lautesten Geräusche. Wegen ihrer Frequenzzusammensetzung im Bereich der
hohen Obertöne ist dieser Lärm besonders störend.
Sehr schädlich für die Atemwege sind die zahllosen Stahlpartikel, die durch die Reibung der Räder
von den Schienen abgerissen werden. Die Zahl der abgerissenen Partikel erhöht sich bei jedem
Bremsvorgang um ein Vielfaches. Besonders schlimm ist diese Abriebentwicklung im Nahverkehr,
da die kurzen Stationsabstände einen Fahrzyklus erzwingen, der fast nur aus Beschleunigungsund
Bremsabschnitten besteht. Beim Bremsen und Beschleunigen ist der Abrieb besonders hoch.
Die längere Zeit in der Luft schwebenden Stahlpartikel sind besonders in U-Bahnhöfen gefährlich,
weil dort die Konzentration im Laufe eines Tages steil ansteigt. da eine Verteilung in der
Umgebung wie auf freien Strecken im U-Bahn Schacht nicht möglich ist. Da die schon verbrauchte
Großstadtluft in die U-Bahn Schächte herabgesaugt wird, ist die allerschlechteste
Luftkonzentration der Großstädte in den U-Bahnhöfen zu finden. Dazu erzeugen Funkenbildungen
an den Stromabnehmern und abgetropftes Öl zusätzlich jenen bekannten Katakomben-
Modergeruch, der für alle U-Bahnen in der Welt typisch ist und der das Wohlbefinden vieler
Menschen, die geruchsempfindlich sind, erheblich beeinträchtigt. Das menschenunfreundlichste
Klima in Städten herrscht in den U-Bahnen.
Eine weitere altbekannte Tatsache wird nur selten erwähnt. Eisenbahnstrecken mit dichtem
Personenverkehr sind die längsten Kloaken, die es gibt. Die Fäkalien aller Reisenden werden über
die ganze Strecke versprengt. Dadurch wird eine große Anzahl verschiedener Bakterien und
Keime in die Umwelt geschleudert, was in ähnlicher Weise nirgendwo mehr stattfindet. Der
Schienenverkehr ist in einem sehr hohen Grade umweltschädlich, wie man an den wenigen hier
dargestellten Beispielen erkennen kann. Die Behauptung, das der Schienenverkehr als
alternativlos am umweltfreundlichsten anzusehen ist, ist eine der zahllosen törichten
Behauptungen, die erst 1972 von selbsternannten Umweltschützern erfunden wurden, um gegen
das verdammte Auto eine angeblich saubere Alternative setzen zu können.
Contra 7: Bei der Beurteilung der Umweltwirkungen ist festzustellen: Der Flächenanteil, der für
Verkehrsbauwerke beansprucht wird, ist gering, allerdings in seiner Wirkung zerstörerisch und
dauerhaft. (Dr. Molt, Walter, Universität Augsburg, Umweltreform `80, Mainz)
Pro 7: Der Flächenanteil der Bauwerke für den Straßenverkehr in der Bundesrepublik beträgt 1,33
Prozent der Fläche des Landes. Das sind rund 460000 Kilometer Straßenlänge 453000 Kilometer
davon müßten auch vorhanden sein, wenn es kein einziges Auto gäbe. denn diese Straßenlänge
dient zur Erschließung aller Grundstücke des Landes. Sie müssen befestigt sein, damit Ver- und
Entsorgungsfahrzeuge an die Häuser heranfahren können und damit die Feuerwehr, Möbel- und
Lieferwagen die Häuser erreichen können. Auch wenn der gesamte Straßenverkehr in Sänften,
Rikschas oder Pferdefuhrwerken erfolgen würde, müßte man 453000 Kilometer Straßenlänge
haben. Verzichten könnte man auf knapp 7000 Kilometer Autobahnen. Falls die Parteien eine
Mehrheit für das Abbauen der Autobahnen fänden, wäre folgendes erreicht: von den 1,33 Prozent,
die heute mit Straßen bedeckt sind, könnte man 0,087 Prozent abziehen. Der Verzicht auf das
Auto müßte aber mit einem erheblich niedrigeren Lebensstandard der arbeitenden Massen bezahlt
werden. Ob es dafür Mehrheiten gibt, den Lebensstandard von 1932 einzuführen, erscheint
fraglich.
Contra 7e: Die Höhe der Verkehrsopfer ist unakzeptabel, sie würde keinem anderen
Verkehrssystem oder anderem technischen System zugebilligt werden. Daß Deutschland im
Vergleich zu anderen Ländern eine erheblich höhere Kinderunfallrate hat, zeigt, daß wir mit den
ordnungspolitischen Maßnahmen auf dem falschen Wege fahren. (Dr. Molt, Walter, Universität
Augsburg, Umweltforum , 80, Mainz)
Pro 7e: Die Aussagen, daß die Höhe der Verkehrsopfer unakzeptabel ist, wird voll unterstrichen,
ebenfalls die Feststellung, daß wir mit den ordnungspolitischen Maßnahmen auf dem falschen
Weg fahren.
Seit zehn Jahren sind die selbsternannten Umweltschützer die Hauptursachen, daß dieser
Mißstand nicht beseitigt wird. Nur eine Humanisierung der Verkehrsumwelt durch das Abschaffen
des Gegen- und Kreuzungsverkehrs sowie die Trennung der Bewegungsebenen für Fußgängern
Radfahrer und Motorfahrzeuge kann die Zahl der Verkehrsopfer um mehr als 50 Prozent senken.
Doch die dafür notwendigen Baumaßnahmen werden überall von aggressiven Umweltschützern
verhindert.
In den zehn Jahren von 1970 bis 1979 ist in der Bundesrepublik nachweislich kein Mensch an den
Folgen einer zu hohen Umweltbelastung gestorben. In der gleichen Zeit verunglückten 160117
Menschen in einer unmenschlich gestalteten Verkehrsumwelt tödlich. Fünf Millionen Menschen
erlitten schwere und leichte Körperschäden. Es ist eine unerträgliche Heuchelei, wenn erklärte
Straßenbaugegner mit der Zahl der Verkehrstoten ihre menschenfeindlichen Denkvorstellungen
begründen.
Contra 7f: Lärm ist die auffälligste und verbreitetste Wirkung. Das Meßverfahren des
Dauerschallpegels ist unbefriedigend und führt zu Maßnahmen in falscher Richtung. Der
Dauerschallpegel wird maßgeblich durch die Verkehrsdichte beeinflußt. Während der Mensch sich
Dauerschall einigermaßen anpassen kann, ist die Störwirkung hoher Spitzen, die im nächtlichen
Stadtverkehr wegen überhöhter Geschwindigkeit bis 120 dB (A) gehen, besonders störend. (Dr.
Molt, Walter, Universität Augsburg, Umweltforum `80, Mainz)
Pro 7f: Von Verkehrslärm an Hauptstraßen werden etwa sechs bis acht Prozent der Bevölkerung in
unzumutbarer Weise belästigt. Dieses Problem ist sehr einfach zu lösen. Die dort noch
vorhandenen Wohnungen sollten in ruhige Gegenden verlegt werden, und Kaufhäuser, Büros und
Gewerbetriebe sollten die freien Nutzflächen belegen. Dann wäre beiden Gruppen geholfen. Die
den Verkehr brauchen, haben ihn vor der Tür, und die Wohnungen liegen in beruhigten Gegenden.
Daß diese einfachen Lösungen nicht durchgeführt werden, liegt daran, daß alle Parteien seit 1961
eine autofahrerfeindliche Stadtverkehrspolitik betreiben. Weil sie den Autofahrern alle negativen
Eigenschaften aufbürden, können sie ihre eigenen Versäumnisse bei der Lösung der
Stadtverkehrsprobleme als höhere Planungsweisheit zur Erhaltung alter Bausubstanz verkaufen.
Wollte man tatsächlich die von der FDP vorgeschlagenen Lärmgrenzen zum Gesetz erheben,
dann müßte die Bundesbahn in allen Städten ihren Betrieb sofort einstellen, denn die
Geräuschentwicklung schnell fahrender Züge ist in allen Städten höher als die vorgeschlagenen
Werte.
Contra 10: "Es geht darum, daß der Bundesbahn zum Beispiel das Defizit, das sie durch
betriebsfremde Lasten hat, ständig vorgehalten wird; daß bei der Straßenabnutzung der
gewerbliche Güterverkehr durch den Privatverkehr subventioniert wird usw. Während die
öffentlichen Verkehrsträger Umweltkosten nicht externalisieren können, wird dies beim Kfz-Verkehr
selbstverständlich gemacht. Lärmschutzgesetze sind deshalb nicht finanzierbar, weil man sich
nicht traut, sie dem Verursacher aufzubürden, der so Kosten externalisieren kann. - Die
Kostenspaltung beim Pkw, in erwerbs- bzw. haltungsbedingte und betriebsbedingte, ist
wettbewerbsverzerrend. (Dr. Molt, Walter, Universität Augsburg, Umweltforum `80, Mainz)
Pro 10: Bei Lärmschutzgesetzen ist folgende Schwierigkeit vorhanden: Wenn 26 Millionen
Menschen Kraftfahrzeuge benutzen, dann tun sie das, weil aus ihrer Sicht das Kraftfahrzeug so
viele Möglichkeiten und Vorteile bietet, daß sie die damit verbundenen Nebenwirkungen in Kauf
nehmen. In einer Demokratie kann man keine Gesetze machen, deren Auswirkungen so
aussehen, daß plötzlich 26 Millionen Kraftfahrer Gesetzesübertreter sind. Wenn so viele
Gesetzesübertreter über Nacht durch ein Gesetz erzeugt werden, dann haben nicht die 26
Millionen Unrecht, sondern der Gesetzgeber hat ein unsinniges Gesetz fabriziert. Die 26 Millionen
sollten sich schnellstens klügere Gesetzgeber suchen.
Contra 11: Der überdimensionierte Autoverkehr in der geographisch kleinen Bundesrepublik ist ein
volkswirtschaftlicher, umwelt- und energiepolitischer Luxus, dessen Aufrechterhaltung wir uns in
Zukunft nur noch unter Aufopferung anderer gesellschaftspolitischer Ziele leisten können. Das Auto
ist der größte Umweltverschmutzer und Naturzerstörer. (Leinen, Josef M.., Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V., Umweltreform `80, Mainz)
Pro 11: Es gibt kein Auto, das von alleine fährt. Alle Angriffe gegen das Auto sind Angriffe gegen
Menschen, die das Auto als technisches Hilfsmittel benutzen. Wer unter diesem Aspekt die
Schriften der führenden Antiautokämpfer der letzten 20 Jahre nachliest, wird erschüttert sein,
welch extremer Grad von Menschenfeindlichkeit und Intoleranz dort propagiert wird.
Es gab 1980 23 Millionen Menschen, die im Monat zwischen 350 und 500 Mark ihres sauer
verdienten Geldes für die Haltung eines Autos ausgaben. Die Mehrzahl dieser 23,2 Millionen
Kraftfahrzeughalter ist verheiratet und hat Kinder. Rechnet man pro Halter eine Ehefrau oder
Freundin und pro Paar etwas mehr als ein halbes Kind (0,6), dann sind das schon 60 Millionen
Menschen, die dem Auto den Vorzug gegen über anderen Verkehrsmitteln geben. Da taucht
natürlich die Frage auf, wo sind dann die Massen, die auf Seiten der selbsternannten
Antiautokämpfer und Umweltschützer stehen? Es gibt keine Massen, die man gegen die
Autofahrer mobilisieren kann, weil alle Menschen von der Massenmotorisierung in irgendeiner
Form profitieren. Zwar ist es möglich, Gruppen von Berufsdemonstranten, die mit dem Auto zum
Demonstrationsort fahren, dort gegen das Auto demonstrieren und dann mit dem Auto wieder nach
Hause fahren, in Bewegung zu bringen, doch mehr als einige Tausend sind das nicht, die so ein
gespaltenes Bewußtsein kultivieren.
Der größte Umweltverschmutzer und Naturzerstörer ist der Mensch. Es war die größte Leistung
des Menschen, daß er einen Teil der Erde kultiviert hat und aus Naturlandschaften
Kulturlandschaften geschaffen hat. Dieser Prozeß wird weitergehen. Wer die Menschen daran
hindern will, muß bessere Vorschläge machen, wie das Leben von 4,4 Milliarden Menschen auf
Erden zu sichern ist. Die Alternativen, Menschen zu vernichten, um die Umwelt zu schützen, dürfte
nur für kranke Gehirne diskutierbar sein. Das wäre aber die Konsequenz, wenn man die Theorien
der selbsternannten Umweltschützer konsequent verfolgen würde.
Contra 12: Der Autoverkehr verschlingt ungeheure Summen und ist volkswirtschaftlich unter allen
Möglichkeiten das teuerste Verkehrssystem. 1977 mußten in der Bundesrepublik an direkt monetär
nachgewiesenen Ausgaben 106 Milliarden Mark für den Autoverkehr aufgebracht werden. Unter
Berücksichtigung der Erhöhungen des Bezinpreises sind dies 1980 bereits ca. 150 Milliarden
Mark. Damit sind die Ausgaben für den Pkw-Verkehr mehr als doppelt so hoch wie die gesamten
staatlichen Ausgaben für Bildung und Ausbildung. Pro Haushalt wurden 1977 ca. 377,- Mark (15,3
Prozent) des Einkommens für das Auto ausgegeben. (Leinen, Josef M., Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V., Umweltforum `80, Mainz)
Pro 12: Die Behauptung ist falsch. Das Auto ist zur Zeit die preiswerteste Möglichkeit, um die von
den Menschen gewünschte individuelle Mobilität zu erreichen. Wenn 1977 pro Haushalt 377,-
Mark 15,3 Prozent des Einkommens, für das Auto ausgegeben wurden, so zeigt das, zu welch
großen Opfern die Menschen bereit sind, damit sie ihre individuelle Mobilität nicht verlieren.
Gruppen, die sich dafür stark machen, dem Volk den unter großen Opfern erreichten
Wohlstandsstatus der individuellen Mobilität zu entreißen, stoßen das Volk in die Massenarmut des
19. Jahrhunderts zurück. Der Wohlstand eines Volkes ist das Ergebnis der Arbeitsleistung seiner
Menschen und der Maschinenleistung, die es für Transport und Produktion einsetzen kann. Durch
Kauf und Betrieb eines Autos steigert der Arbeitnehmer seine Mobilität und damit die Beweglichkeit
des Arbeitspotentials. Es leistet damit einen erheblichen Beitrag zur Gemeinschaftsaufgabe
Verkehr den die Öffentliche Hand einspart. So wie die Allgemeinheit nicht dadurch belastet wird,
daß jeder seine Nahverkehrsprobleme durch den Gebrauch seiner Beine löst und die
Funktionsfähigkeit dieses Systems durch selbstbezahlte Schuhsohlen garantiert, so profitiert die
Allgemeinheit noch viel mehr davon, daß jeder die Kosten seiner weiterführenden
Verkehrsbedürfnisse im Auto selbst finanziert. Ca. 150 Milliarden Mark zahlten die Menschen 1980
für die Bereithaltung von 23 Millionen Autos. Für diese 150 Milliarden Mark haben sie persönliche
Arbeitsleistungen erbracht. Dieser freiwillige Beitrag von 23 Millionen Autohaltern gibt unserem
Lande jene Reserven, die zum Wachstum von Wohlstand und Wirtschaft nötig sind. Niemand, der
den öffentlichen Massentransport benutzt, ist bereit, einen kostendeckenden Fahrpreis zu zahlen.
So finanziert der Autofahrer mit seinen Steuern auch noch das nulltarifnahe Herumkurven von
Trittbrettfahrern unserer Gesellschaft, die für ihre Wünsche andere zahlen lassen.
Contra 13: Für den Straßenbau und die Verkehrspolizei (22,4 Milliarden Mark) verbleibt unter
Abzug der Einnahmen durch Kfz-Steuer und Mineralölsteuer noch ein Defizit von 3,6 Milliarden
Mark (1977). Neben den direkten finanziellen Kosten des Autoverkehrs entstehen noch weitere
Belastungen, die sogenannten "sozialen" Kosten, deren Erfassung allen Statistikern aber
Schwierigkeiten bereitet. (Leinen, Josef M., Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.,
Umweltreform `80, Mainz)
Pro 13: Bereits zum Punkt Contra 7 wurde nachgewiesen, daß 98,5 Prozent des heutigen
Straßennetzes vorhanden sein müßten, auch wenn es kein einziges Auto gäbe, denn diese 98,5
Prozent sind zur Erschließung der Grundstücke notwendig. Das Auto ist nur ein sehr spät
aufgetauchter Mitbenutzer des Straßennetzes. Es ist daher falsch, die ganzen Kosten für Bau und
Unterhaltung dieser 98,5 Prozent dem Autofahrer aufzubürden. Dagegen kann man die Kosten der
Autobahnen zu einem größeren Teil den Autofahrern zuordnen, aber auch nicht ganz, da der
gesamte Wirtschafts- und Versorgungsverkehr der über die Autobahnen abgewickelt wird, allen
Menschen eine schnellere und preiswertere Versorgung garantiert.
Die Autofahrer zahlen zu den allgemeinen Steuern, die alle tragen müssen, noch die
Sondersteuern des Kraftverkehrs, die Kraftfahrzeugsteuer und die Mineralölsteuer. Von den rund
26 Milliarden, die der Staat aus den Sondersteuern und Sonderabgaben des Kraftverkehrs im
Jahre 1980 eingenommen hat, flossen 19,2 Milliarden als Subventionen den öffentlichen
Massentransportunternehmen zu. Diese haben in den letzten zwanzig Jahren nie den Versuch
gemacht, ein marktgerechtes Angebot zu produzieren.
Nur 6,8 Milliarden wurden für den Bundesfernstraßenbau ausgegeben. Wer die "sozialen" Kosten
des Kraftverkehrs auflistet, der muß auch den sozialen Nutzen bewerten. Wer diesen Versuch in
fairer Weise machen will, wird sehr schnell merken, daß der soziale Nutzen, je nach der
Bewertung, mindestens zwanzig Mal so hoch ist wie die "sozialen" Kosten.
Contra 15: Nimmt man allein die monetär bewertbaren Kosten des Autoverkehrs von 100
Milliarden Mark im Jahr 1977, so ergibt sich bei 265,5 Milliarden Fahrzeugkilometern in diesem
Jahr ein Kilometer-Preis von 40 Pfennig. Da ein Pkw im Durchschnitt mit 1,6 Personen besetzt ist,
beläuft sich der Personenkilometer auf 25 Pfennig. Die öffentlichen Verkehrsmittel liegen im
Durchschnitt bei 21 Pfennig pro Personen-Kilometer, wobei sich die Preise in Großstädten sogar
bei 14 bis 18 Pfennig bewegen. Unter Einberechnung der sozialen Kosten (Umweltbelastung,
Unfälle usw.) wäre der Autoverkehr überhaupt nicht mehr mit einem öffentlichen Verkehrsmittel
konkurrenzfähig. (Leinen, Josef M., Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.,
Umweltforum `80, Mainz)
Pro 15: Die Tatsache, daß der Betrieb eines Autos relativ hohe Kosten verursacht, ist allen
Autofahrern bekannt. Daß sie dennoch diese hohen Kosten bezahlen, anstatt den öffentlichen
Massentransport zu benutzen, beweist die Wertschätzung, die die Menschen der individuellen
Mobilität zollen. Ein gutes Beispiel ist Berlin. Was die bundesdeutschen öffentlichen
Massentransportunternehmen als Traumziel für das Jahr 2010 anvisieren, ist in West-Berlin seit
einem halben Jahrhundert vorhanden. Vollausgebaute S- und U-Bahn-Netze, dazu Busse,
degradieren das Auto zum denkbar überflüssigsten Gegenstand in der Stadt, denn Fahrten ins
Umland sind unmöglich. Nur zum Wochenende oder Urlaub kann man in die Bundesrepublik.
Dieses Ziel ist aber mit dem Flugzeug zum subventionierten Tarif schneller und mit der Eisenbahn
billiger zu erreichen.
Dennoch kaufen die Berliner ebensoviel Autos wie die Menschen in Hamburg, Frankfurt und
München, und sie verlangen den Bau neuer Stadtautobahnen. Warten, Umsteigenmüssen,
Umladen des Gepäcks sowie die Abhängigkeit vom Fahrplan, der in erster Linie an den Interessen
der Unternehmer orientiert ist, ergeben jenen Unbequemlichkeitsgrad, der den öffentlichen
Massentransportunternehmen anhängt und sie gegenüber dem Individualverkehr so antiquiert
erscheinen läßt, daß auch in der Inselsituation Berlin die Menschen 350 bis 500 Mark im Monat für
ihr Auto ausgeben, obwohl eine Monatskarte für das lückenlose ideale öffentliche Nahverkehrsnetz
nur zehn Prozent davon kostet.
Öffentlicher Massentransport im Nahverkehr ist eine typische Zwangssituation der
Armutsgesellschaften des neunzehnten Jahrhunderts gewesen, Wer diese Lösung für das Jahr
2000 anbietet, beweist, daß er über kein Zukunftskonzept verfügt. Eine Konkurrenz zwischen
öffentlichem Massentransport und der Fahrt im eigenen Auto wird es auch Zukunft nicht geben,
denn der Qualitätsunterschied ist einfach zu groß; er schließt die Wohlstandsentwicklung eines
ganzen Jahrhunderts mit ein. Die Konkurrenzidee haben die Politiker und Beamten der öffentlichen
Unternehmen erfunden, um ihren antiquierten Menschenmassentransport als staatliche Wohlfahrt
anzupreisen und um 20 Milliarden pro Jahr als Subventionen von den Autofahrern zu kassieren.
Jeder Autofahrer zahlt im Jahr rund 850 Mark Subventionen für die öffentlichen
Massentransportunternehmen durch die Sondersteuern, mit denen der Autofahrer zusätzlich zu
allen anderen Steuern, die jeder bezahlen muß, belastet wird. Die automobile Gesellschaft wird
dafür sorgen, daß dieses schwerwiegende Unrecht bald beseitigt wird.
Contra 18: Bis in die jüngste Zeit ist nahezu jede Darstellung der Verkehrswirtschaft dadurch
gekennzeichnet, daß zwar nachdrücklich auf die positiven, die gesellschaftliche Wohlfahrt
steigernden Wirkungen des Verkehrssystems hingewiesen wird, die von ihm ausgehenden
negativen Effekte, die mit dem Beginn der Motorisierung sprunghaft anstiegen und bis heute ein
Ausmaß erreicht haben, das von einer Belästigung über eine Beeinträchtigung bis hin zu einer
Gefährdung des Menschen reicht, aber entweder gänzlich vernachlässigt oder unterschätzt und
nur am Rande behandelt werden. ("Verkehrssysteme im Wandel", Festschrift Band 39, Institut für
Industrie- und Verkehrspolitik der Universität, Bonn, 1980)
Contra 19: Bei der Analyse der hauptsächlich durch den Verkehr verursachten, für den Menschen
belästigend oder gefährdend wirkenden Umweltbeeinträchtigungen kommt dem Lärm, unter dem
das Auftreten unerwünschter Geräusche verstanden werden soll, die größte Bedeutung zu.
Verkehrsbedingte Luftverunreinigungen lassen sich im Gegensatz zum Verkehrslärm selten direkt,
sondern - und hier liegt die besondere Gefährlichkeit vor allem der toxischen Stoffe - fast nur
indirekt in Form körperlicher Reaktionen auf Schadstoffkonzentrationen wahrnehmen, die bereits
Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. ("Verkehrssysteme im Wandel", Festschrift
Band 39, Institut für Industrie- und Verkehrspolitik der Universität, Bonn, 1980)
Pro 18 und Pro 19: Die positiven, die gesellschaftliche Wohlfahrt steigernden Wirkungen des
Verkehrssystems sind die Hauptwirkungen der Verkehrswirtschaft. Wie bei jedem System gibt es
außer den Hauptwirkungen auch bei Verkehrssystemen Nebenwirkungen. Soweit diese
Nebenwirkungen negativer Art sind, versuchte man stets, sie so weit wie möglich auszuschalten.
Erst die Methode selbsternannter Umweltschützer, ausschließlich die negativen Nebenwirkungen
von Systemen zu bewerten und diese noch maßlos zu übertreiben, dagegen die positiven
Hauptwirkungen nicht zu bewerten, führt zu jenen eigenartigen Ansichten, daß die große Mehrheit
auf die positiven Hauptwirkungen der Systeme verzichten muß, wenn einige Umweltneurotiker sich
durch die Nebenwirkungen gestört fühlen.
Nur wenn man bei der Industrieproduktion nicht die erzeugten Waren bewertet, sondern nur den
dabei entstandenen Abfall betrachtet, kann man den schlüssigen Beweis führen: Wenn keine
Industrie, dann auch kein Abfall. Wenn kein Abfall, dann saubere Umwelt. Wer immer noch nicht
gemerkt hat, daß man jedes System ad absurdum führen kann, indem man nur seine
Nebenwirkungen bewertet, aber seine Hauptwirkungen außerhalb der Bewertung läßt, dem sei
noch eine Bewertung des Systems Mensch nach dieser Methode gegeben: Danach ist der Mensch
ein Erdenparasit, der die Pflanzen und Früchte, die die Natur hervorbringt, auffrißt, einen Großteil
der Tiere, die die Natur beleben, abschlachtet und mit den Endprodukten seines Stoffwechsels die
Umwelt verschmutzt.
Contra 21: Bei der Betrachtung von Steuern als Mittel einer Umweltschutzpolitik stellt sich sofort
die Frage nach ihrer Ausgestaltung. Die guten Ergebnisse, die in Singapur erzielt werden konnten
(bei Lizenzkosten von rund 2,50 Mark pro Tag und 50,- Mark im Monat sank das
Spitzenverkehrsaufkommen und damit auch die von ihm induzierte Umweltbelastung um
insgesamt 40 Prozent) lassen Ballungsabgaben auch für eine Anwendung in den
Agglomerationszentren der Bundesrepublik geeignet erscheinen. Dabei lassen sich durch
Verwendung eines Teils der Ballungsabgaben zur Subventionierung öffentlicher Verkehrsmittel
diese so attraktiv gestalten, daß unter langfristigem Aspekt sie durchaus als
Alternativverkehrsmittel zum privaten Kraftfahrzeugverkehr von der Bevölkerung akzeptiert werden
könnten. ("Verkehrssystem im Wandel", Festschrift Band 39, Institut für Industrie- und
Verkehrspolitik der Universität Bonn, 1980)
Pro 21: Neue und zusätzliche Steuern von den Autofahrern zu erheben, wäre mit Abstand die am
wenigsten geeignete Methode zur Lösung der Verkehrsprobleme in Ballungsräumen. Neue
Ebenen, die gleichzeitig den individuellen wie auch den öffentlichen Nahverkehr führen, dazu
genügend Parktürme, würden die Verkehrsprobleme der Ballungen schnell und preiswert lösen.
Diese einfachen Lösungen werden durch Politiker verhindert. Sie müßten dann nämlich zugeben,
daß sie seit 1961 die falsche Stadtverkehrspolitik getrieben haben. Nicht, daß sie 1961 die
falschen Entscheidungen getroffen haben, kann man ihnen vorwerfen, sondern daß sie noch im
Jahre 1981 mit verbissener Härte zum Schaden der Allgemeinheit an ihren Fehlentscheidungen
festhalten. Sie wollen immer noch beweisen, daß ihre Entscheidung richtig war daß aber 23
Millionen Autohalter sich gewaltig geirrt haben. Daß öffentliche Verkehrsmittel nie eine Alternative
zum eigenen Auto sein können, wurde bereits an anderer Stelle erläutert. Nur noch der Abbau von
Subventionen und Steuern hilft uns in Zukunft weiter.
Contra 22: In der Umweltpolitik hat die Ökologie absoluten Vorrang. "Die Politik der Sparsamkeit
darf nicht zu Abstrichen am Umweltschutz führen. Umweltschutz ist nicht etwas, was für uns in
wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht mehr leisten können. (Das Auto ist der Umweltfeind
Nummer Eins." Baum, Gerhart, ehemaliger Bundesinnenminister, "DIE WELT" 29. 11. 1980)
Pro 22: In jeder Politik kann nur der Mensch den absoluten Vorrang haben. Die Umweltpolitik, die
der ex-Bundesminister Gerhart Baum und das Umweltbundesamt vertreten, kann man nicht als
menschenfreundlich bezeichnen. Diese Politik erschöpft sich im Aufzeigen extremer
Nebenwirkungen von Systemen aus dem Wirtschafts. und Verkehrsbereich. Ob 22 Teile pro Million
eines als gefährlich eingestuften Stoffes oder 42 Teile pro Million gesundheitsschädlich sind, ist für
90 Prozent der Bevölkerung in den meisten Fällen belanglos. Es ist aber für 100 Prozent der
Bevölkerung ungeheuer gefährlich, sich jeden Tag in einer Verkehrsumwelt bewegen zu müssen,
in der seit zehn Jahren täglich 43 Menschen getötet und 136 schwer und leicht verletzt werden.
Dieses einzige tatsächlich gravierende Umweltproblem unseres Landes zu ignorieren, ja, seine
Beseitigung sogar zu sabotierten, zeigt die erschreckende Unmenschlichkeit der selbsternannten
Umweltschützer und des ihnen eng verbundenen Ministers. Mit seiner Erklärung "Das Auto ist der
Umweltfeind Nummer Eins" erklärte der ex-Bundesminister 23 Millionen Autohalter zu
Umweltfeinden Nummer Eins. Diese Kriegserklärung gegen die Autohalter, um vielleicht ein
Prozent grüner Prostestwähler an seine Partei zu binden, dürfte mit einer Niederlage für die FDP
enden. die automobile Gesellschaft wird in ihrer Aufklärungsarbeit die Unmenschlichkeit dieser
Haltung ausdauernd publizieren. Im Gegenzug könnte man den Bundesinnenminister zum Feind
Nummer Eins der automobilen Gesellschaft erklären. Ein Innenminister, der als Vorkämpfer einer
extremen Minderheit agitiert und alle Andersdenkenden zu Feinden Nummer Eins erklärt, hat
offensichtlich ein gestörtes Verhältnis zur Demokratie.
Contra 30: Es hat mehrere Absenkungsstufen der Emissionsgrenzwerte gegeben, aber diese sind
absolut nicht ausreichend. Wenn man das Problem einmal insgesamt sehen will: Ein heutiges
Fahrzeug ist in den Emissionen etwa 40 Prozent besser bei CO zum Beispiel als ein Fahrzeug von
1970. Jetzt muß man aber sehen, daß die Kraftfahrzeugmenge von 1970 bis heute um 70 Prozent
zugenommen hat. Insgesamt hat sich zum Beispiel dadurch der CO-Ausstoß durch die
Kraftfahrzeuge um etwa 30 Prozent erhöht. Insgesamt werden heute 62 Prozent aller COEmissionen
von den Kraftfahrzeugen emittiert, das sind jährlich 7,8 Millionen Tonnen. (Dr.
Hartmann, Umweltbundesamt, im ZDF-Telemotor 20. 8. 1980)
Pro 30: Es ist eine offene Frage, ob man die Autos weiter verteuern soll, um den Anteil der
Schadstoffe in den Emissionen weiter zu verringern. Auf Autobahnen und Landstraßen sind die
Konzentrationen der Schadstoffe so gering, daß nachweisbar Gesundheitsschäden bei Menschen
nicht entstehen. Auch in Städten steigt die Konzentration der Abgase nur bei lang andauernden
Stauungen auf Werte an, die Reizungen der Atemwege verursachen. Doch dieser Mißstand in
Städten ist durch angemessenen Bewegungsraum für den Individualverkehr sehr viel einfacher
und obendrein energiesparender und damit für die Autofahrer preiswerter zu lösen.
Smogwetterlagen sind in Deutschland äußerst selten, so daß sie nicht als bestimmende Faktoren
für Emissionsgrenzwerte herangezogen werden können. Sowohl in Städten wie auch bei
Smogwetterlagen sind die Konzentrationen immer noch so gering, daß sie nicht zu
Gesundheitsschäden führen. Bei Menschen, die an schweren Erkrankungen der Atemwege
leiden, kann eine Verschlechterung auftreten. Nach allgemeiner Übereinstimmung rechnet man
etwa 30 Prozent der Emissionen dem Kraftverkehr zu. Selbst extrem niedrig angesetzte
Grenzwerte für Kraftfahrzeuge würden auf 70 Prozent der Emissionen, die durch andere Quellen
entstehen, keinen Einfluß haben. Emissionen, die durch das Verbrennen fossiler Energieträger
entstehen, werden in ihren normal auftretenden Konzentrationen vom menschlichen Körper zum
größten Teil ohne Schaden für die Gesundheit abgebaut. Eine um das 1400fache höhere
Schadstoffkonzentration als auf der Straße wird dem Körper durch das Rauchen einer Zigarette
zugeführt. Aber auch diese 1400fache Schadstoffdosis wird vom Körper über lange Zeit hinweg
ohne Schädigung für die Gesundheit abgebaut. 20 Millionen Raucher in der Bundesrepublik haben
1980 127 Milliarden Zigaretten geraucht. Im Durchschnitt verpaßte jeder Raucher seinem Körper
täglich 174 mal einen hochkonzentrierten Giftgasstoß. Im Jahr sind das 6350 extrem hohe
Schadstoffangriffe. Die Erkrankungen der Atemwege und die Gefäßkrankheiten sind bei Rauchern
zwar häufiger als bei Nichtrauchern, doch der Prozentsatz bei Rauchern ist nur um 14 Prozent
höher als bei Nichtrauchern. Es ist anzunehmen, daß eine unter Inkaufnahme hoher Kosten
erzwungene weitere Behandlung der Autoabgase keine meßbare Verbesserung für die Gesundheit
bringt. Mit einer Verbesserung der Verkehrsführung in Städten könnte man in sehr viel höherem
Maße der Volksgesundheit dienen.
Contra 33: Als ungeheuer nützlich, aber tödlich, laut, teuer und schädlich hat der Bayerische
Umweltminister Alfred Dick das Auto auf dem Umwelttag 1980 in Regensburg bezeichnet. Obwohl
das einzelne Auto umweltfreundlicher geworden sei, habe sich aufgrund der steigenden
Gesamtfahrleistung die Lärm- und Abgasbelastung erhöht. Besonders gravierend sei aber das
Maß, in dem die Straßenflächen gewachsen seien. Zwischen 1960 und 1977 um etwa 20 Prozent.
Gleichzeitig seien die Straßen ständig verbreitert worden, und die Stellflächen außerhalb der
Straßen hätten überproportional zugenommen. ("Die großen Sünden des Autos", Stuttgarter
Zeitung 23.05.1980)
Pro 33: Das ist eben das Kernproblem. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Wenn 23 Millionen
Menschen die Lichtseiten des Autos höher einschätzen, dann hat ein Minister die Aufgabe, dafür
Sorge zu tragen, daß diese 23 Millionen Menschen vernünftig fahren können. Die Angabe, daß die
Straßenfläche von 1960 bis 1977 um 20 Prozent angestiegen ist, ist mit Sicherheit falsch. Doch
selbst wenn dem so wäre, hätte diese Angabe nur einen Vergleichswert, wenn man dazu erklärte,
um wieviel in dieser Zeit die Zahl der Autos angestiegen ist. Die Zahl der Autos stieg in dieser Zeit
von 4 Millionen auf 20 Millionen: das sind 400 Prozent.
Contra 36: Und wenn in den Vereinigten Staaten gesetzlich gefordert wird, daß der
Kraftstoffverbrauch der von einem Hersteller verkauften Pkw 1985 im Mittel 8,6 Liter pro 100
km nicht überschreiten darf, so ist das eine Mindestforderung, die auch ohne gesetzlichen Rahmen
für uns gelten muß. (Bundesforschungsminister Hauff, ADAC-Jahreshauptversammlung
06.05.1979)
Pro 36: Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß auch die deutschen Fahrzeughersteller bis 1985
ein Verbrauchsmittel von 8,6 Liter pro 100 km erreichen können, wenn die Amerikaner dazu in der
Lage sind. Man sollte sich aber davor hüten, alle gesetzlichen Regelungen kritiklos zu
übernehmen, die in den Vereinigten Staaten erlassen werden. Es gibt kein Land auf der Erde, in
dem es so viele kuriose gesetzliche Regelungen gibt wie in den Vereinigten Staaten. Das hängt mit
der Sucht der alten puritanischen Eiferer zusammen, dem lieben Nachbarn alles zu verbieten, was
einem selbst nicht paßt. Erinnert sei an die Prohibition. Damals waren die trockenen Puritaner der
Ansicht, man könnte dem ganzen Volk das Trinken von Alkohol abgewöhnen. Der Erfolg war
bescheiden. Getrunken wurde wie vorher. Ein riesiges Netz illegaler Brennereien entstand, und
dazu die entsprechenden Verteilungs- und Verkaufsnetze. Das organisierte Verbrechen wuchs
rapide und breitete sich mit diesen illegalen Wirtschaftszweigen über das ganze Land aus. Jeder,
der ein Glas trank, wurde zum Gesetzesbrecher. Das Gesetz mußte aufgehoben werden. Das
organisierte Verbrechen konnte man nicht mehr aufheben. Törichte Gesetze schädigen die
Gesellschaft in weit schlimmerer Weise als Regelungen in freier Übereinkunft ohne gesetzlichen
Zwang.
Contra 39: Im Straßenbau insbesondere sei nicht berücksichtigt der Zerschneidungseffekt der
Landschaft. Forderung: Kürzung der Investitionsmittel für den Bundesfernstraßenbau um rund 20
Mrd. DM sowie der Mittel für den kommunalen Straßenbau um 10 Mrd. DM. Verwendung der
freiwerdenden Mittel für den ÖPNV sowie für die Förderung des Radwegebaus, ganz besonders
aber bessere finanzielle Ausstattung der Deutschen Bundesbahn. (Verkehrspolitisches Seminar
des BUND, Bund- Umwelt- und Naturschutz Deutschland, 7/8. November 1980)
Pro 39: Jede Straße hat einen Verbindungseffekt. Die Straße verbindet viele Punkte einer
Landschaft und erschließt die Landschaft für die Nutzung durch den Menschen. Sie schafft erst die
Voraussetzungen dafür, daß der Mensch sich unbehindert in der Landschaft bewegen kann und
auch an die Ziele kommt, die er erreichen möchte. Noch immer besteht unser Straßennetz zu 97
Prozent aus gefährlichen Fahrstrecken mit Gegenverkehr auf zu schmalen Fahrbahnen, aus
Kreuzungen und Engpässen, die vielen Verkehrsteilnehmern zum Verhängnis werden. Wer die
Mittel für eine sichere Verkehrsumwelt streichen will, wird zum Mitschuldigen am Tod zahlreicher
Verkehrsteilnehmer. Die wichtigste und notwendigste Schutzaufgabe der Gesellschaft ist der
Schutz der Menschen vor den tödlichen Gefahren einer unmenschlich gestalteten Verkehrsumwelt.
Wer die Lösung dieser Aufgabe durch Mittelkürzung verhindert, handelt im höchsten Grade
unmenschlich.
Es wurde bereits mehrfach darauf hingewiesen, daß die öffentlichen Verkehrsunternehmen mehr
öffentliche Zuschüsse bekommen, als sie in sinnvoller Weise ausgeben können. Wenn man an
Stelle der Straße einen Bahndamm baut, um das Gebiet dem Massentransport auf Schienen zu
erschließen, dann wird tatsächlich die Landschaft weit schlimmer zerschnitten als durch eine
Straße.
Contra 40: Dringend erforderlich Diskussion über die Kostenrechnung im Straßenbau. Das
volkswirtschaftliche Defizit des Straßenverkehrs ist eingehend darzustellen. Darauf aufbauend
Umschichtung der Mittel. In Zukunft müsse der Güterverkehr, der jetzt noch zu 58 Prozent über die
Straße abgewickelt wird, auf die Schiene gelegt werden. Es gäbe nur ca. 60.000
Güterverkehrsunternehmer, die keinen so großen Stimmanteil bei den Wahlen hätten, daß dies
entscheidend sein könnte. Bei Verbannung des Güterverkehrs von der Straße sei weiterer
Straßenbau nicht mehr erforderlich. Forderung: Der Güterverkehr gehört Zug um Zug auf die
Schiene. (Verkehrspolitisches Seminar des Bund, BUND Umwelt- und Naturschutz Deutschland
7/8. November 1980)
Pro 40: Es wurde bereits mehrfach nachgewiesen, daß der Straßenverkehr den größten
volkswirtschaftlichen Nutzen, gemessen am Nutzen aller anderen Verkehrssysteme, erbringt. Wer
das Gegenteil behauptet, sagt die Unwahrheit. Die Forderung, der Güterverkehr gehöre auf die
Schiene, beweist, wie wenig die Funktionäre des Bundes Umwelt- und Naturschutz Deutschland
mit der Realität vertraut sind und daß sie sich auch nicht die Mühe geben, eine auf Fakten
gestützte Diskussion zu führen, Die Länge des Bundesbahnnetzes beträgt 28800 Kilometer Die
Länge der öffentlichen Straßen beträgt 450000 Kilometer, und überall auf diesen 450000
Kilometern gibt es Zielpunkte, zu denen der Güterverkehr hinmuß. Aber nur 6,6 Prozent dieser
Netzlänge, jene 29000 Kilometer sind über die Schiene zu erreichen. Nur für einen Bruchteil aller
Transporte ist der Schienenweg eine brauchbare Alternative. Das sind vorwiegend Massengüter,
und diese wurden schon immer und werden auch weiterhin über die Schiene transportiert, In allen
Fällen ist eine teilweise Benutzung des Schienenweges sehr zeitaufwendig und kostentreibend.
Zuerst müssen die Güter auf den Lastwagen geladen werden, dann vom Lastwagen in den
Bahnwaggon. Liegen Absende- und Empfangsort nicht an einer durchgehenden Güterzugstrecke,
muß die Ladung nochmals von einem Zug in den anderen umgeladen werden, oder man muß den
Waggon umrangieren. Am Bahnhof nahe dem Bestimmungsort wird die Fracht wieder auf einen
Lkw geladen, der sie dann zum Empfänger bringt und dort ablädt. Dieser Ab-, Auf- und
Umladekette aus fünf Gliedern stehen bei direktem Lkw-Transport nur ein Auflade- und ein
Abladevorgang gegenüber. Es wäre ein höchst unsoziales Verhalten, wenn Unternehmen ihre
Waren durch solche Ladungshindernisrennen für den Verbraucher spürbar verteuern würden.
Contra 41: Die Realisierung der zweibahnigen Bundesfernstraßen im Bedarfsplan erfordere einen
Flächenbedarf von 60.000 Hektar. Diese Zahl sei unverantwortlich, denn die Gesamtfläche der
Bundesrepublik betrage nur 248.000 Quadratkilometer, die Einwohnerzahl 60 Millionen. (H.
Steiniger, Vors. des Arbeitskreises Verkehr des Bundes Umwelt- und Naturschutz Deutschland,
BUND am 7./8. November 1980 auf dem Verkehrspolitischen Seminar in Eltville)
Pro 41: Es wirkt etwas irreführend, wenn man in der Argumentation 60000 Hektar 248000
Quadratkilometern gegenüberstellt. Vorausgesetzt, die Zahl 60000 Hektar stimmt, dann sind das
0,24 Prozent der Fläche der Bundesrepublik Deutschland. Damit würden dann aus den 1980
vorhandenen 1,33 Prozent Flächen für den Kraftverkehr bis zum Jahre 2000, nach Erfüllung des
Ausbauplanes, 1,57 Prozent der Fläche der Bundesrepublik für den Kraftverkehr zugelassen sein.
Wenn in einem hochindustrialisierten Land für die individuelle Bewegungsfreiheit von 60 Millionen
Menschen, für den gesamten Wirtschafts- und Transitverkehr sowie für die mobilen
Freizeitbedürfnisse dieser 60 Millionen Menschen nur 1,57 Prozent der Fläche des Landes
benötigt werden, dann muß man den maßlosen Forderungen jener Minigruppen extremer
Umwelthysteriker mit Macht entgegentreten, die 90 Prozent der Fläche des Landes für ihre
privaten Gründlandhobbies zu Lasten der Allgemeinheit besetzen wollen.
Contra 46: Diskussionsbeiträge auf Verkehrspolitischem Seminar des BUND, Bund Umwelt- und
Naturschutz Deutschland, am 7./8. November 1980 in Eltville: Bei Förderung der Bundesbahn
könnte man die Arbeitslosen zur Bundesbahn schicken, auch die aus dem Güterverkehr auf der
Straße freiwerdenden. (Verkehrspolitisches Seminar des BUND, Bund Umwelt- und Naturschutz
Deutschland 7./8. November 1980 in Eltville)
Pro 46a: Die Überschätzung der Bundesbahn, um gegen das verdammte Auto eine Alternative
vorschieben Zu können, trübt den Blick der Umweltschützer für die Realitäten. Das Schienennetz
der Bundesbahn hatte 1980 eine Länge von ca. 28800 Kilometern mit ca. 3700 Stationen als Startund
Zielpunkte. Die Transportkapazität dieses bescheidenen Verkehrsnetzes würde gerade
ausreichen, um in der Bundesrepublik den Lebensstandard eines mittleren Entwicklungslandes
aufrecht zu erhalten. Das qualifizierte Straßennetz der Bundesrepublik ist ca. 457000 Kilometer
lang. Das heißt, das Straßennetz ist 16,3 mal so lang wie das Schienennetz. Überall am
Straßennetz liegen Wohnhäuser, Arbeitsstätten, Freizeitanlagen und Ausflugsziele. Das sind etwa
12 Millionen Start-und Zielpunkte. Von jedem dieser 12 Millionen Start- und Zielpunkte kann man
im Auto zu jedem anderen hinfahren einschließlich Familie, mit großem Gepäck und ohne
umzusteigen. Als Schienenreisender im Netz der Bundesbahn hat man nur zwischen 3700 Startund
Zielpunkten die Wahl, und nur ein Bruchteil davon ist ohne zeitraubendes Umsteigen zu
erreichen. Während die Start- und Zielpunkte der Bahn mit jedem Jahr weniger werden, steigt die
Zahl der Zielpunkte, die nur noch mit dem Auto zu erreichen sind, in jedem Jahr um mehrere
10000 an. Die Siedlungsstruktur der Bundesrepublik hat sich längst vom Bahnskelett gelöst und
entwickelt sich im Einzugsbereich der Autobahnen weiter. Damit wird aber die Eisenbahn als
Verkehrsträger in der Fläche von Jahr zu Jahr bedeutungsloser.
360000 Eisenbahner waren 1980 notwendig, um im heutigen Netz die Räder in Schwung zu
halten. Wollte man mit dem Schienensystem der Bahn die gleiche Mobilität erreichen, die heute
jeder im eigenen Auto hat, nämlich zu jeder Zeit überall hinfahren zu können, dann müßte das
Schienennetz 16,3 mal so lang sein. Etwa 15 Millionen Eisenbahner müßten in drei Schichten rund
um die Uhr Dienst tun, um diesen Service zu bieten. Die hohe Leistungsfähigkeit des
Individualverkehrs beruht darauf, daß 23 Millionen Autohalter jeden Tag, nachdem sie ihre acht
oder mehr Stunden Arbeit geleistet haben, sich noch als ehrenamtliche Mitarbeiter im
Verkehrssystem betätigen, Sie steuern eigenhändig ihren Wagen nach Hause und am Morgen
wieder zur Arbeit. Sie haben dieses Verkehrsgerät selbst bezahlt und kommen sogar noch für
Unterhalt, Wartung und Betriebskosten auf. Diese ehrenamtliche Mitarbeit der 23 Millionen
Autohalter erzeugt die hohe Leistungsfähigkeit des Wirtschafts- und Verkehrssystems, und davon
profitieren auf vielfältige Weise alle Menschen in der Bundesrepublik. Die Automobile Gesellschaft
hat noch nie verlangt, daß sie für die Leistung, die sie für die Allgemeinheit erbringt, bezahlt wird.
Sie erhebt aber hiermit die Forderung, daß sie für diese Leistung nicht länger bestraft wird
dadurch, daß sie noch die hohen Sondersteuern des Kraftverkehrs, Auto- und Mineralölsteuer
bezahlen muß. Es gibt keine Alternative zur individuellen Mobilität. Wenn dem Autofahrer keine
Alternative geboten wird, ist seine extrem hohe Besteuerung Ausbeutung durch den Staat. Vor
Ausbeutung durch Unternehmer schützen uns die Gewerkschaften. Wer schützt uns vor
Ausbeutung durch den Staat? Bisher niemand. Das wird eine der wichtigsten Aufgaben der
automobilen Gesellschaft sein.


1 Wer ist der Club of Rome? Der Club of Rome ist ein informeller Zusammenschluß von etwa 70
Mitgliedern. Darunter sind Wissenschaftler der verschiedensten Provenienz - Industrielle,
Wirtschaftler und Humanisten. Die Mitglieder stammen aus 25 über die ganze Erde verteilten
Staaten. Der Club wurde 1968 von Aurelio Peccei in Rom gegründet. Mit seiner öffentlichen
Tätigkeit verfolgt der Club of Rome die Absicht, die politischen Entscheidungsträger in aller Welt zu
überzeugen, daß die globale Menschheitskatastrophe unausweichlich kommt. Nur der sofortige
Stop des Bevölkerungswachstums könne die Katastrophe verhindern: Der Club of Rome ist die
bekannteste Institution, die das Nullwachstum auf der Erde mit allen zur Verfügung stehenden
Mitteln durchsetzen will. Die Mitglieder haben sich den Auftrag erteilt, die Menschheit vor der
kommenden Katastrophe zu retten. Da diese Katastrophe jedoch nur durch das unsinnige
Ergebnis einer fehlerhaften Rechenarbeit formulierbar ist, die der Club of Rome selbst in Auftrag
gegeben hat, sollte man alle Aktivitäten des Clubs zwar wohlwollend, aber mit politischer Skepsis
begleiten.
2 Technologiesprung ist ein Begriff der aus dem Zukunftsmodell der automobilen Gesellschaft
stammt. Danach wird die Menschheitsentwicklung in Technologiesprünge eingeteilt. Die zur Zeit
lebenden Menschen befinden sich im fünften Technologiesprung, der etwa um 2050 ausläuft
3 Colin Clark ist Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Monash in Australien. Professor
Clark erfand in den dreißiger Jahren den Begriff des Sozialproduktes. Clark ist der erfahrendste
Kenner der Bevölkerungsstatistik unseres Jahrhunderts.
4 Rachel Carson. eine Soziologin, hat den ersten Umwelt-Panik-Bestseller geschrieben, "Der
stumme Frühling", eine erdachte Geschichte, welche Folgen entstehen, wenn die Natur durch
chemische Gifte zerstört wird.
5 In "Sozialwissenschaften - wozu?" Magazin Brennpunkte 8, Fischer Verlag
6 Das RWE (Rheinisch Westfälische Elektrizitätswerke) schürft im Rheinland in riesigen
Tagebauen nach Braunkohle. Nachdem die Kohle abgebaut ist, werden diese Gebiete wieder
kultiviert. Dort entstehen neue Landschaften, die nach den Bedürfnissen der Menschen gestaltet
werden können.
7 Amory B. Lovins hat an der Harvard Universität und in Oxford Physik studiert, seine Ausbildung
aber bis heute nicht abgeschlossen. Er wurde zum Guru der Öko-Freaks und Kernkraftgegner in
Großbritannien und den USA. Für die Antikemkraftgruppen in der Bundesrepublik ist Lovins der
alternative nahezu unfehlbare Energiepabst. Laut Spiegel macht Lovins weniger Eindruck mit
seinen Thesen, die vor ihm meist auch schon andere Zukunftsdenker vertreten haben. Weit mehr
beruht sein Erfolg auf der Virtuosität, mit der er Statistiken, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und
technisches Detailwissen hervorzuzaubern versteht. Sein Buch "Sanfte Energie" ist im Rowohlt
Verlag Reinbeck erschienen.
8 Diese Themen wurden auf der Pressekonferenz der AEK (Aktionsgemeinschaft
Energiesicherung und Kerntechnik) am 30. Juni 1982 in Nürnberg vorgetragen.
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sehr anspruchsvoller text, aber um die "grünen" zu entlarven, muß man ihn gelesen haben.
gruß
proxi
https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/751288-1-500/diegruenen-
der-sichere-weg-in-die-katastrophe-wider-dem-gruenen-wahn